Hauptbahnhof Salzburg – Jede dritte Rolltreppe außer Betrieb
Defekte Rolltreppen und Aufzüge am Hauptbahnhof Salzburg: Ein Dauerproblem?
Immer öfter sind Rolltreppen und Aufzüge am Hauptbahnhof Salzburg defekt. Am Sonntag waren fünf Rolltreppen und ein Aufzug außer Betrieb. Die ÖBB verspricht schnelle Reparaturen, doch das Problem scheint tiefer zu liegen.
Salzburg/Freilassing/Bad Reichenhall – Rund 37.000 Fahrgäste nutzen täglich den Hauptbahnhof Salzburg, um mit der S-Bahn nach Golling, Freilassing oder Bad Reichenhall zu kommen oder mit den ÖBB, der Westbahn oder der Bayerischen Regiobahn nach Wien, Innsbruck oder München. Vor der Bahnfahrt stehen Fahrgäste aber immer öfter vor defekten Rolltreppen und Aufzügen, am Sonntag waren fünf von 15 Rolltreppen und ein Aufzug außer Betrieb, die Bahnsteige 8 und 9 waren barrierefrei nicht erreichbar. ÖBB-Sprecher Robert Mosser sagt, viele Rolltreppen werden innerhalb der vorgesehenen Serviceintervalle kaputt, Handläufe seien weltweit nicht lagernd, sondern müssten maßgeschneidert angefertigt werden.
Sonntagabend im Hauptbahnhof Salzburg: Viele Wochenend-Pendler strömen in die Passage, um auf einen der Bahnsteige zu kommen. Trotz Treppen nutzen die meisten dazu die Rolltreppen, bis zu zwei aufwärts pro Bahnsteig, Rollstuhlbenutzer oder Mütter mit Kinderwagen die Aufzüge, jeweils einer pro Bahnsteig. Doch viele Rolltreppen sind versperrt, manche provisorisch, manche mit einem Eisengitter, was bedeutet, diese Rolltreppe ist schon länger nicht mehr in Funktion.
Der ÖBB-Sprecher für Salzburg bestätigt, „dass am Sonntagabend wegen gleichzeitigen Defekten mehrere Rolltreppen ausgefallen sind, unglücklicherweise ist zur selben Zeit auch ein Defekt bei einem Lift aufgetreten“. Der Lift und drei der fünf Rolltreppen seien bereits am Montag repariert und wieder in Betrieb genommen werden. Damit sie auch der barrierefreie Zugang zu allen Bahnsteigen wieder gewährleistet. Zwei weitere Rolltreppen würde in Kürze wieder zur Verfügung stehen, „einzig die Rolltreppe von der Bahnhofshalle in Richtung Tiefgarage wird leider noch länger außer Betrieb bleiben – bei dieser muss der Handlauf getauscht werden“.
Handläufe gibt es nicht auf Lager
Genau diese Handläufe – und zum Teil auch andere Verschleißteile – gibt es nicht auf Lager, „jede Rolltreppe ist eine Maßanfertigung, auch der Handlauf, die Neuanfertigung nimmt leider Zeit in Anspruch“. Es gebe zwar Serviceintervalle, nach denen Handläufe und andere Verschleißteile ausgetauscht würden, aber wenn zwischen den Intervallen eine Störung oder eine Beschädigung auftritt, müsse man eben warten. Die von Bahnkunden gefühlte, laufende Störung habe eben auch mit dem 24-Stunden-Betrieb und der Abnützung der mechanischen Anlagenteile zu tun. Besonders im Winter würden kleine Schottersteine, die sich in der Kammplatte verhängen, zu einem Stopp der Rolltreppe führen, „die Rolltreppe weiß ja nicht, ob sich ein Steinchen oder die Kordel einer Kinderjacke verklemmt hat“, so Mosser. (hud)
