Regeln ab 2024
Nachbarland weitet Rauch-Verbot drastisch aus – auch Urlauber betroffen
Die Zigaretten-Preise sind in vielen Ländern bereits gestiegen. Jetzt greift Frankreich zu neuen Maßnahmen gegen das Rauchen – mit einem besonderen Ziel.
Paris – Frankreich geht drastisch gegen Raucher vor: Wer sich dort im Urlaub am Badestrand gerne mal eine Zigarette angesteckt hat, muss dies künftig unterlassen. Denn: Das Land schränkt das Rauchen in der Öffentlichkeit weiter ein – und erhöht zudem den Preis für eine Schachtel Zigaretten.
Frankreich plant strenges Rauch-Verbot und Preiserhöhungen
Das Verbot wird auf Strände, Parks, Wälder und die Umgebung öffentlicher Orte wie Schulen ausgeweitet, kündigte Gesundheitsminister Aurélien Rousseau am Dienstag (28. November) in Paris an. Die Maßnahmen betreffen somit nicht nur die Bevölkerung Frankreichs, sondern auch Urlauberinnen und Urlauber.
Mit dem strengen Programm will die Regierung damit dem Ziel näherkommen, eine erste „tabakfreie Generation“ aufwachsen zu sehen. Präsident Emmanuel Macron hatte dieses bis zum Jahr 2032 festgelegt. Einen ähnlichen Plan hatte auch Neuseeland, kippte aber jetzt das Anti-Tabak-Gesetz wieder.
Frankreich aber will das Verbot bereits im ersten Quartal 2024 ausweiten. Auch sollen Raucherinnen und Raucher tiefer in die Tasche greifen: „Eine Preiserhöhung ist äußerst wirksam, darüber herrscht ein weltweiter wissenschaftlicher Konsens“, sagte Rousseau. Der Preis für eine Schachtel Zigaretten steigt von heute rund elf bis 2027 auf 13 Euro. Auch in Deutschland können sich Raucherinnen und Raucher auf einen Preisaufschlag einstellen.
Verbot an Frankreichs Stränden, in Parks und Wäldern
Zugleich soll der öffentliche Raum immer weiter rauchfrei werden. Rauchen in der Öffentlichkeit solle „nicht banal“ sein, sagte der Gesundheitsminister. Zigaretten und oft auch E-Zigaretten sind bereits in Büros, Restaurants, Cafés und an Bahnhöfen verboten. Ob neben Stränden, Parks, Wäldern und Schulgeländen noch weitere Orte hinzukommen, ließ der Minister offen.
Nichtraucher stören sich demnach in Frankreich daran, dass in Straßencafés immer noch geraucht werden darf. Der Minister lobte die vielen lokalen Initiativen, bestimmte Orte zu rauchfreien Zonen zu erklären. Künftig werde die Regierung dafür die Verantwortung übernehmen. Einweg-E-Zigaretten, sogenannte Vape Pens, sollen sogar ganz verboten werden. Sie seien „eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt“, sagte Rousseau. In Deutschland wurde ein Verbot der Einweg-E-Zigarette bis Ende 2026 beschlossen.
Anzahl der Raucherinnen und Raucher in Frankreich besonders hoch
Der Anteil der Französinnen und Franzosen, die täglich zur Zigarette greifen, ist in Frankreich vergleichsweise hoch. Nach der jüngsten EU-Statistik liegt der Anteil derjenigen, die täglich rauchen, bei 22,2 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland rauchen demnach 15,9 Prozent täglich. Die Bevölkerung Frankreichs soll laut dem Gesundheitsminister aber auch Hilfe beim Rauch-Ausstieg bekommen. Apotheken etwa sollen Nikotinersatztherapien verschreiben können.
Tabakkonsum ist mit 75.000 Todesfällen pro Jahr weiterhin die häufigste vermeidbare Todesursache in Frankreich. „Wenn in einigen Jahren die schlimme Zahl von 200 Toten täglich in Folge des Tabakkonsums um 10, 20 oder 50 gesunken ist, dann wissen wir, dass es eine gute Entscheidung war“, sagte Rousseau. (asc/dpa/AFP)
Rubriklistenbild: © PASCAL POCHARD-CASABIANCA/AFP
