Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Reaktionen aus Kufstein

Milliardär verlor Jagdpacht im Kaisertal: „Das hat sich der Henkel nicht verdient“

Jagd in Kufstein (Symbolbild)
+
Jagd in Kufstein (Symbolbild)

Kritik und Lob an der Entscheidung, der Industriellenfamilie Henkel die Jagdpacht zu entziehen. Am Kufsteiner Stadtberg zeigt sich aber, dass Eigenjagd ein Problem sein kann.

Kufstein – Seit Montag steht die Jagdwelt in und um Kufstein kopf. Nach rund 70 Jahren als Jagdpächter im Kaisertal wird mit April 2025 das Revier für die deutsche Industriellenfamilie Henkel, die in der Stadt einen stattlichen Hof und die Burgruine Thierberg ihr Eigen nennt, entzogen. Außer die deutschen Nochpächter kaufen sich eine Jagdkarte, denn so soll das 2800 Hektar große Revier künftig bewirtschaftet werden. Laut Stadtratsbeschluss in einem „dualen System, durch Berufsjäger und andererseits zur Vermarktung von Jagderlebnissen (Einzelabschüsse, Abschusspakete, Pirschbezirke) im Sinne des Leitbildes Kaisertal“.

Dessen Prämisse ist der Schutz des Trinkwassers im Naturschutzgebiet, denn trotz der Erfüllung der Abschusszahlen gibt es laut Forstreferent Thimo Fiesel (Grüne) ein Problem mit der Verjüngungsdynamik des Waldes, das zur Gefahr für das Trinkwasser werden könnte. Da es Auffassungsunterschiede mit dem Pächter in dieser Frage gebe, habe man sich für die Eigenjagd entschieden: „So können wir die Abschüsse so steuern, wie wir sie brauchen.“

Man setzt auf Jagdkarten

Das mit dem selbst Steuern kann aber schwierig sein, wie sich im Jagdrevier Stadtberg zeigt. Hier setzt man auf Jagdkarten. Mit wenig Erfolg, wie Verwaltungsstrafen der Bezirksbehörde zeigen. Zuletzt wurden nur rund 70 Prozent der notwendigen Abschüsse erreicht. Scheinbar nicht das erste Jahr, in dem es daher böse Post von der Jagdbehörde gab.

Ein Problem, das Forstreferent Fiesel kennt. Aber zum einen seien die von der Behörde festgelegten Abschusszahlen am Stadtberg sehr hoch, zum anderen habe man künftig auch den städtischen Berufsjäger zur Hand, der dann eingreifen könne, argumentiert der Grünen-Politiker.

Über die Vermarktung der Jagdkarten braucht man sich anscheinend keine großen Sorgen zu machen. „Jetzt können nach 70 Jahren auch andere im Kaisertal jagen gehen“, ist aus Waidmannskreisen zu hören. Bislang lag die Entscheidung, wer was schießen darf, beim Pächter.

Vor der in der Festungsstadt aufkeimenden Jagdlust warnt Stadtrat Lukas Blunder (MFG), der einen „Jagdtourismus“ im Naturschutzgebiet befürchtet. Aber nicht nur deshalb brandet eine heftige Diskussion auf. Bereits die Entscheidung im Stadtrat war knapp. Parteifreie und Grüne stimmten dafür und sicherten die Mehrheit mit vier zu drei.

Kritik an Stadtführung

„Das hat sich der Henkel nicht verdient“, meldet sich Stadtrat Walter Thaler (Gemeinsame Kufsteiner Liste, GKL) zu Wort. Der Pächter habe Jahr für Jahr viel Geld in das Revier gesteckt. Die zur Jagd dazu gehörenden Hütten seien „sauber beisammen“. Auch für Stadtrat Richard Salzburg (Volkspartei) ist es „ungeheuerlich, wie mit einem langjährigen Vertragspartner umgegangen wird“.

Und für NEOS-Gemeinderätin Birgit Obermüller hat „die lila-grüne Stadtregierung es geschafft, einen Jagdpächter medial zu vernichten“. Kritik gibt es auch an den Kosten. Immerhin ist der Berufsjäger zu bezahlen und Hütten und jagdliche Einrichtungen zu erhalten. Zudem stellt sich die Frage, ob ein Jäger für zwei Reviere ausreicht. Ob dies mit den Einnahmen aus den Jagdkarten abzudecken ist, sei fraglich. Seitens der Befürworter der Eigenjagd wird dem der Quellschutz gegenübergestellt.

Wolfgang Otter

Dieser Texte stammt von der Tiroler Tageszeitung.

Kommentare