„Einfach inakzeptabel“
Rülpsende Tirol-Werbung: Video sorgt für Aufruhr –Tourismus-Landesrat fordert Aufklärung
Ein im Netz aufgetauchtes Video der Tirol Werbung verbreitet sich in Windeseile auf Social Media – und sorgt für Empörung. Nun verspricht Tourismuslandesrat Mario Gerber „lückenlose Aufklärung“.
Innsbruck – Und wieder lässt ein Video-Clip der Tirol Werbung die Wogen hochgehen. Obwohl die darin dargestellte rülpsende Urlauberfamilie in den Tiroler Bergen nicht als offizielles Werbemittel der Tirol Werbung für die Sommerkampagne eingesetzt wurde. „Weil es einfach inakzeptabel ist und nicht unserer Werbelinie entspricht“, wie die Geschäftsführerin der Tirol Werbung, Karin Seiler, gegenüber der TT erklärt. Die Szenen wurden übrigens schon vor zwei Jahren gedreht.
Video verbreitete sich in Windeseile auf Social Media
Doch bei einem isolierten Werbemitteltest der Tirol Werbung erblickte das „Rülps-Video“ vor wenigen Tagen das Licht der Öffentlichkeit. Irrtümlich, sagt Seiler. Doch der Schaden war bereits angerichtet. Das Video verbreitete sich in Windeseile auf Social Media. Als die Tirol Werbung darauf aufmerksam gemacht wurde, nahm sie den Clip sofort von all ihren Kanälen. Das nützte allerdings nichts mehr.
Die FPÖ übte bereits am Wochenende Kritik wegen der Panne. Montag war es dann wieder ruhig, Durchschnaufen war angesagt. Seit Dienstag ist das Video nach Veröffentlichungen in deutschen Medien wieder in aller Munde.
Eigentlich hatte man gehofft, dass rasch Gras über die peinliche Panne wächst, für die sich Karin Seiler bereits entschuldigt hatte. Dass das Video plötzlich in Deutschland aufpoppt, im wichtigsten Gästemarkt Tirols, veranlasste Tourismuslandesrat (Anm. Red.: Entspricht einem Minister auf Landesebene) Mario Gerber (ÖVP) schließlich zum Ausrücken. Davor soll es jedoch intern einige Gespräche gegeben haben, ob man damit die Sache nicht noch zusätzlich aufschaukeln würde.
Tourismuslandesrat Mario Gerber schwer verärgert
Unter den Touristikern im Land rumort es jedenfalls, Gerber ist schwer verärgert. „Tirol hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten national wie auch international einen hervorragenden Ruf in Sachen Qualitätstourismus mit Fokus auf Natur, Gastfreundschaft sowie Authentizität aufgebaut. Das darf, auch im Sinne der vielen heimischen Tourismusbetriebe, keineswegs aufs Spiel gesetzt werden.“
Der ÖVP-Politiker beauftragte den Geschäftsführer der Lebensraum Holding, Josef Margreiter, die internen Vorgänge, die zur Verbreitung des Videos geführt haben, zu analysieren und den Vorfall lückenlos aufzuklären. „Solche Fehler dürfen in Zukunft nicht mehr passieren.“ Tirol-Werbung-Chefin Seiler schlägt in dieselbe Kerbe. „Auch wir versuchen die Fehlerquelle zu finden, das Marketing-Board arbeitet daran.“ Aus dem Irrtum müssten dann strukturelle Lehren gezogen werden, personelle Konsequenzen schließt Seiler hingegen aus.
Wie ist es überhaupt zu dem Video gekommen? Für die Sommerkampagne der Tirol Werbung 2023 sollten für Social Media kreative Videoclips produziert werden. Unter dem Motto: In Tirol könne man authentisch sein. Die zuständige Agentur lieferte dazu mehrere Vorschläge, unter diesen befand sich eben auch die rülpsende Familie. Dazu Seiler: „Damit wurde aber weit übers Ziel hinausgeschossen, deshalb haben wir das Video abgelehnt und keine Rechte daran erworben.“
Von Peter Nindler. Dieser Artikel erschien zuerst in der Tiroler Tageszeitung.