Drama in Nachbarländern
Hochwasser treffen Österreich schwer: Etliche Deiche gebrochen, zahlreiche Orte von Außenwelt abgeschnitten
Heftige Unwetter führen in Tschechien und Österreich zu Stromausfällen, Evakuierungen und Hochwasser. Der Verkehr ist eingeschränkt. Auch in Polen ist die Lage brisant.
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Update vom 17. September, 6.33 Uhr: Die Lage in den Hochwassergebieten ist weiter angespannt. Zumindest wird am Dienstag in einigen der betroffenen Gebiete in Rumänien, Polen, Tschechien und Österreich mit nachlassenden Niederschlägen gerechnet. Besonders schwer getroffen hatte es Niederösterreich. In dem Bundesland waren zwölf Deiche gebrochen, noch am Montag waren 13 Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten, Straßen und Bahnstrecken gesperrt. Noch gibt es aber keine Entwarnung, die Lage dürfte sich erst zur Wochenmitte entspannen.
Wie die Kleine Zeitung berichtet, gab es für die Steiermark eine leichte Entwarnung. „Wir appellieren an alle Steirerinnen und Steirer vorsichtig zu sein, bis sich die Lage tatsächlich entspannt und Wälder weiterhin zu meiden“, zitierte die Zeitung den Landesfeuerwehrverband.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verlängerten noch bis Donnerstag ihre Reisewarnung. Demnach sei „von nicht unbedingt notwendigen Reisen“ weiter abzusehen. Rund 40 Strecken, unter anderem von und nach Wien, sind wegen des Hochwassers gesperrt. Auch sämtliche Nightjet-Verbindungen fallen aus. Wegen des Hochwassers saßen zeitweise 140 Menschen auf einem Donau-Dampfer fest.
Update vom 16. September, 22.14 Uhr: Die Regierung in Tschechien hat wegen der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe im Land den Einsatz der Armee beschlossen. Es sei geplant, dass bis zu 2.000 Soldaten mit entsprechender Technik die zivilen Behörden bis Ende Oktober unterstützen, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X mitteilte.
Armeehubschrauber sollen Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten sollen zudem bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen.
Update vom 16. September, 21.27 Uhr: Beim Hochwasser in Österreich ist ein weiterer Toter entdeckt worden. Sollte es sich um ein Hochwasser-Opfer handeln, stiege die Zahl der Toten auf vier. Ein Polizeisprecher erklärte der Nachrichtenagentur APA, es handle sich um einen bisher nicht identifizierten 40- bis 50-Jährigen. Dessen Leiche sei beim Strandbad in Klosterneuburg in Niederösterreich in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt worden. Eine Obduktion solle die Todesursache klären.
Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben. Am Montag wurden dann die Leichen von zwei 70 und 80 Jahre alten Männern entdeckt, die in ihren Häusern von den Wassermassen überrascht worden waren.
Hochwasser in Europa: Sieben Tote in Rumänien
Update vom 16. September, 20.39 Uhr: In Rumänien ist vor allem der Osten des Landes vom Hochwasser betroffen. Im Karpatenland waren über das Wochenende sechs Menschen ums Leben gekommen. Am Montag sei das siebte Opfer im ostrumänischen Dorf Grivita nahe der Stadt Galati gefunden worden, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz. Rund 6.000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst, viele liegen in abgelegenen Dörfern. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Update vom 16. September, 19.41 Uhr: Die Hochwasserlage in gleich mehreren Ländern bleibt kritisch – und die Opferzahlen steigen: Bei den verheerenden Regenfällen von Polen bis Österreich sind mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. In weiten Teilen des riesigen Katastrophengebietes ist auch zu Wochenbeginn noch kilometerweit Land unter. Straßen und Felder sind überschwemmt, Keller und Häuser vollgelaufen, Dämme und Deiche teils zerstört.
Dramatische Szenen spielten sich in Untergrafendorf in Niederösterreich an einem Bach ab, der zu einem reißenden Fluss geworden war. Eine Frau rettete sich vor den plötzlich steigenden Wassermassen in den ersten Stock ihres Hauses, aber ihr Mann schaffte es nicht. Sie habe stundenlang um Hilfe geschrien, sei aber nicht gehört worden, schilderte ein Polizeisprecher. Die Leiche ihres Mannes (70) wurde später gefunden, er war das dritte Todesopfer in Österreich. Insgesamt gab es in Rumänien, Polen, Tschechien und Österreich in den vergangenen Tagen mindestens 18 Tote zu beklagen.
Bilder zeigen dramatisches Hochwasser in Österreich – Wassermassen fluten Wien




Update vom 16. September, 17.59 Uhr: In den polnischen Hochwassergebieten sind nach Angaben eines Polizeisprechers vier Menschen ums Leben gekommen. Es handele sich um drei Männer und eine Frau aus vier verschiedenen Orten, sagte ein Polizeisprecher bei der Sitzung des Krisenstabs in Breslau (Wroclaw).
Unterdessen ordneten örtliche Behörden in zwei Städten Evakuierungen an. In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. „Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert“, warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien.
Tausende Haushalte nach Unwettern ohne Strom
Update vom 16. September, 17.50 Uhr: In Tschechien ist die Stromversorgung in Gefahr. Aktuell sollen rund 82.000 Haushalte ohne Strom sein, betroffen sind die Regionen Südböhmen und Mähren. Die Energieversorger sollen intensiv an der Wiederanbindung arbeiten.
Update vom 16. September, 17.40 Uhr: Der polnische Regierungschef Donald Tusk hat für die Hochwasseropfer im Südwesten des Landes die Bereitstellung von Hilfsgeldern in Höhe von einer Milliarde Zloty (rund 240 Millionen Euro) angekündigt. Es werde auch Hilfen für den Wiederaufbau zerstörter Häuser geben, sagte er am Montag bei der Sitzung des Krisenstabs in Breslau (Wroclaw). Geschädigte könnten ab sofort Anträge bei den Gemeindeverwaltungen stellen, so Tusk.
Tusk sagte, er werde noch am Montag mit seinen Amtskollegen in Österreich, Tschechien und der Slowakei sprechen, um sich gemeinsam um EU-Finanzmittel zur Bewältigung der Hochwasserschäden zu bemühen. Tusk sprach außerdem davon, dass es Berichte über Plünderungen in den Hochwassergebieten gebe. Er kündigte ein hartes Vorgehen gegen Täter an, die die Notlage der Menschen in den Hochwassergebieten ausnutzten.
Update vom 16. September, 16.55 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich über die aktuellen Überschwemmungen in mehreren europäischen Ländern betroffen gezeigt. „Die Hochwasser, die wir sehen, sind bedrückend“, sagte der SPD-Politiker aus der Ferne über die Lage. Derzeit ist der Kanzler zu Besuch in Kasachstan. Er habe den Bürgern in den betroffenen Nachbarstaaten bereits Unterstützung zugesagt. „Wir werden helfen, soweit wir können.“
Riss in Staudamm: Bürgermeister in Polen ruft zu Evakuierung auf
Update vom 16. September, 16.25 Uhr: In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister Artur Rolka nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. „Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert“, warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien. Konkret handelt es sich um den Topol-Stausee. Er ist Teil des Hochwasserschutzsystems im Neiße-Tal.
Der Bürgermeister rief alle Bewohner, die evakuiert werden müssen, auf, sich zu melden, und bat diejenigen, deren Häuser und Wohnungen noch nicht vom Wasser erreicht wurden, diese zu verlassen und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagte Rolka im polnischen Fernsehen.
Update vom 16. September, 15.15 Uhr: Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung. Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden.
Indes wurden in Ostrava (Ostrau), der drittgrößten Stadt Tschechiens, die Evakuierungen ausgeweitet. Hintergrund ist akute Überflutungsgefahr. „In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen“, sagte Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Durch die Risse sollen Schätzungen zufolge rund 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen. Es soll versucht werden, die Lücken mit Steinen aufzufüllen.
Wetter in Oberösterreich sorgt für Alarmbereitschaft – Zittern vor „möglicher zweiter Welle“
Update vom 16. September, 14.15 Uhr: Erneute Regenfälle in Oberösterreich versetzen die Feuerwehren in Alarmbereitschaft, wie kurier.at berichtet. „Aktuell beobachten wir die Lage und warten auf eine mögliche zweite Welle“, sagte Markus Voglhuber, Sprecher des Landes-Feuerwehrkommandos. „Salzach, Inn, Traun, Enns und auch Donau sind derzeit rückläufig, steigen aber wieder ähnlich an wie am Sonntag“, so Peter Kickinger vom Hydrografischen Dienst des Landes Oberösterreich. Für Oberösterreich werden weitere Regenfälle erwartet, wie GeoSphere Austria informiert. „Am Abend regnet es vor allem im Südwesten des Landes noch kräftiger, nach Mitternacht klingt der Regen dann im ganzen Land ab“, heißt es.
Indes ist die Zahl der Todesopfer in den Hochwassergebieten in Polen auf vier gestiegen. Das bestätigte Polizeisprecherin Katarzyna Nowak. Angaben zu den genauen Todesursachen konnte sie zunächst nicht machen. Einen ersten Todesfall hatten die polnischen Behörden bereits am Sonntag bestätigt. Ein Video zeigt den Dammbruch in der Stadt Stronie Slaskie. Sturzbäche schossen durch die Straßen des niederschlesischen Ortes, Autos wurden wie Spielzeug mitgerissen.
Update vom 16. September, 11 Uhr: „Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch“, sagte die niederösterreichische Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein großes Problem seien inzwischen die Dämme.
„Es besteht höchste Dammbruchgefahr“, hieß es vonseiten der Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Straßen in Niederösterreich seien gesperrt, 1800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3500 Haushalte seien aktuell ohne Strom. Wie kurier.at unter Berufung auf den Krisenstab schreibt, seien 13 Gemeinden nicht erreichbar. Der Polizei zufolge wurden in Wohnhäusern in Niederösterreich zwei Tote gefunden – ein 70-Jähriger aus dem Bezirk St. Pölten-Land und ein 80-Jähriger in Höbersdorf im Bezirk Korneuburg.
Hochwasser in Tschechien: Erstes Todesopfer – Mehrere Vermisste
Update vom 16. September, 10.15 Uhr: In Tschechien bleibt die Hochwasserlage brisant. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Straßenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtet. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10.000 Einwohnern appellierten an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern. „In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses“, warnte der Bürgermeister in den sozialen Medien.
Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen sollten im Laufe des Tages weitere Hochwasser-Schutzwände errichtet werden, die das Zentrum und den Stadtteil Strekov (Schreckenstein) schützen sollen. Indes hat es den ersten bestätigten Todesfall in Tschechien gegeben. Ein Mensch sei in einem Fluss ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die Behörden sprachen außerdem von mindestens sieben vermissten Personen. Die Niederschläge sollen vorerst nicht nachlassen.
Update vom 16. September, 5.58 Uhr: Durch die enormen Regenmengen in Niederösterreich am Sonntag (15. September) mehrere Dämme gebrochen. Wie ORF Niederösterreich berichtet, sei ein Damm in Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems) sowie ein Damm in Pottenbrunn (Bezirk St. Pölten) an der Traisen betroffen. Die zuständige Feuerwehr habe diesen als „massiv“ bezeichnet. Anwohner wurden von Feuerwehr und Wasserrettung evakuiert und in Notquartiere gebracht.
In Hadersdorf am Kamp sei der Kampf gegen das Hochwasser ein besonders „mühsamer Weg“, zitiert ORF den Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Man könne hier derzeit nur aus der Luft helfen. Mit sogenannten Big Bags, gefüllt mit Schuttmaterial, werde versucht, den Damm zu schließen.
Aktuelle Wetterprognosen haben für Montag erneute Regenfälle in Österreich angekündigt – zwar sollen diese nicht mehr so stark ausfallen, die Hochwasserlage bleibt dennoch angespannt. Erst am Dienstag sollen die Unwetter deutlich abklingen, sodass sich die Lage dann allmählich entspannen könnte.
Hochwasser in Nachbarländern: Nie gesehene Ausnahmesituation in Österreich
Update vom 15. September, 20.18 Uhr: Keine Entwarnung in Österreich. Der Regen fällt vielerorts unerbittlich weiter. Besonders prekär ist die Lage in Niederröster reich rund um die Hauptstadt Wien. Zwischenzeitlich hatte die Stromversorgung von drei Wiener Bezirken versagt, Menschen mussten in anderen Gemeinden aus ihren Häusern gerettet werden.
„Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben“, sagte Niederösterreichs Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner. Und eine Beruhigung der Lage ist nicht in Sicht. „Wir können leider keine Entwarnung geben“, so Mikl-Leitner. Weiterer Starkregen ist für die ohnehin schon stark gebeutelte Krisenregion vorher gesagt.
Geflutete Autobahnen und Häuser: Österreich kämpft mit Hochwasser
Update vom 15. September, 15.15 Uhr: Tief „Anett“ sorgt im Großraum Wien für katastrophale Zustände. Mehrere Autobahnen wurden überschwemmt. Seit Sonntag ist etwa die A1 Westautobahn in Richtung der Hauptstadt gesperrt. Autofahrer sollen den Bereich großräumig umfahren und von Fahrten nach Wien dringend absehen, wie die ASFINAG bekannt gibt. Im Stadtteil Penzing wurden laut heute.at bereits 100 Häuser evakuiert. Fluten treten bereits in die Wohnungen hinein, Straßen stehen komplett unter Wasser.
Besonders prekär ist auch die Situation in der Steiermark. Dort sind seit Sonntagfrüh aufgrund eines Unwetters rund 20.000 Haushalte ohne Strom.
Hochwasser-Alarm in Wien: Bahn-Linien und Strecken gesperrt
Update vom 15. September, 14.15 Uhr: In der österreichischen Hauptstadt ist nach tagelangem Dauerregen Land unter. An der Kennedybrücke am Wienfluss stieg der Pegelstand innerhalb eines Tages von 50 Zentimetern auf 2,26 Meter, hieß es von den Krisenstäben. Spazier- und Fahrradwege sind überflutet, Restaurant-Terrassen am Ufer stehen unter Wasser.
Im Vorort Penzing nordwestlich von Wien war der Wienfluss bereits teilweise über die Ufer getreten. Häuser wurden geräumt, Straßen und eine Tiefgarage standen unter Wasser. In drei Wiener Bezirken ist die Stromversorgung zeitweise unterbrochen. Der Stromversorger versprach eine möglichst schnelle Wiederherstellung der Versorgung. In der Region wurde der Betrieb von zwei U-Bahn-Linien teilweise eingestellt.
Die Auffangbecken für Hochwasser entlang des Wienflusses in den Außenbezirken Wiens waren randvoll. „Der Wienfluss fließt jetzt unentschärft in die Innenstadt“, teilte der Sprecher der Wiener Gewässer, Thomas Kozuh-Schneeberger, mit. Es wird damit gerechnet, dass der Regen im Laufe des Nachmittags nachlässt.
Update vom 15. September, 14 Uhr: Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein Staudamm gebrochen. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X zur Hochwasser-Lage in Polen mit. Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hieß es. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz.
Der Ort Stronie Slaskie liegt im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien. Am Samstagabend war in der gebirgigen Gegend bereits ein Staudamm in Miedzygorze übergelaufen.
Update vom 15. September, 9.32 Uhr: Infolge heftiger Unwetter und sintflutartiger Regenfälle ist in Polen ein Mensch ertrunken. Das teilten am Sonntag die örtlichen Behörden mit. Im Nachbarland Tschechien wurden nach Angaben der dortigen Behörden vom Sonntag vier Menschen vermisst.
Der Sturm „Boris“ zieht derzeit über Mittel- und Osteuropa hinweg und hat Schäden und Überschwemmungen in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Polen und Rumänien verursacht. In Rumänien waren bereits am Samstag mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Das gesamte österreichische Bundesland Niederösterreich wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Auch in den deutschen Bundesländern Sachsen und Bayern stiegen die Pegel.
Update vom 15. September, 8.26 Uhr: In Österreich steigen die Pegel mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien wurde zum Katastrophengebiet erklärt.
„Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu“, sagte der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA. Er warnte vor „massiven Überflutungen“. Es drohten mancherorts Hangrutschungen, weil die Böden völlig nass sind.
In einigen Gemeinden in Niederösterreich nördlich von Wien musste die Feuerwehr in der Nacht eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern retten. Eine Person geriet mit ihrem Auto in die Wassermassen der über die Ufer getretenen Pielach westlich von Wien und musste gerettet werden. Die Feuerwehr ist teils mit Schlauchbooten unterwegs.
Menschen in flussnahen Straßen wurden in mehreren Gemeinden aufgefordert, ihr Häuser zu verlassen. Die Erklärung zum Katastrophengebiet gibt Behörden erweiterte Befugnisse, etwa, um Evakuierungen anzuordnen. In Wien wurde der Betrieb auf zwei U-Bahn-Linien vorsichtshalber teilweise eingestellt. Die österreichischen Bahnen ÖBB stellten den Zugverkehr an einer rund 25 Kilometer langen Strecke ein, die etwa fünf Kilometer südlich entlang der Donau führt. Zwischen Amstetten und St. Valentin verkehren stattdessen Busse.
Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fließen. Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Tages überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen.
Am Fluss Thaya im Bezirk Waidhofen rund 70 Kilometer nördlich der Donau wurde nach offiziellen Angaben ein 100-jährliches Hochwasser überschritten. Das heißt, die Pegel waren höher, als es statistisch bei Hochwasser einmal alle 100 Jahre zu erwarten ist.
Unwetter-Lage in Österreich: Zahlreiche Gemeinden lösen Zivilschutzalarm aus
Update vom 15. September, 7.45 Uhr: In Österreich bleibt die Wetter-Lage auch am Sonntag kritisch. Wie kurier.at berichtet, wurde inzwischen das gesamte Bundesland Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. „Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu“, wird der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf (ÖVP) zitiert.
Es wurde in zahlreichen Gemeinden der Zivilschutzalarm ausgelöst, Einsatzkräfte mussten mehrere Bewohner aus deren Häusern retten. Auch der Zugverkehr steht teils still: In der Nacht zum Sonntag musste dieser zwischen Amstetten und St. Valentin vorerst eingestellt werden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur APA vom ÖBB. Es gilt bis mindestens Montagabend eine Reisewarnung.
Update vom 14. September, 19.02 Uhr: In den Nachbarländern ist die Lage ernst, Behörden mahnen und rufen vielerorts zu Evakuierungen auf. In Tschechien mussten Einsatzkräfte eine Frau und ihre Tochter retten. Wie Blick berichtet war bereits Wasser in das Haus im Dorf Benešov nad Černou nördlich der österreichischen Grenze eingedrungen, dennoch weigerten sich die Bewohner das Haus zurückzulassen. Mit einem Schlauchboot mussten die beiden aus den Fluten in Sicherheit gebracht werden. „Wir appellieren an allen Bewohnern, den offiziellen Anweisungen zu folgen“, schreibt die örtliche Feuerwehr auf X.
Unwetter-Lage spitzt sich in Polen binnen weniger Minuten zu
Update vom 14. September, 17.50 Uhr: Auch unser Nachbarland Polen versinkt im Hochwasser-Chaos. Besonders von den Unwettern betroffen ist der Südwesten des Landes. Seit Freitagmorgen ist dort mehr Regen niedergegangen als beim sogenannten Jahrtausendhochwasser 1997. Landesweit schlugen 47 Pegelmessstationen Alarm, nachdem dort der kritische Wert überschritten worden sei.
Die Gemeinde Jarnoltowek unweit der tschechischen Grenze ordnete die Evakuierung von Bewohnern an, deren Häuser unterhalb eines Staubeckens liegen. „Die Situation hat sich sehr zugespitzt, und das innerhalb weniger Minuten. Wir haben wirklich wenig Zeit“, zitiert das polnische Nachrichtenportal Onet einen Sprecher vor Ort.
Heftige Unwetter wüten in Europa: Schwere Schäden in Österreich und Tschechien
Wien – Schwere Unwetter haben in Tschechien und Österreich große Schäden angerichtet. In Tschechien sind am Samstag (14. September) mehr als 60.000 Haushalte ohne Strom, berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Besonders betroffen ist die Region Usti nad Labem im Nordwesten des Landes, wo zeitweise mehr als 20.000 Haushalte ohne Elektrizität waren. Ursache sind umgestürzte Bäume, die durch aufgeweichte Böden und starken Wind auf die Freileitungen fielen.
Hochwasser in Tschechien und Österreich: 40 Menschen evakuiert – Einsatzkräfte im Dauereinsatz
Flüsse und Bäche in Tschechien führen Hochwasser – in der Gemeinde Siroka Niva im Osten des Landes wurden etwa 40 Menschen vorsorglich evakuiert. Im Dorf Visnova in Nordböhmen waren die Straßen durch Überschwemmungen blockiert und nur noch mit Feuerwehrfahrzeugen passierbar. Der Bahnverkehr ist ebenfalls stark beeinträchtigt. Mehrere Strecken wurden durch umgestürzte Bäume blockiert. Zwischen Franzensbad und Bad Brambach in Sachsen wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die tschechische Staatsbahn (CD) bietet den Reisenden an, ihre Fahrkarten für diesen Zeitraum ohne Stornogebühren zurückzugeben.
Auch in Österreich führte das schlechte Wetter zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. In Niederösterreich, rund um die Landeshauptstadt Wien, rückten die Rettungskräfte in der Nacht 160 Mal aus. Wegen des Dauerregens steigen vielerorts die Pegelstände, und an der Donau wird ein Hochwasser erwartet, das im langjährigen Durchschnitt nur alle 30 Jahre vorkommt. In der Wachau wurde bereits ein mobiler Hochwasserschutz aufgebaut.
Vier Tote in Rumänien nach Überschwemmungen durch starke Regenfälle
Am Kamp, einem Zufluss der Donau, rechnen die Behörden mit einem 100-jährigen Hochwasser. Einige Ferienhäuser wurden geräumt, und an mehreren Stellen ist der Fluss bereits über die Ufer getreten. Neben starkem Regen kam es in Tirol bereits zu einem Wintereinbruch mit Schneefällen, was zu Einschränkungen im Bahnverkehr führte.
In Rumänien sind aufgrund von Überschwemmungen vier Menschen ums Leben gekommen. Wie die Rettungskräfte am Samstag mitteilten, wurden in der südöstlichen Region Galati vier Tote gefunden. „Wegen der starken Regenfälle gab es Überschwemmungen“ und insgesamt hätten landesweit dutzende Menschen gerettet werden müssen. Auf einem Video der Rettungskräfte waren dutzende Häuser entlang der Donau zu sehen, die unter Wasser standen. Regierungschef Marcel Ciolacu wurde im Hochwassergebiet erwartet.
Auch in Deutschland ist die brisante Wetterlage zu spüren. Erste Straßen in Bayern sind überflutet und der Hochwasserdienst warnt vor Überflutungen und Erdrutschen. (tt/dpa)
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