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Werden „nicht untätig bleiben“

Warum Südkorea mit Sorge auf Nordkoreas Allianz mit Russland blickt

Zeremonie zum Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un
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Zeremonie zum Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem nordkoreanischen Führer Kim Jong-un in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang (Juni 2024).

Bald könnten tausende nordkoreanische Soldaten in der Ukraine für Russland in den Kampf ziehen. Südkorea beobachtet diese Entwicklung mit Besorgnis.

Kiew – Die Ukraine geht davon aus, dass Russland von Sonntag oder Montag an tausende nordkoreanische Soldaten in seinem Angriffskrieg einsetzt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einer „Eskalation“. Mit zunehmender Besorgnis blickt man auch in Südkorea auf die Einmischung des Nachbarn in den Ukraine-Krieg. Denn im Gegenzug für Soldaten und Waffen bekommt das Regime in Pjöngjang nicht nur Geld, sondern womöglich auch militärische Expertise Russlands.

Ukraine-Krieg: Tausende nordkoreanische Soldaten bald in Kampfzone?

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte Berichte über eine Verlegung und Ausbildung von nordkoreanischen Soldaten in die Ukraine nicht dementiert, bemerkte die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem täglichen Lagebericht. Vielmehr verwies der Kremlchef auf eine mit Pjöngjang vereinbarte militärische Zusammenarbeit. Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hatte am Donnerstag (24. Oktober) berichtet, dass die ersten nordkoreanischen Militäreinheiten bereits in der Region Kursk eingetroffen seien.

Insgesamt habe Nordkorea etwa 12.000 Soldaten, darunter 500 Offiziere und drei Generäle nach Russland verlegt, so der Bericht weiter. Nicht nur die Ukraine ist darüber besorgt: Der direkte Nachbar Südkorea beobachtet die Entwicklungen mit wachsender Unruhe. Denn als Gegenleistung für seine Soldaten könnte Nordkorea von Moskau neben finanzieller Entschädigung auch militärisches Know-how bekommen. Pjöngjang könne von Russland „Einnahmen und Unterstützung für sein Raketen- und Atomprogramm erhalten“, sagte auch der Experte Gabriel Jonsson von der Universität Stockholm gegenüber Guardian.

„Die massive Truppenentsendung deutet darauf hin, dass die Beziehungen zwischen Russland und Nordkorea über die Lieferung von Gewehren, Granaten und Kurzstreckenraketen hinausgehen und sich auf die Ebene einer Blutallianz entwickeln“, hieß es zu den aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg in einem Bericht im Korea Herald. Zuletzt soll Pjöngjang bereits beim Start eines Spionage-Satelliten Unterstützung von russischen Ingenieuren erhalten haben, wie aus südkoreanischen Geheimdienstberichten hervorgeht.

Südkorea reagiert: Präsident Yoon Suk Yeol sagt „werden nicht untätig bleiben“

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol kommentierte die mutmaßliche Stationierung der nordkoreanischen Soldaten als Provokation, „welche die globale Sicherheit über die koreanische Halbinsel und Europa hinaus bedroht.“ Seoul werde „nicht untätig bleiben“, so Yoon weiter, und deutete an, dass Südkorea womöglich eine Waffenlieferung an die Ukraine in Erwägung ziehen könnte. Bislang gilt in Südkorea der Grundsatz, keine Waffen an Länder zu liefern, die sich in militärische Konflikten befinden. Um diese Politik zu ändern, gibt es auch rechtliche Hürden. Südkorea ist laut Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI der zehntgrößte Waffenexporteur der Welt.

Die Regierung in Seoul wolle zwar „den Grundsatz beibehalten, nicht direkt tödliche Waffen zu liefern“, doch könne dies abhängig von Nordkoreas Handeln möglicherweise „flexibler geprüft“ werden, erklärte Yoon weiter. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf eine südkoreanische Regierungsquelle außerdem, dass Südkorea die Entsendung südkoreanischer Militärangehöriger in die Ukraine erwäge. Laut ISW handle es sich dabei wahrscheinlich um Geheimdiensteinheiten, um die Taktik und die Kampffähigkeiten der nordkoreanischen Streitkräfte zu überwachen und gefangene Nordkoreaner zu verhören.

Der russische Präsident Wladimir Putin und der nordkoreanische Führer Kim Jong-un bei einem Staatsempfang im Juni 2024 in Pjöngjang (Archivbild).

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un drohte in der Vergangenheit auch mit einem „Atomangriff“ im Fall einer nuklearen Provokation. Die Beteiligung nordkoreanischer Truppen an Kampfhandlungen im Gebiet Kursk oder an der Front in der Ukraine würde Nordkorea zu einem Kriegsteilnehmer im Ukraine-Krieg machen, betonten die Experten des ISW. „Die Realität ist: Je länger der Krieg in der Ukraine andauert, desto mehr Kräfte wird Putin aus Nordkorea benötigen. Das wiederum macht die Familie Kim von Tag zu Tag stärker und füllt die Bankkonten des Regimes“, sagte Harry Kazianis, leitender Direktor für nationale Sicherheitsangelegenheiten am Center for the National Interest in Washington dem Guardian (bme mit AFP).

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