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Nach Fehlschlag im April

Wann startet das „Starship“ von SpaceX zum nächsten Testflug?

Nach der Explosion durch ein Treibstoffleck im April könnte nun bald ein neuer Testflug des „Starship“ von SpaceX anstehen – die Frage ist nur: wann?

Boca Chica – Wenn man dieser Tage auf die SpaceX-Starbase in Boca Chica (Texas) schaut, könnte man fast annehmen, alles ist bereit für den nächsten Testflug. Das eigentliche Raumschiff, der Prototyp „Starship SN25“, wurde bereits am 5. September auf der unteren Sektion, dem Booster „Super Heavy 9“ installiert. Sehnsüchtig und entschlossen scheint nun das 120 Meter hohe Raketensystem auf der SpaceX-Sternenbasis gen Himmel zu blicken. Aber wann geht es denn jetzt los für das „Starship“?

Einer, der es als SpaceX-Chef wissen muss, ist natürlich Elon Musk. Der konnte auf seiner Plattform X am 23. August aber noch keinen Start-Termin twittern und blieb vage: „Nächster Starship-Launch bald.“ Am 6. September, nach der Paarung der „Starship“-Komponenten, gab es weitere Informationen von Musk auf X: „Starship ist startbereit und wartet auf die Freigabe durch eine FAA-Lizenz. Es hängt nun also von der nationalen Luftfahrtbehörde (FAA) der Vereinigten Staaten ab, wann die höchste jemals gebaute Weltraumrakete zu ihrem elften Testflug aufbrechen darf.

Das „Starship“-Komplettsystem bereit zum Start auf der SpaceX-Starbase in Boca Chica, Texas. Die Rakete besteht aus dem eigentlichen Raumschiff „Starship“ im oberen Bereich und der Hilfsrakete „Super Heavy“.

Luftfahrtbehörde der USA erteilt SpaceX zunächst keine Erlaubnis für weiteren Testflug

Doch dann die bittere Pille für SpaceX am 8. September: Erstmal gab es keine Lizenz für den nächsten Testflug von der FAA. Die Behörde der USA untersuchte den letzten Testflug, hier im April vom Prototyp „Starship SN24“. Wir erinnern uns: Wegen eines Lecks im Treibstofftank der Antriebssektion ist das unbemannte „Starship“ am 20. April 2023 außer Kontrolle geraten und musste gesprengt werden. Bei dem Unglück wurde auch die Startrampe in Mitleidenschaft gezogen. Bei dem missglückten Testflug wurde trotzdem mit 39 Kilometern die bisher höchste Flughöhe einer „Starship“-Rakete erreicht.

Die FAA kam in ihrer Stellungnahme zum eigenen Abschlussbericht nun zu folgendem Ergebnis: „Es gibt 63 Korrekturmaßnahmen, die SpaceX durchführen muss, um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern.“

Die FAA gab klare Anweisungen: Nicht nur müsse – zur Vermeidung weiterer Lecks und anschließender Brände – die Fahrzeughardware neugestaltet werden, auch die Startrampe benötige mehr Robustheit. Der gesamte Designprozess müsse zudem einer Überprüfung unterzogen und weitere Tests von sicherheitskritischen Komponenten durchgeführt werden – einschließlich des autonomen Sicherheitssystems.

SpaceX arbeitet seit Juni an einem besseren „Starship“: Elon Musk kündigte über 1000 Änderungen an

Die Liste der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde klingt zunächst danach, als ob SpaceX dafür noch lange nachsitzen müsste. Doch bereits zwei Tage nach der FAA-Stellungnahme twittert Elon Musk auf X: „Herzlichen Glückwunsch an SpaceX für die Vervollständigung und Dokumentation der 57 von der FAA für Flug 2 von „Starship“ geforderten Punkte! Wert zu erwähnen ist, dass sich 6 der 63 Maßnahmen auf spätere Flüge beziehen.“

Der SpaceX-Chef veröffentlichte außerdem Listen mit den 57 Sofort-Maßnahmen, die jeweils mit „vollständig“ bewertet wurden. Bei den restlichen sechs Einträgen ist „Maßnahme für die Zukunft“ zu lesen. Nun liegt der Ball wieder bei der FAA, die diese Änderungen zunächst überprüfen muss.

„Starship“ und „Super Heavy“: das SpaceX-Raketensystem im Detail

Das Raumschiff „Starship“ und die Rakete „Super Heavy“ werden auch kombiniert „Starship“ genannt. Beide Sektionen sind zusammen 120 Meter hoch und 9 Meter breit. Laut SpaceX kann es als „vollständig wiederverwendbares Transportsystem“ verwendet werden, das Crew und Fracht „zur Erdumlaufbahn, zum Mond, zum Mars und darüber hinaus“ befördern kann. Als wiederverwendbare Nutzlast werden 100 bis 150 Tonnen angegeben, die noch auf 250 Tonnen erweiterbar sei.

Die 50 Meter lange Spitze des „Starship“-Systems besteht aus dem eigentlichen Raumschiff, in dem Crew und Fracht transportiert wird. Es sei in verschiedenen Konfigurationen konstruierbar. Es habe Platz für 1200 Tonnen Treibstoff für Triebwerke, die eine Schubkraft von 14.709.975 Newton im normalen Schwerkraftfeld der Erde erreichen. Mit dem Raumschiff soll es auch möglich sein, zu jedem Punkt auf der Erde in weniger als einer Stunde zu gelangen.

Die Booster-Rakete „Super Heavy“ werde aktuell von 33 Raptor-Triebwerken beschleunigt. Das Startsystem nutzt als Treibstoff unterkühltes flüssiges Methan und flüssigen Sauerstoff. Dabei sei die Rakete besonders nachhaltig: Sie könne wieder in die Erdatmosphäre zurückkehren und am Startplatz landen. Diese Flugfähigkeiten hat SpaceX auch schon in der Vergangenheit erfolgreich getestet.

Dass es nun so schnell ging, könnte daran liegen, dass Musk im Juni schon „weit über tausend Änderungen“ gegenüber dem Onlinemagazin Ars Technica angekündigt hat. Die würden neben dem „Starship“ auch die Startrampe und den gigantischen Startturm des SpaceX-Raumhafens betreffen. Das habe sich bereits in Tests ausgezahlt: Die Startrampe habe ein verstärktes Stahlfundament erhalten, das fähig sei, die 33 äußerst kraftvollen Raptor-Triebwerke des Super-Heavy-Boosters mit Wasser zu entschärfen.

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FAA hält „Starship“-Start im Oktober für realistisch: SpaceX-Team demonstriert Bereitschaft

Musk beschreibt gegenüber Ars Technica eine weitere wichtige Modernisierung der „Starship“-Triebwerke: „Wir haben eine bahnbrechende Änderung vorgenommen“, informiert Musk über das Upgrade, das als „Hot Staging“ bezeichnet wird. „Dabei werden die Triebwerke der oberen Sektion, also dem Raumschiff, gezündet. Dabei sind die Triebwerke der unteren Sektion, die vom Booster, noch immer aktiviert.“ Die sogenannte „heiße Stufentrennung“ wird bereits etwa bei der russischen Sojus-Rakete verwendet.

Doch wann genau das „Starship“ nun zu seinem geplanten orbitalen Testflug aufbrechen kann, ist noch unbekannt. Irgendwann im Oktober scheint aber aktuell realistisch. Gegenüber Reuters kommentierte FAA-Administratorin Polly Trottenberg nämlich am 13. September: „Wir arbeiten gut mit SpaceX zusammen und haben produktive Gespräche geführt. Ich denke, wir sind optimistisch, irgendwann im nächsten Monat eine Lizenz auszustellen.“

SpaceX begab sich am 13. September auf X schon in eine symbolische Bereitschaftspose. Das Team veröffentlichte ein Gruppen-Foto von sich vor der „Starship“-Startrampe und twitterte selbstbewusst und vor allem international: „Hergestellt auf der Erde von Menschen.“ (zy)

Rubriklistenbild: © IMAGO/SPACEX

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