Kristian Mehringer im Gespräch
Biathlon: „Da werden die Krallen ausgefahren“ - Damen-Coach mit besonderer Aufgabe
Seit 2018 ist Kristian Mehringer Trainer der deutschen Biathlon-Damen. Die kommende Saison bringt für den erfahrenen Coach neue Herausforderungen mit sich. Im Interview gibt er einen genauen Einblick in die veränderte Ausgangslage.
Nürnberg - Am 30. November beginnt die neue Weltcupsaison im Biathlon. Damen-Coach Kristian Mehringer steht dabei vor der schweren Aufgabe, die richtige Mischung innerhalb des Teams zu finden.
chiemgau24.de traf den 43-Jährigen bei der Wintereinkleidung des Deutschen Skiverbandes in Nürnberg. In einer Gesprächsrunde gibt der Schlechinger Einblick in das Teamgefüge, nennt seine Saisonziele und gibt Updates zu wichtigen Personalien.
Biathlon: Damen-Coach Kristian Mehringer im Interview
Kristian Mehringer: Aus meiner Sicht ist sie zufriedenstellend gelaufen. Wir konnten unsere Trainingslager gut absolvieren, die Athletinnen sind gesundheitlich gut durchgekommen - mit kleinen Ausnahmen natürlich, aber die gehören in so einer langen Zeit dazu.
Einen wirklich guten. Die Nase war die Schwachstelle bei Franzi, immer wieder hat sie sich Infekte eingehandelt. Die Operation war enorm wichtig, sie ist gut durch die Vorbereitung gekommen. Aktuell macht sie einen gelassenen und starken Eindruck auf mich.
Selina Grotian war in der vergangenen Saison schon Teil des Teams, in diesem Jahr haben wir auch Julia Kink und Julia Tannheimer an manchen Stellen in die Trainingseinheiten der A-Mannschaft integriert. Die Jungen bringen neue Impulse mit ein, sie sind meist unbekümmerter als die erfahrenen Athletinnen. Aktuell harmoniert es ganz gut.
Franziska Preuß und Vanessa Voigt sind gesetzt, sie sind die erfahrensten Läuferinnen in unserem Team. Dahinter haben wir einige Damen im mittleren Alter und von hinten rücken die Jungen nach. Die Konkurrenz ist groß, das bringt richtig Zug rein. Die Stimmung ist zwar weiterhin gut, wenn es um die Weltcupplätze geht, werden die Krallen aber ausgefahren.
Das ist im Vorfeld schwer abzuschätzen. Unsere Grundidee ist, dass eine junge Athletin, die sich sportlich für den Weltcup qualifiziert, dort auch die nötige Zeit bekommen soll. Wir müssen aber abwarten, wie sich die Leistungen entwickeln und wie stark die Athletinnen aus dem IBU-Cup in die Weltcupmannschaft drängen.
Zum Saisonstart in Kontiolahti noch nicht, danach kann es aber vermehrt zur Rotation kommen. Dass wir zwischen den verschiedenen Stationen eine oder zwei Positionen austauschen, ist gut möglich. Das hängt letztlich von den Leistungen der Athletinnen ab. Primär soll das Rotationsprinzip als Motivation für die Läuferinnen aus dem IBU-Cup dienen.
Aktuell geht es ihr eigentlich ganz gut. Im Sommer hat sie gut trainieren können, auch wenn sie gelegentlich mit Schulterproblemen und Infekten zu kämpfen hatte. Sie ist gefestigter als im Winter, das ist schonmal eine positive Entwicklung. Aktuell macht sie einen guten Eindruck. Wofür es dann letztlich reichen wird, ist schwer abzuschätzen. Die Athletinnen sind auf einem ähnlichen Niveau, die Entscheidung um die Weltcuptickets wird eng und für uns Trainer alles andere als einfach.
Auch das ist immer schwer zu sagen. Als Trainer ist man eigentlich nie voll zufrieden, es könnte immer besser laufen. Grundlegend orientieren wir uns an der letzten Saison. Wir hatten drei Damen in den Top 15, das ist schon ein guter Wert. Ich hoffe, dass Franziska Preuß gesund bleibt und sie perspektivisch die Top 3 anvisieren kann. Zudem wollen wir bei der WM drei Medaillen gewinnen.
Vom 8. bis 21. November sind wir beim Trainingslager in Vuokatti. Dort werden wir intensive Einheiten machen und auch die Qualifikationsrennen austragen. Danach ist es den Athleten überlassen, ob sie in Finnland bleiben oder noch einmal ein paar Tage nach Hause fahren. Am 27. November trifft sich dann die Weltcupmannschaft in Kontiolahti. (Quelle: chiemgau24.de, truf)