Starker Saisonstart
Biathlon-Bilanz: Fünf Gründe für den deutschen Aufschwung
Die deutsche Biathlon-Mannschaft blickt auf ein starkes erstes Saisondrittel zurück. Drei Siege, zahlreiche Podestplätze und viele starke Einzelleistungen stehen zum Jahresende auf der Habenseite. chiemgau24.de analysiert die positive Entwicklung.
Ruhpolding - Im deutschen Biathlon gab es nach den Rücktritten von Arnd Peiffer (2021), Erik Lesser (2022) und Denise Herrmann-Wick (2023) viele Fragezeichen, wohin die Reise in Zukunft geht. Im Dezember 2023 fällt die Bilanz im Deutschen Skiverband überraschend positiv aus.
Drei Siege und zehn weitere Podestplätze stehen auf der Habenseite, zudem führten mit Roman Rees, Franziska Preuß und Philipp Nawrath zwischenzeitlich drei deutsche Biathleten die Gesamtwertung an. Auch aus dem Nachwuchs gibt es positive Resultate zu vermelden.
Biathlon: Warum läuft es im deutschen Team so gut?
Was sind die Gründe für diese positive Entwicklung? chiemgau24.de hat fünf zentrale Punkte ausgemacht.
1. Individuelle Klasse: Die Qualität in der deutschen Mannschaft ist hoch. Franziska Preuß, Philipp Nawrath, Benedikt Doll und Johannes Kühn gehören zu den schnellsten Läufern des Feldes. Bei stabilen Leistungen am Schießstand sind sie immer Anwärter aufs Podest. Vanessa Voigt, Roman Rees, Janina Hettich-Walz und Justus Strelow zählen zu den besten Schützen. In entsprechenden Rennkonstellationen und in schießlastigen Formaten, wie dem Einzel, gehören sie zur Weltspitze.
2. Alter und Erfahrung: Im Biathlon sieht man selten Teenager und junge Erwachsene, die sich zu Beginn ihrer Karrieren dauerhaft in der Weltspitze etablieren. Rennkilometer und Erfahrung sind zentrale Faktoren. Die deutschen Herren sind diesbezüglich exemplarisch zu nennen. Doll erreichte im Alter von 32 sein bestes Resultat im Gesamtweltcup und zählt aktuell mit 33 noch zur Weltspitze. Rees und Nawrath holten mit 30 ihren ersten Weltcupsieg. Voigt ist inzwischen 27 und hat sich kontinuierlich gesteigert. Biathlon braucht Zeit, das ist aber kein rein deutsches Phänomen.
Biathlon: Internationaler Input setzt wichtige Impulse
3. Interne Änderungen: 2022 gab es im deutschen Biathlon personelle Veränderungen. Mit dem Norweger Sverre Olsbu Roeiseland (Damen) und dem Slowenen Uros Velepec (Herren) wurden zwei Co-Trainer aus dem Ausland installiert - eine für den Deutschen Skiverband eher ungewöhnliche Praxis. Der Input von außen passt zur wachsenden Internationalisierung im Biathlon. Velepec ist inzwischen Cheftrainer der Herren und ergänzte sein Team um den ehemaligen Weltklasselangläufer Jens Fillbrich. Die Dynamik innerhalb der internen Strukturen wurde von vielen Athleten sehr positiv kommentiert - und zeigt bislang auch positive Auswirkungen.
4. Material und Technik: Das Verbot von Wachsen, die das schädliche Element Fluor enthalten, stellte die deutschen Techniker vor große Herausforderungen. Bislang hat das Team um Cheftechniker Sebastian Hopf darauf bemerkenswert reagiert und unter dem Strich gute Arbeit gemacht. Mit nur wenigen Ausnahmen waren die deutschen Biathleten mit konkurrenzfähigem Material ausgerüstet - ohne wären die bisherigen Erfolge nicht möglich gewesen.
5. Probleme der Konkurrenz: Das internationale Feld ist in Bewegung, an vielen Stellen gibt es neue Dynamiken. Bei den Herren geht Frankreich ohne einen Podestplatz in Individualrennen aus dem ersten Saisondrittel. Die schwedischen Topläufer Martin Ponsiluoma und Sebastian Samuelsson hatten punktuell mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Selbst der norwegische Topstar Johannes Thingnes Boe hatte Anlaufschwierigkeiten. Bei den Damen gestaltet sich das Feld extrem dynamisch. Eine klare Hierarchie ist nicht auszumachen, entsprechend viele Optionen ergeben sich dadurch für die deutschen Frauen.
Quelle: chiemgau24.de
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