Kreditkarten-Skandal
Biathlon-Affäre wird immer wilder - Jetzt erstattet die Beschuldigte Anzeige
Im französischen Biathlon kehrt keine Ruhe ein. In der Kreditkartenaffäre um Julia Simon gibt es neue Entwicklungen. Die Gesamtweltcupsiegerin spricht von Identitätsdiebstahl und hat Anzeige erstattet.
Paris - Biathlon-Superstar Julia Simon hat sich erstmals zur Kreditkartenaffäre im französischen Team geäußert. Im Juni wurde publik, dass die amtierende Gesamtweltcupsiegerin von ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und einem Betreuer angezeigt wurde. Jetzt bezog Simon Stellung und könnte dem ohnehin schon kuriosen Thema ein neues Kapitel verleihen.
Simon hat die Betrugsvorwürfe vehement bestritten. Stattdessen sei auch sie mutmaßlich Opfer von Betrügern geworden und habe Anzeige wegen Identitätsdiebstahls erstattet, sagte die 26-Jährige in einem Interview den französischen Zeitungen «L‘Équipe» und «Le Dauphiné». „Ich weise die Anschuldigungen absolut zurück. Deshalb muss ich meine Version der Tatsachen darlegen“, sagte die stärkste Biathletin der vergangenen Saison, die sich erstmals nach wochenlangem Schweigen zu den Anschuldigungen äußerte.
Biathlon: Simon bestätigt erstmals Käufe, beteuert aber Unschuld
Simon bestätigte, dass es drei identische Käufe gegeben habe. Das sei aber eher ein Hinweis, dass etwas mit den gegen sie erhobenen Vorwürfen nicht stimme. „Es stimmt, dass mit der Kreditkarte Käufe in meinem Namen getätigt wurden. Sie sind sehr wohl Opfer, aber ich bin es auch. Ich glaube, dass meine Identität missbraucht wurde. Mein Name wurde ohne mein Wissen verwendet“, sagte die dreimalige WM-Medaillengewinnerin von Oberhof. Durch ihre Anzeige wegen Identitätsdiebstahls zeige sie, „dass auch ich unschuldig bin und versuche, die Wahrheit zu finden“. Die Ermittlungen zu dem Fall dauern an.
Der Fall soll vor fast einem Jahr während des Blink-Festivals in Sandnes (Norwegen) begonnen haben. Damals soll Simon eine Kreditkarte, die ihrer Teamkollegin gehörte, benutzt haben, um im Internet Einkäufe zu tätigen. Diese „sollen sich auf 1.000 bis 2.000 Euro belaufen“, so die Sportzeitung L‘équipe. Auch ein Betreuer des französischen Teams zählt zu den Geschädigten.
Biathlon: Simons Vorbereitung läuft weiter außerhalb des Teams
Braisaz-Bouchet wandte sich daraufhin an den französischen Skiverband. Als sie jedoch sah, dass die Dinge nicht vorankamen, beschloss sie schließlich, im Winter eine Klage einzureichen. Der französische Skiverband beschloss daraufhin, die Angelegenheit an ein ordentliches Gericht zu übergeben.
Was bereits feststeht, ist die ungewöhnliche Vorbereitung der Verfolgungsweltmeisterin aus Oberhof. Simon trainiert weiter individuell, eine Rückkehr ins Team ist derzeit nur schwer vorstellbar. Jüngst arbeitete sie mit dem norwegischen Team und nahm dort auch an einem Testwettkampf teil. Bis zur endgültigen Klärung des Falles liegt weiter ein offensichtlicher Störfaktor über dem französischen Team.
Quelle: chiemgau24.de
truf mit Materrial von dpa