Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Paracelsus-Hallenbad mit Fischernetz als Schutz an der Decke

Schraube locker? 58-Millionen-Euro-Projekt in Salzburg kämpft mit gefährlichen Mängeln

Die Übeltäter - 5000 der sogenannten Augenschrauben sind verrostet.
+
Die Übeltäter - 5000 der sogenannten Augenschrauben sind verrostet.

Das erst 2019 eröffnete Paracelsusbad musste aufgrund von Baumängeln bereits 2023 wieder schließen. Eine Metall-Lamelle der Deckenkonstruktion war herabgestürzt. Nun wird es mit einem Schutznetz wiedereröffnet. Der Spott für das Prestige-Projekt der Stadt Salzburg ist groß.

Salzburg – Mitte Oktober 2019 wurde das neue, 58-Millionen Euro Paracelsusbad in unmittelbarer Nähe des weltberühmten Mirabellgartens eröffnet, im Juli 2023 musste es schon wieder schließen, denn eine Metall-Lamelle der aufwändigen Deckenkonstruktion war herabgestürzt. Der warme Wasserdampf in der Schwimmhalle hatte zu Korrosionsschäden an der Stahlaufhängung der Deckenelemente geführt. 5000 sogenannte Augenschrauben waren im wahrsten Sinne des Wortes verrostet. Seither hatte das einzig große Hallenbad der Stadt geschlossen, viele wichen nach Freilassing in das Badylon aus. Ende September wird das Bad wieder eröffnet, obwohl die Deckenelemente immer noch an den beschädigten Schrauben hängen. Die Lösung bis zur endgültigen Sanierung: Ein Schutznetz unterhalb der gesamten Decke soll eventuell herabfallende Elemente auffangen. 


Spott und Häme waren groß, als das teure Paracelsusbad im Juli 2023 nach wenigen Jahren wegen Baumängel schon wieder schließen musste. Lange Zeit war unklar, wer für den Schaden haftet, wer die Reparatur und den Einnahmeverlust bezahlt. „Ein Gutachter stellte fest, dass von der Baufirma minderwertiges Material verwendet wurde, der Materialfehler ist nicht erkennbar gewesen“, so die damals zuständige Baustadträtin. Die Deckenkonstruktion als Ganzes sei nicht beanstandet worden, allerdings müsse das verwendete Material für die Aufhängung ausgetauscht werden. Die Baufirma hatte zwei Lösungsvorschläge parat. Im ersten Fall war eine Zwischenlösung angedacht, die reine Zeit zum Austauschen der verrosteten Augenschrauben würde zehn bis zwölf Wochen dauern. Allerdings müssten die neuen Schrauben bestellt und extra produziert werden, alleine das würde rund fünf Monate dauern. Der zweite Vorschlag ist eine dauerhafte Gesamtlösung für die Deckenkonstruktion, also auch ein Austausch der Seilaufhängungen.

Mit einem speziellen Schutznetz direkt unterhalb der schadhaften Deckenelemente sollen Besucher jetzt vor möglicherweise herabfallenden Teilen geschützt werden.

Die Stadt hat sich für die Gesamtlösung entschieden, bis dahin sollte aber das einzige, große Hallenbad der 150.000-Einwohner-Stadt nicht geschlossen bleiben, also musste eine Zwischenlösung her, die jetzt aber auch monatelang auf sich warten ließ: Ein Schutznetz direkt unterhalb der Lamellen sorgt jetzt dafür, dass kein Teil in die Becken und auf Besucher fällt, falls sich etwas lösen sollte. 

„Stadt hat den Imageschaden“, Bürgermeister Bernhard Auinger

In drei Wochen sperrt das Paracelsusbad – mit Schutznetz – wieder auf, zum zweiten Mal sozusagen, die gesamte, fünfköpfig Stadtregierung besichtigte am Donnerstag das Schutznetz. „Wichtig ist, dass die Baumängel ein Garantiefall sind und die Firmen den Schaden übernehmen, wir in der Stadtpolitik haben ohnehin den Imageschaden“, so Bürgermeister Bernhard Auinger. Fast alle Mitglieder der Stadtregierung hatten irgendwie schon mit dem Hallenbad zu tun, nach der Wahl im Frühjahr ist nun Kay-Michael Dankl von der KPÖ als Baustadtrat für das Hallenbad offiziell zuständig. Auch er versicherte, dass der Stadt durch den Austausch der Schrauben und neuen Seilaufhängungen für die Lamellen keine Kosten entstehen, „die endgültige Sanierung werden wir dann im nächsten Sommer machen, wenn das Hallenbad nicht wirklich fehlt“, so Dankl. Das Beschaffen der neuen, stärkeren Schrauben und der Lamellen-Bauteile scheint komplex, da es sich um keine Standardprodukte handelt, „wir haben es hier mit Prototypen zu tun, die aufwändig produziert und geprüft werden müssen“, so Dankl. 

Als Dankeschön für die Geduld der Salzburger gibt es ab Ende September einen ermäßigten Tarif, 5 Euro pro Tag pro Erwachsenem, 2,50 Euro pro Tag für ein Kind. „Mit einem Hallenbad kann ohnehin niemand einen Gewinn machen“, so der Bürgermeister, aber den Einnahmeverlust möchte er schon auch ersetzt haben, zumindest teilweise. (hud)

Kommentare