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Infektionswelle im Nachbarland

Corona-Rekordwelle in Österreich – „War in der Höhe vielleicht nicht einmal in der Pandemie zu sehen“

Österreichische Abwasserdaten bestätigen beispiellose Covid-19-Welle. Experte plädiert für Virus-Wetterbericht, der auch andere Infektionserkrankungen erfasst.

Wien – Österreich sieht sich mit steigenden Covid-Infektionszahlen konfrontiert. „Wir stecken mitten in einer Corona-Welle“, hatte Gesundheitsminister Johannes Rauch bereits Ende November auf X erklärt. Wie hoch die Zahl der Infizierten wirklich ist, zeigen Untersuchungen des Abwassers. Laut einem Virologen der Medizinischen Universität Wien hat es das Land mit einer nie zuvor aufgetretenen Infektionswelle zu tun.

Abwasserdaten zeigen höchste Corona-Welle seit Pandemiebeginn

Seit mit Juli 2023 in Österreich die Meldepflicht und Verkehrsbeschränkungen bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 aufgehoben wurden, zeigen Daten des Abwassermonitoring einen kontinuierlichen Anstieg der Erkrankungsfälle. Mitte Dezember soll es in Österreich nun so viele Corona-Infektionen geben, wie nie zuvor seit Ausbruch der Krankheit zum Jahreswechsel 2019. „Das ist eine Welle, die in der Form vielleicht noch gar nicht in der Pandemie zu sehen war“, sagte Andreas Bergthaler von der MedUni Wien im Ö1-Morgenjournal. Auch in Deutschland liefern Abwasserproben ein Indiz für rekordverdächtige Infektionszahlen.

Wie Analysen des Abwassers in Österreich zeigen, waren die Coronavirus-Infektionszahlen wohl noch nie so hoch.

Der Virologe und Immunologe sieht derzeit auch noch kein Ende des Anstiegs. Grund dafür sind vor allem Subvarianten des Virus, wie etwa Pirola, einer besonders ansteckenden Omikron-Variante. „Man kann annehmen, dass sich diese Varianten vermehrt verbreiten. Daraus könnte man schließen, dass die Infektionswelle unter Umständen noch etwas länger anhält“, sagte Bergthaler. Er plädiert für einen Virus-Wetterbericht, in dem alle epidemiologischen Daten ausgewertet und auch andere Atemwegserkrankungen inkludiert werden.

Corona-Infektionsherd in Wien – Zahl von Krankmeldungen und stationären Aufenthalten gestiegen

Hotspot für Infektionen ist laut Abwasserscreening derzeit die Hauptstadt Wien. Wie der ORF berichtete, gab es dort laut Wirtschaftskammer Anfang Dezember mehr als 80.000 Krankmeldungen. Das liegt nicht nur an Corona. Gestiegen sind auch Infektionen mit dem Grippe-Virus, wie Daten des SARI-Dashboards über stationäre Aufnahmen aufgrund von Atemwegsinfektionen zeigen. Seit Mitte November sind jedoch mehr als die Hälfte der gemeldeten stationären Aufnahmen aufgrund respiratorischer Infektionen Covid-19 geschuldet.

Laut Abwasseranalysen rollt eine beispiellose Corona-Welle über Österreich. (Symbolbild)

„Wir rechnen damit, dass es in den nächsten Wochen zu vermehrter Spitalsbelegung kommt“, sagte der Lungenfacharzt Arschang Valipour zu Puls24. Die Infektionszahlen würden sich laut dem Experten erst mit Verzögerung in der Belegung von Krankenhausbetten niederschlagen. Es gäbe zwar mehr milde Verläufe, als bei früheren Varianten, erklärt der Facharzt. Doch das mache eine Infektion laut Valipour nicht weniger bedrohlich: „Es ist erwiesen, dass das Virus nach wie vor viele Organschäden verursachen kann.“ Auch die Zahl der Autoimmunerkrankungen sei seit Beginn der Pandemie stark gestiegen.

Virologen raten zu Schutz vor Corona durch Maske und Impfung

Die Wiedereinführung allgemeiner Corona-Maßnahmen steht derzeit nicht im Raum, nur lokal gibt es etwa Test- oder Maskenpflicht, etwa in Einrichtungen des Wiener Gesundheitsverbundes. Angesichts des regen Infektionsgeschehens empfiehlt Virologe Bergthaler Maske zu tragen und fordert vermehrt Testmöglichkeiten und erleichterte Zugänge zu Impfungen. Zur Immunisierung rät auch Valipour. Vor allem Risikogruppen und Personen, deren Infektion oder Impfung länger zurückliegt, sollten sich die angepassten Impfstoffe verabreichen lassen.

Rubriklistenbild: © Robert Kalb Photographien/Imago

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