Athleten wirken ratlos
Biathlon-WM: Historische Pleite droht - Das ist der Grund, das macht Hoffnung
Die erste Woche der Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto verlief aus deutscher Sicht ernüchternd. Die erhofften Medaillen blieben aus, die Athleten wirken ratlos. Dafür gibt es eine Erklärung. Hoffnungslos ist die Lage aber nicht.
Nove Mesto - Die Biathlon-WM 2024 in Nove Mesto ist für die deutsche Mannschaft bislang eine große Enttäuschung. Das ambitionierte Team läuft der Weltspitze hinterher, die Athleten machen einen resignierten Eindruck. Noch nie blieben deutsche Biathleten bei einer WM ohne Edelmetall. Die Gründe sind offensichtlich, in der zweiten Woche könnte aber Besserung eintreten.
Vanessa Voigt war den Tränen nahe, Philipp Horn verzweifelte auf der Strecke, Franziska Preuß wirkte ratlos. Mit hohen Erwartungen war die deutsche Mannschaft zur Biathlon-WM 2024 angereist, nach fünf von 12 Rennen ist die Bilanz ernüchternd.
Biathlon-WM: Voigt mit emotionaler Reaktion nach dem Verfolger
Einzig Preuß zeigte sich als konkurrenzfähig, der Rest des Teams läuft den bisherigen Saisonleistungen weit hinterher. „Es ist sehr hart. Ich musste echt mit den Tränen kämpfen. Man reißt sich ein ganzes Jahr den Arsch auf und dann so was zum Höhepunkt“, sagte Voigt nach dem Verfolger am Sonntag und ergänzte: „Ich glaube, wir haben da Redebedarf“.
Die 26-Jährige sprach die Thematik zwar nicht direkt aus, das Hautproblem der ersten WM-Woche ist aber offensichtlich. Im nassen und sulzigen Kunstschnee von Nove Mesto ist das deutsche Material nicht konkurrenzfähig.
Biathlon-WM: Eklatante Unterschiede im Vergleich zum Weltcup
Die Lücke zwischen den Laufzeiten im Weltcup und denen bei der WM ist eklatant. In der bisherigen Saison waren die deutschen Biathleten auf der Strecke regelmäßig unter den besten Zehn zu finden. Ausgerechnet zur WM läuft das deutsche Team der Weltspitze hinterher. In vier Einzelrennen war nicht ein Deutscher in der Laufzeit unter den Top Ten.
„Das erste Feedback war relativ klar, dass die Ski wieder nicht grandios waren. Da brauchen wir nicht drum herumzureden“, sagte Biathlon-Sportdirektor Felix Bitterling. Dabei könnte das vor der Saison verhängte Verbot von Fluorwachsen eine zentrale Rolle spielen.
Fluor ist wasserabweisend. In Nove Mesto ist es sehr feucht, die erste Woche war von Dauerregen geprägt. Die Techniker stehen vor großen Herausforderungen. Denn auf die jahrzehntelangen Erfahrungen der Vergangenheit können sie nicht mehr zurückgreifen.
Der bisherige WM-Verlauf von Preuß steht exemplarisch für die Probleme. In der Mixed-Staffel hatte sie große Probleme am Schießstand - da hätte auch gutes Material nicht geholfen. In Sprint und Verfolger schoss sie gut, konnte in den Kampf um die Medaillen aber nicht eingreifen.
Biathlon-WM: Das macht Hoffnung auf Besserung
Sie sei „grundsätzlich zufrieden“, war mit diesen Schießleistungen im Weltcup auch regelmäßig auf dem Podest zu finden - „aber irgendwie wünscht man sich, dass man sich mit nur einem Fehler nach vorn kämpft“, ergänzte sie vielsagend.
Es droht die erste Biathlon-WM ohne deutsche Medaille. Noch ist die Lage aber nicht hoffnungslos. Der Wetterbericht sagt für die zweite Woche trockene Verhältnisse an. Zudem soll es etwas kälter werden. Das kommt dem deutschen Material erfahrungsgemäß entgegen.
Die kommenden fünf Rennen liegen den deutschen Athleten auch vom Profil her. Am Dienstag und Mittwoch stehen die Einzel an. Dort ist die Leistung am Schießstand wichtiger als die Performance auf der Strecke - in vier Weltcup-Einzel gab es in dieser Saison schon fünf deutsche Podestplätze.
Am Donnerstag steigt die Single-Mixed-Staffel, auch hier steht das Schießen im Fokus und auch hier gab es jüngst einen deutschen Sieg. Am Samstag werden die Staffeln gelaufen. Hier gab es regelmäßig Podestplätze und auch das Material könnte sich eingependelt. So könnte dann auch das dringend benötigte Selbstbewusstsein zurückkehren.
Quelle: chiemgau24.de
truf
