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Corona-Impfung

Neue Stiko-Empfehlung für Kinder und Risikogruppen – Für wen gilt jetzt was?

Die Stiko hat ihre Corona-Impfempfehlung angepasst. Offiziell sind sie allerdings noch nicht. Im Überblick, welche Empfehlungen künftig gelten sollen.

Frankfurt – Der erste Corona-Ausbruch in Deutschland geht mehr als drei Jahre zurück. Auch wenn es inzwischen kaum noch Maßnahmen gibt, verschwunden ist das Virus nicht. Es gibt nach wie vor Menschen, die sich infizieren. Doch schwere Verläufe sind seltener geworden. Aus Sicht der Ständigen Impfkommission (Stiko) sind weiterhin regelmäßige Corona-Impfungen wichtig – vor allem für Risikogruppen.

Die Stiko hat am Dienstag (25. April) die Covid-19-Impfempfehlung angepasst. Auch die WHO änderte zuletzt ihre Empfehlung zur Corona-Auffrischungsimpfung. Ziel sei es nach wie vor, schwere Verläufe zu verhindern, Langzeitfolgen zu reduzieren sowie Beschäftigte in der medizinischen und pflegerischen Versorgung zu schützen, hieß es in einer Mitteilung zu einem Beschlussentwurf. Was für wen bald gelten soll, lesen Sie hier.

Corona-Impfung: Stiko erlässt neue Empfehlung – wer sollte sich impfen lassen?

Die Stiko empfiehlt künftig eine jährliche Auffrischung der Corona-Impfung für bestimmte Personengruppen – ähnlich wie bei der Grippe-Impfung. Genutzt werden soll ein an Varianten angepasster Corona-Impfstoff. Diese Personen sollten sich demnach regelmäßig impfen lassen:

  • Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (Menschen ab 60 Jahren, mit Vorerkrankungen und/oder Bewohnende von Pflegeeinrichtungen).
  • Personen mit erhöhten Infektionsrisiko (medizinisches und pflegerisches Personal).

Verabreicht werden soll der Impfstoff laut Stiko im Herbst. Zwischen den einzelnen Impfungen sollten zwölf Monate Abstand liegen. Künftig könnte sich auch noch eine längere Schutzdauer herausstellen, sodass es nicht zwangsläufig beim jährlichen Booster bleiben müsse, erläuterte Stiko-Mitglied Christian Bogdan.

Neue Stiko-Empfehlung zur Corona-Impfung: Was gilt für gesunde Kinder und Erwachsene?

Personen ohne Vorerkrankungen zwischen 18 und 59 Jahren wird dagegen eine Basisimmunität empfohlen. Das bedeutet nach Angaben der Stiko: mindestens zwei Impfungen und ein weiterer „Antigenkontakt“ – also Impfung oder Infektion. Weitere Booster sind erstmal nicht nötig.

Diese Viren und Bakterien machen uns krank

Eine mit Coronaviren befallene Zelle
Ende 2019 wurde zum ersten Mal über das Coronavirus Sars-CoV-2 berichtet. Zuerst nur in China diagnostiziert, breitete sich die durch Coronaviren ausgelöste Krankheit Covid-19 weltweit aus. Die Pandemie hat im Jahr 2020 weltweit etwa 1.900.000 Todesopfer gefordert. Auf der Darstellung oben ist eine menschliche Zelle (grün) zu sehen, die mit Coronaviren (gelb) infiziert ist.  © Niaid/dpa
HIV-Virus: Das Virus löst die Immunschwäche Aids aus. Rund 20 Jahre nach seiner Entdeckung ist Aids die verheerendste Infektionskrankheit, die die Menschheit seit der Pest im 14. Jahrhundert herausgefordert hat.
HIV-Virus: Das Virus löst die Immunschwäche Aids aus. Rund 20 Jahre nach seiner Entdeckung ist Aids die verheerendste Infektionskrankheit, die die Menschheit seit der Pest im 14. Jahrhundert herausgefordert hat. © dpa
Pest Erreger Yersinia pestis: Die Infektionserkrankung wird erstmals im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum nachgewiesen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch.
Pest Erreger Yersinia pestis: Die Infektionserkrankung wird erstmals im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum nachgewiesen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch. © dpa
Ebola Virus: Das Virus verursacht mit inneren Blutungen einhergehendes Fieber. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff.
Ebola Virus: Das Virus verursacht mit inneren Blutungen einhergehendes Fieber. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff. © dpa
Grippe Virus
Grippe Virus: Antigene (gelbe und blaue Antennen) sitzen auf einer doppelten Fettschicht, die sich um die Erbsubstanz im Inneren schließt. Mit der Vermischung verschiedener Virentypen entstehen neue Erbsubstanzen und damit auch Antigene. © dpa
Herpes Virus: Herpes simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Nach einer Erstinfektion verbleibt das Virus in einem Ruhezustand lebenslang im Organismus.
Herpes Virus: Herpes simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Nach einer Erstinfektion verbleibt das Virus in einem Ruhezustand lebenslang im Organismus. © dpa
Rhinovirus Human rhinovirus 16 (HRV16)
Rhinovirus Human rhinovirus 16 (HRV16): Schnupfen verbreitet sich weltweit durch Rhinoviren. © dpa
Schweinegrippe Virus 1976: Die klassische Schweinegrippe ist ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der 1930 erstmals isoliert wurde. Daneben sind auch die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung.
Schweinegrippe Virus 1976: Die klassische Schweinegrippe ist ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der 1930 erstmals isoliert wurde. Daneben sind auch die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung. © dpa
Schweinegrippe Virus unter einem Transmissionselektronenmikroskop: 2009 brach die Schweinegrippe in Mexiko aus. Dabei handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.
Schweinegrippe Virus unter einem Transmissionselektronenmikroskop: 2009 brach die Schweinegrippe in Mexiko aus. Dabei handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. © dpa
Spanische Grippe Virus: Die Spanische Grippe (1918) gilt als die schlimmste Grippe-Pandemie aller Zeiten. Bei der Spanischen Grippe handelt es sich um den Virenstrang H1N1, der besonders junge Menschen dahin raffte. Experten schätzen die Zahl der Opfer auf 40 bis 50 Millionen.
Spanische Grippe Virus: Die Spanische Grippe (1918) gilt als die schlimmste Grippe-Pandemie aller Zeiten. Bei der Spanischen Grippe handelt es sich um den Virenstrang H1N1, der besonders junge Menschen dahin raffte. Experten schätzen die Zahl der Opfer auf 40 bis 50 Millionen. © dpa
Auslöser der Tuberkulose sind Bakterien (Mycobacterium tuberculosis)
Tuberkulosebakterium Mycobacterium tuberculosis: Die auch als Schwindsucht bekannte Krankheit ist, obwohl sie heutzutage als heilbar gilt, eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt. © dpa
Vogelgrippe Influenza-A: Schema des Influenza-A-Virus (Computer-Darstellung von Januar 2006). Der aggressive Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren, ebenso wie die zahlreichen menschlichen Grippeviren. Das Virus ist kugelrund, sein Durchmesser beträgt nur 0,1 tausendstel Millimeter. In seinem Inneren ist lediglich Platz für ein paar Proteine und die Erbsubstanz.
Vogelgrippe Influenza-A: Schema des Influenza-A-Virus (Computer-Darstellung von Januar 2006). Der aggressive Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren, ebenso wie die zahlreichen menschlichen Grippeviren. Das Virus ist kugelrund, sein Durchmesser beträgt nur 0,1 tausendstel Millimeter. In seinem Inneren ist lediglich Platz für ein paar Proteine und die Erbsubstanz. © dpa

Gesunden Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird dagegen zu keiner routinemäßigen Corona-Impfung mehr geraten. Der Grund: schwere Verläufe sind seltener geworden. Unter den Omikron-Varianten treten in dieser Altersgruppe überwiegend milde oder asymptomatische Verläufe auf. Dennoch: „Es bestehen jedoch keine Sicherheitsbedenken bei der Impfung von gesunden Kindern und Jugendlichen“, betonte die Stiko. 

Corona-Virus: Ist die Impfung auch ohne Empfehlung möglich?

Grundsätzlich ist es möglich, sich auch ohne Stiko-Empfehlung impfen zu lassen. Allerdings kann es sein, dass die Vergütung noch nicht geregelt ist und nicht alle Kosten unmittelbar erstattet werden. In solchen Fällen bekommen Patientinnen und Patienten laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung eine Privatrechnung. Diese kann dann zur Erstattung bei der gesetzlichen Krankenkasse eingereicht werden.

Die Stiko hat ihre Corona-Impfempfehlung angepasst: Gesunde Kinder und Jugendliche müssen sich nicht mehr impfen lassen.

Etwaige Impfschäden oder schwere Nebenwirkungen spielen bei der aktuellen Entscheidung der Stiko keine Rolle, hieß es. Fehlgeleitete oder unerwünschte Immunreaktionen seien in der großen Minderheit und müssten in Relation zur Zahl der Menschen gesetzt werden, die von der Impfung profitierten. Die Stiko sei nicht „nebenwirkungsgesteuert“ herangegangen.

Der Dortmunder Immunologe Carsten Watzl begrüßt die angepasste Impfempfehlung. Planungen zu Auffrischimpfungen für den Herbst seien nun möglich, erklärte der Experte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Es ist auch einfach, den Leuten zu vermitteln: Wir sind jetzt bei Empfehlungen, die ganz ähnlich sind wie die der Grippeschutzimpfung.“

Corona-Impfung: Wann gilt die Empfehlung der Stiko?

Bis die Empfehlung der Stiko unverändert in Kraft tritt, kann es aber noch etwas dauern. Der Entwurf geht zunächst in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren. Fachleute haben dann die Chance, noch Anmerkungen zu dem Beschluss abzugeben. Änderungen sind danach noch möglich. Derweil sorgt die neue Corona-Sublinie „Arcturus“ trotz aktuell niedriger Sieben-Tage-Inzidenz für Spekulationen. (kas/dpa)

Rubriklistenbild: © Moritz Frankenberg/dpa

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