Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Klimakrise

1,5-Grad-Schwelle erstmals im Juni gebrochen – El Niño könnte Temperatur erneut steigen lassen

Die Erde heizt sich auf. Die 1,5-Grad-Marke wurde nun erstmals im Juni überschritten. Forschende sprechen vom „wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen“.

Frankfurt – Steigender Meeresspiegel und mehr Hitzetage: Schon jetzt zeigt sich der Klimawandel auch in Deutschland. Nach Angaben der Bundesregierung haben sich extreme Wettereignisse, wie im Ahrtal, mehr als verdreifacht. Während es im Jahr 1951 durchschnittlich drei Hitzetage in Deutschland gab, waren es 2020 schon elf.

Klimawandel: Weltweite Durchschnittstemperatur hat im Juni die 1,5-Grad-Grenze überschritten

Dass sich das Klima erwärmt, zeigen auch die neusten Daten von ERA5, berichtete der europäische Copernicus Climate Change Service am Donnerstag (15. Juni). Die durchschnittlichen globalen Oberflächentemperaturen seien für die ersten Junitage 2023 „mit Abstand“ die höchsten Daten für diesen Monat. Demnach habe die weltweite Durchschnittstemperatur in der ersten Juniwoche die 1,5-Grad-Grenze überschritten.

Die Gletscher schmelzen – So verändert der Klimawandel die Erde

Die Erde erwärmt sich, die Gletscher schmelzen. Links zu sehen ist der Okjökull-Gletscher auf dem Gipfel des Vulkans Ok auf Island im September 1986. Im August 2019 (rechtes Bild) ist von dem einstigen Gletscher nur noch ein kleiner Eisfleck übrig geblieben.
Die Erde erwärmt sich, die Gletscher schmelzen. Links zu sehen ist der Okjökull-Gletscher auf dem Gipfel des Vulkans Ok auf Island im September 1986. Im August 2019 (rechtes Bild) ist von dem einstigen Gletscher nur noch ein kleiner Eisfleck übrig geblieben. © dpa/NASA/AP
„Zieht die Notbremse“ steht auf dem Schild, das ein Mädchen in Island trägt. Sie ist unterwegs zu einer Gedenkveranstaltung für den früheren Gletscher Okjökull. Forschende zeigen immer wieder, dass die Zeit drängt: Die Eismassen der Erde schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt und die Ozeane werden warm und sauer.
„Zieht die Notbremse“ steht auf dem Schild, das ein Mädchen in Island trägt. Sie ist unterwegs zu einer Gedenkveranstaltung für den früheren Gletscher Okjökull. Forschende zeigen immer wieder, dass die Zeit drängt: Die Eismassen der Erde schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt und die Ozeane werden warm und sauer. © Felipe Dana/dpa
Wichtige Gletscherteile des Titlisgletschers werden vor dem Sommer 2018 mit Vlies bedeckt, um sie in den warmen Sommermonaten vor dem Schmelzen zu schützen. Rund 6000 Quadratmeter Vlies sollen bis zum Herbst die Eishöhe von bis zu anderthalb Metern schützen.
Wichtige Gletscherteile des Titlisgletschers werden vor dem Sommer 2018 mit Vlies bedeckt, um sie in den warmen Sommermonaten vor dem Schmelzen zu schützen. Rund 6000 Quadratmeter Vlies sollen bis zum Herbst die Eishöhe von bis zu anderthalb Metern schützen. © Urs Flueeler/dpa
Der Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus. Das Eis am Gipfel des Bergs ist tausend Jahre alt und soll Forschenden Informationen rund um den Klimawandel liefern. Bei einer Expedition im Jahr 2019 wurden Eisproben entnommen.
Der Nevado Huascarán ist mit 6768 Metern der höchste Berg Perus. Das Eis am Gipfel des Bergs ist tausend Jahre alt und soll Forschenden Informationen rund um den Klimawandel liefern. Bei einer Expedition im Jahr 2019 wurden Eisproben entnommen. © Oscar Vilca/INAIGEM/afp
Auch der Rhonegletscher, der älteste Gletscher der Alpen, wird durch spezielle Decken vor dem Schmelzen geschützt. So soll verhindert werden, dass die Gletscher in den Alpen verschwinden.
Auch der Rhonegletscher, der älteste Gletscher der Alpen, wird durch spezielle Decken vor dem Schmelzen geschützt. So soll verhindert werden, dass die Gletscher in den Alpen verschwinden. © Urs Flueeler/dpa
Ein Eisberg schwimmt im Juni 2019 durch die Bonavista Bay in Neufundland. Wasser von Eisbergen gilt als „rein“ und wird für bestimmte Produkte vermarktet – unter anderem für Wodka, Likör, Bier und Kosmetik. Gleichzeitig schmilzt das Eis dieser Erde immer schneller – eine schlechte Kombination.
Ein Eisberg schwimmt im Juni 2019 durch die Bonavista Bay in Neufundland. Wasser von Eisbergen gilt als „rein“ und wird für bestimmte Produkte vermarktet – unter anderem für Wodka, Likör, Bier und Kosmetik. Gleichzeitig schmilzt das Eis dieser Erde immer schneller – eine schlechte Kombination. © Johannes Eisele/afp
Ein Eisberg an der südöstlichen Küste Grönlands kalbt: Eine große Eismasse bricht vom Apusiajik-Gletscher ab und stürzt ins Wasser.
Ein Eisberg an der südöstlichen Küste Grönlands kalbt: Eine große Eismasse bricht vom Apusiajik-Gletscher ab und stürzt ins Wasser. © Jonathan Nackstrand/afp
Der Aletsch-Gletscher ist der größte Gletscher in den Alpen. Wenn nichts getan wird, um den Klimawandel aufzuhalten, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden, hat eine Studie im Jahr 2019 gezeigt.
Der Aletsch-Gletscher ist der größte Gletscher in den Alpen. Wenn nichts getan wird, um den Klimawandel aufzuhalten, könnte er bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden, hat eine Studie im Jahr 2019 gezeigt. © Fabrice Coffrini/afp
Das Foto stammt aus dem Jahr 2007, doch an der Situation hat sich seitdem nicht viel geändert: Die massiven Gletscher Tibets leiden unter dem Klimawandel und schmelzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis in dieser Region zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2019. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden – das entspricht dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien.
Das Foto stammt aus dem Jahr 2007, doch an der Situation hat sich seitdem nicht viel geändert: Die massiven Gletscher Tibets leiden unter dem Klimawandel und schmelzen. In den vergangenen Jahrzehnten sei das Eis in dieser Region zehnmal schneller geschmolzen als in den Jahrhunderten davor, heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2019. Seit der letzten kleinen Eiszeit seien zwischen 400 und 600 Kubikkilometer Eis verschwunden – das entspricht dem gesamten Eisvolumen der europäischen Alpen, des Kaukasus und von Skandinavien. © Peter Parks/afp
Der Gletscher Nr. 12 im Laohugou-Tal im westlichen Teil des Qilian-Gebirges in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ist der längste Gletscher im Qilian-Gebirge. Da er aufgrund des Klimawandels schrumpft, sind Ausflüge zu dem Gletscher verboten.
Der Gletscher Nr. 12 im Laohugou-Tal im westlichen Teil des Qilian-Gebirges in der nordwestchinesischen Provinz Gansu ist der längste Gletscher im Qilian-Gebirge. Da er aufgrund des Klimawandels schrumpft, sind Ausflüge zu dem Gletscher verboten. © imago/Xinhua
Im Sommer 2010 ist vom Petermann-Gletscher vor der Nordwestküste Grönlands ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen. Das Bruchstück hat etwa zweieinhalb Mal die Fläche der Insel Sylt, mit dem Wasser, aus dem der Eisbrocken besteht, könnte der gesamte Wasserverbrauch der USA für vier Monate gestillt werden.
Im Sommer 2010 ist vom Petermann-Gletscher vor der Nordwestküste Grönlands ein gewaltiger Eisbrocken abgebrochen. Das Bruchstück hat etwa zweieinhalb Mal die Fläche der Insel Sylt, mit dem Wasser, aus dem der Eisbrocken besteht, könnte der gesamte Wasserverbrauch der USA für vier Monate gestillt werden.  © NASA Earth Observatory/Jesse Allen und Robert Simmon/United States Geological Survey/dpa
Während seiner Zeit als Bundesaußenminister besucht Heiko Maas (l., SPD) Gletscher bei Pond Inlet in der kanadischen Arktis. Die Erderwärmung ist in dieser Region zwei bis drei Mal so stark wie in anderen Weltregionen.
Während seiner Zeit als Bundesaußenminister besucht Heiko Maas (l., SPD) Gletscher bei Pond Inlet in der kanadischen Arktis. Die Erderwärmung ist in dieser Region zwei bis drei Mal so stark wie in anderen Weltregionen. © Kay Nietfeld/dpa

Diese Zahl dürften vielen bereits ein Begriff sein. Mit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 haben sich fast alle Staaten der Welt darauf geeinigt, das 1,5 beziehungsweise 2-Grad-Ziel zu verfolgen. Das bedeutet: Die Erde darf sich im Vergleich zur Vorindustrialisierung (1850–1900) im Schnitt nur um 1,5-Grad erwärmen. Das gilt aus Perspektive vieler Forschender inzwischen als unerreichbar.

Klimawandel: Welt erlebt „wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen“

Mit den ersten heißen Juni-Tagen habe die Welt „den wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt“, sagte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service. In Deutschland ist es derzeit besonders trocken und heiß. Auch Spanien kämpft mit einer heftigen Dürre. „Die Überwachung unseres Klimas ist wichtiger denn je, um festzustellen, wie oft und wie lange die globalen Temperaturen 1,5 Grad überschreiten.“

Dass das Grad-Ziel überschritten wird, ist allerdings nicht das erste Mal. Dem Bericht zufolge habe die globale Durchschnittstemperatur erstmals im Dezember 2015 für einige Tage um mehr als 1,5 Grad über der vorindustriellen Temperatur für diesen Monat zugenommen. Auch im Jahr 2016 und 2020 wurde dieser Grenzwert gebrochen.

Niedrigwasser auf der Elbe bei Magdeburg: Laut dem Copernicus Climate Change Service erleben wir derzeit den „wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen“.

Typischerweise tritt die Überschreitung der 1,5-Grad-Marke in den Wintermonaten oder im frühen Frühjahr auf – vor allem in der Nähe des Arktischen Ozeans. In dieser Zeit sei bislang der stärkste Temperaturanstieg seit der Industrialisierung festgestellt worden. Schließlich gab es dort in den vergangenen Jahren weniger Eisflächen. Die Wärmeperiode Anfang Juni bilde jedoch eine Ausnahme, hieß es.

Klimakrise: 1,5-Grad-Schwelle im Juni überschritten – El Niño könnte Temperatur erneut steigen lassen

Durch das derzeitige Klimaphänomen El Niño könne die globale Durchschnittstemperatur in diesem Jahr erneut mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie zufolge soll zudem eines der kommenden fünf Jahre eines der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb dieser fünf Jahre die 1,5-Grad-Schwelle überschritten wird, liege bei 32 Prozent.

Da die globale Durchschnittstemperatur weiter ansteigt und künftig wohl immer häufiger die 1,5 Grad überschreiten wird, sei dem Copernicus Climate Change Service zufolge eine ständige Überwachung notwendig. Nur so könne man verfolgen, wie schnell man sich den langfristigen Grenzwerten nähere. Die Klimakrise betrifft alle, doch besonders Frauen im globalen Süden sind ihr oft schutzlos ausgeliefert. (kas)

Rubriklistenbild: © Peter Gercke/dpa

Kommentare