Respektloses Verhalten im Laden
„Sei freundlich…, oder geh“ - Benimmregeln für Touristen in Salzburger Boutique eingeführt
Jeder ist willkommen - aber sollte freundlich sein. Diese Aufforderung hat Boutiquenbesitzerin Tanja Eibl in Salzburg auf einer Tafel vor ihrem Laden platziert. Die Reaktionen sind gemischt.
Salzburg -„Everyone is welcome, please say hi, please be kind, please be friendly to us, otherwise … go“, also zusammengefasst: „Sei freundlich zu uns und grüße, oder geh“. Mit dieser deutlichen Aufforderung auf einem A-Ständer vor der Eingangstür „begrüßt“ Boutiquebesitzerin Tanja Eibl seit vergangener Woche in der Altstadt Tagestouristen, über deren Verhalten sie sich teilweise nur noch geärgert hat. Nach ihrer eigenen Aussage wirkt die Tafel, die Reaktion anderer Geschäftsleute ist durchwachsen und die offizielle Vertretung der Altstadt-Kaufleute will sich nicht äußern.
Tausende Tagestouristen, vielfach mit Reisebussen kommend, gehen unmittelbar nach dem Aussteigen am Busterminal über den Kajetanerplatz in Richtung Getreidegasse, Mozarts Geburtshaus und dann in den weltberühmten Mirabellgarten. Tanja Eibls Modeboutique ist das ersten Bekleidungsgeschäft, das sie sehen, und mit einem großen Holztisch und Stühlen vor dem Geschäft meinen offensichtlich viele, man könne sich hier schon mal niederlassen und was Essen, auch im Shop wird zwischen der neuen Herbstmode schon mal nach einem Espresso verlangt. „Die Manieren der Touristen lassen immer mehr zu wünschen übrig, und ich habe mir überlegt, wie ich meine Mitarbeiter und mich schützen kann“. Die Mitarbeiter würden wie Luft behandelt, „kein Grüß Gott, kein Hallo, kein whatever“. Die Touristen hätten keinen Respekt vor dem Fachhandel, den es womöglich in ihrem Herkunftsland so nicht gibt. „Es wird alles herausgerissen, zurück gestopft oder fallengelassen, oft noch schnell Selfies gemacht, und dann gehen sie grußlos wieder“, Kinder würden mit den Schuhen auf einer Kundencouch herumspringen.
„Sie probieren nichts, sie kaufen nichts, sie greifen nur alles an“, so Eibl genervt, für die sich das Problem in den letzten Wochen verschärft hat. „Sie kommen in großen Scharen und ich bin es leid, dass ich nach so einer Reisegruppe jedes Mal 20 Minuten lang mein Geschäft wieder aufräumen muss“, wettert die Boutiquenbesitzerin. Mit Tagestouristen meint Eibl vor allem Gäste aus dem arabischen Raum, aus China und aus Indien, die oft nur für wenige Stunden in der Stadt sind. Die Tafel sei für sie die einzige Lösung gewesen, „eine freundliche Aufforderung, aber der Kunde soll auch merken, dass es ernst gemeint ist“.
Die Tafel mit den Benimmregeln wirkt, „seit die da steht kommen Leute rein und grüßen, oder nicken, die Resonanz ist gewaltig, viele gratulieren uns zu diesem Mut“. Auch andere Kaufleute in der Altstadt haben sich schon eine Tafel mit Benimmregeln bestellt. Aber es gibt auch Geschäftsleute, die sich absichtlich nicht der Aktion anschließen wollen und sagen, man würde mit den Touristen auch ohne Benimmregeln gut auskommen. „‘Otherwise go‘ ist mir zu viel“ (hud)