Francis Scott Key Bridge
Zeit drängt nach Brückeneinsturz in Baltimore – Wie lange können die Vermissten in eisigem Wasser überleben?
In Baltimore stürzt eine Autobahnbrücke ein. Ein Tauch-Team sucht ununterbrochen nach Überlebenden im Wasser. Viel Zeit bleibt ihnen nicht.
Baltimore – In der Hafenstadt Baltimore im US-Bundesstaat Maryland an der Atlantikküste ist eine Brücke teilweise eingestürzt. Die vierspurige Autobahnbrücke ist von einem Containerschiff gerammt worden. Ein Video zeigt den folgenschweren Zusammenstoß. Wie CNN berichtete, befinden sich noch etwa 20 Menschen im Wasser. Doch wie viel Zeit bleibt dem Tauch-Team bei der Suche nach den Überlebenden?
Brücke in Baltimore eingestürzt: Plötzliches Eintauchen in Eiswasser ist lebensbedrohlich
Bereits zwei Menschen sollen nach dem Einsturz der Francis Scott Key Bridge aus dem Wasser gerettet worden sein. Eine Person befinde sich nach Angaben der Feuerwehr in kritischem Zustand. Viel Zeit bleibt den weiteren Vermissten nicht mehr, sollten sie sich in dem eisigen Wasser im Patapsco River befinden. Die Temperaturen liegen in Baltimore in den frühen Morgenstunden gerade einmal bei etwa 6 Grad Celsius.
Beim plötzlichen Eintauchen in eiskaltes Wasser kann es in den ersten ein bis drei Minuten zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen, informierte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Es kommt zu einem Anstieg der Atemfrequenz und -tiefe. Dadurch ist die Zeit, in der der Atem angehalten werden kann, extrem verkürzt. Zugleich steigen Blutdruck und Herzfrequenz, die Blutgefäße verengen sich.
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Innerhalb der darauffolgenden 30 Minuten nimmt die Leistungsfähigkeit der Muskel- und Nervenzellen ab, heißt es weiter. „Schwimmbewegungen im ohnehin zähflüssigeren kalten Wasser“ seien dann unkoordiniert. Es sei kaum noch möglich, sich an etwas festzuhalten.
Brücken-Katastrophe in Baltimore: Überlebende haben nur wenige Stunden
Den Rettern bleibt also kaum noch Zeit. Eine Karte zeigt, wo die Rettungsaktion läuft. Der CNN-Meteorologe Derek Van Dam schätzte die Überlebensdauer bei einer Wassertemperatur zwischen 4 und 10 Grad auf etwa ein bis drei Stunden. „Wir sind fast 5 Stunden in diesem Ereignis“, schrieb er bei X (ehemals Twitter). Das eisige Wasser würde dem Körper bis zu viermal schneller die Wärme entziehen als kalte Luft.
Berichte über Tote und weitere Verletzte gab es zunächst nicht. Auch wie viele Fahrzeuge sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Brücke befunden hatten, ist noch unklar. Die Brücke führt über den Hafen von Baltimore und ist nach Angaben der Verkehrsbehörde Maryland mehr als 2,5 Kilometer lang. (kas/dpa)
Rubriklistenbild: © Harford County Fire & EMS/imago
