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Europäischer Musikwettbewerb

Garantierter Finalplatz: So viel zahlte Deutschland für den ESC in den vergangenen Jahren

In den vergangenen Jahren glänzten die deutschen ESC-Teilnehmer nicht sonderlich. Trotzdem steigen die Kosten, die Deutschland für den Musikwettbewerb aufbringen muss.

München – Nicht mehr lange und Fans des Eurovision Song Contests (ESC) kommen wieder voll auf ihre Kosten. Nach den Halbfinals am Dienstag und Donnerstag findet am Samstag (11.5.) das große Finale in Malmö statt. Doch inmitten der Vorfreude auf die 37 Auftritte fragen sich manche bereits: Geht Deutschland wieder leer aus? Dieses Szenario ist mit Blick auf die Vergangenheit nicht undenkbar.

In den vergangenen Jahren wurde im Zusammenhang mit der schlechten Platzierung Deutschlands auch immer wieder Kritik laut, eine Teilnahme würde sich bei den hohen Kosten nicht mehr lohnen. Doch wie viel zahlte Deutschland dem ESC in den vergangenen Jahren eigentlich?

Diese Sänger holten für Deutschland die wenigsten Punkte beim „Eurovision Song Contest“

Lord Of The Lost aus Deutschland während der Abstimmung beim Finale des 67. Eurovision Song Contest (ESC) in der M&S Bank Arena in Liverpool.
2023 performte die Band Lord Of The Lost ihren Song „Blood & Glitter“ in Liverpool – leider sehr erfolglos. Sie erreichten mit 18 Punkten den 26. (letzten) Platz beim Eurovision Song Contest. © picture alliance/dpa | Peter Kneffel
Malik Harris aus Deutschland singt den Song „Rockstars“ beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC)
Malik Harris holte 2022 in Turin mit seinem Song Rockstars nur sechs Punkte und belegte somit den letzten ESC-Platz (Platz 25). © picture alliance/dpa | Jens Büttner
Der deutsche ESC-Teilnehmer Jendrik performt seinen Song „I Don‘t Feel Hate“ beim Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam.
Nur drei Punkte erhielt der deutsche ESC-Teilnehmer Jendrik mit seinem Song „I Don‘t Feel Hate“ 2021 in Rotterdam. Im Finale belegte er damit den vorletzten Platz. © IMAGO/ANP
S!sters trat 2019 beim ESC in Tel Aviv für Deutschland an. Mit ihrem Song „Sister“ sammelte das Pop-Duo 24 Punkte. Das reichte nur für den vorletzten Rang.
S!sters trat 2019 beim ESC in Tel Aviv für Deutschland an. Mit ihrem Song „Sister“ sammelte das Pop-Duo 24 Punkte. Das reichte nur für den vorletzten Rang. © IMAGO/ITAR-TASS
Levina vertrat Deutschland beim Eurovision Song Contest 2017 in Kiew mit ihrem Song „Perfect Life“.
Levina vertrat Deutschland beim Eurovision Song Contest 2017 in Kiew mit dem Song „Perfect Life“. Für ihren Auftritt gab es insgesamt nur sechs Punkte (Platz 25). © IMAGO/Depositphotos
Jamie-Lee Kriewitz performte ihren Song „Ghost“ für Deutschland beim ESC 2016 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm.
Jamie-Lee Kriewitz performte beim ESC 2016 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ihren Song „Ghost“. Mit nur elf Zählern stand im Finale der letzte Platz für Deutschland zu Buche. © IMAGO/Stefan Crämer
Die deutsche ESC-Teilnehmerin Ann Sophie präsentierte am 23.05.2015 beim 60. Eurovision Song Contest in Wien (Österreich) ihr Lied „Black Smoke“.
Harte Klatsche für Sängerin Ann Sophie: Sie erhielt mit ihrem Song „Black Smoke“ beim ESC im Jahr 2015 in Wien keinen einzigen Punkt. © picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa | Julian Stratenschulte
Im Jahr 2014 schickte Deutschland das Trio Elaiza um Frontfrau Ela Steinmetz zum Eurovision Song Contest nach Kopenhagen.
Im Jahr 2014 schickte Deutschland das Trio Elaiza um Frontfrau Ela Steinmetz zum Eurovision Song Contest nach Kopenhagen. 39 Punkte für den Song „Is It Right“ reichten im ESC-Finale nur für Platz 18. © IMAGO/ITAR-TASS
Beim ESC 2013 in Malmö konnte Cascada mit dem Song „Glorious“ nicht viele Punkte (18) für Deutschland einheimsen. Frontfrau Natalie Horler belegte damit den 21. Platz.
Beim ESC 2013 in Malmö konnte Cascada mit dem Song „Glorious“ nicht viele Punkte (18) für Deutschland einheimsen. Frontfrau Natalie Horler belegte damit den 21. Platz. © IMAGO/ITAR-TASS
Der US-amerikanische Sänger Oscar Loya vom Duo „Alex Swings Oscar Sings!“ beim ESC 2009 in Moskau mit Burlesque-Künstlerin Dita von Teese.
Der US-amerikanische Sänger Oscar Loya vom Duo „Alex Swings Oscar Sings!“ versuchte beim ESC 2009 in Moskau gemeinsam mit Burlesque-Künstlerin Dita von Teese die Zuschauer zu begeistern. Für den Song „Miss Kiss Kiss Bang“ gab es jedoch nur 35 Punkte (Platz 20 für Deutschland). © dpa/EPA/Yuri Kochetkov
Beim ESC 2008 in Belgrad trat die Girlgroup No Angels mit ihrem Song „Disappear“ an.
Beim ESC 2008 in Belgrad trat die Girlgroup No Angels mit ihrem Song „Disappear“ an. Verschwindend gering war auch die Punkteausbeute: Mit nur 14 Zählern belegten die deutschen Teilnehmerinnen gemeinsam mit Polen und dem Vereinigten Königreich den letzten Platz. © dpa/Jörg Carstensen
„Texas Lightning“-Sängerin Jane Comerford gab beim Eurovision Song Contest 2006 in Athen den Song „No No Never“ zum Besten.
„Texas Lightning“-Sängerin Jane Comerford gab beim Eurovision Song Contest 2006 in Athen den Song „No No Never“ zum Besten. Dafür gab es insgesamt nur 36 Punkte (Platz 15). © IMAGO/Andreas Neumeier
Die deutsche Sängerin Garcia beim Eurovision Song Contest 2005 in Kiew
Lediglich vier Zähler erreichte Sängerin Gracia mit dem Titel „Run & Hide“ beim ESC 2005 in Kiew. Deutschland war damit Schlusslicht aller 24 Teilnehmer. © dpa/Ulrich Perrey
Beim Eurovision Song Contest 2002 in der estnischen Hauptstadt Tallinn sang Corinna May den Titel „I Can‘t Live Without Music“.
Beim Eurovision Song Contest 2002 in der estnischen Hauptstadt Tallinn sang Corinna May den Titel „I Can‘t Live Without Music“. 17 Punkte reichten damals nur für Platz 21. © IMAGO/Scherf
Glen Penniston (l.) und seine Frau Cheyenne traten als Duo „Stone & Stone“ mit dem Titel „Verliebt in Dich“ beim ESC 1995 in Dublin für Deutschland an.
Glen Penniston (l.) und seine Frau Cheyenne traten als Duo „Stone & Stone“ mit dem Titel „Verliebt in Dich“ beim ESC 1995 in Dublin für Deutschland an – ohne Erfolg. Endergebnis: Letzter Platz mit nur einem Punkt. © IMAGO/teutopress
Beim ESC 1991 in Rom wurde Deutschland durch „Atlantis 2000“, einem Musikprojekt des Produzenten Alfons Weindorf und des Musikers und Texters Helmut Frey, vertreten.
Beim ESC 1991 in Rom wurde Deutschland durch „Atlantis 2000“, einem Musikprojekt des Produzenten Alfons Weindorf und des Musikers und Texters Helmut Frey, vertreten. Für den Song „Dieser Traum darf niemals sterben“ gab es zehn Punkte (Platz 18 von 22). © IMAGO/United Archives
Das Schlagerduo Cindy & Bert, bestehend aus Jutta und Norbert Berger, stand beim Eurovision Song Contest 1974 in Brighton für Deutschland auf der Bühne.
Das Schlagerduo „Cindy & Bert“, bestehend aus Jutta und Norbert Berger, stand beim Eurovision Song Contest 1974 in Brighton für Deutschland auf der Bühne. Mit ihrem Beitrag „Die Sommermelodie“ belegten sie mit nur drei Punkten den letzten Platz – zusammen mit Norwegen, Portugal und der Schweiz. © dpa/Horst Ossinger

So viel zahlt Deutschland, um am ESC teilnehmen zu dürfen

Beim Eurovision Song Content 2024 im Gastgeberland Schweden geht für Deutschland Isaak (29) mit „Always On The Run“ an den Start. Für viele Zuschauer sowie ESC-Kommentator Thorsten Schorn ist er die Hoffnung – immerhin konnte Deutschland in den vergangenen Jahren scheinbar nicht den europäischen Musikgeschmack treffen. Ob mit Isaak mal wieder Freude bei deutschen ESC-Fans aufkommt, wird sich zeigen. Auch, wie viel Deutschland für die Teilnahme an der 68. Ausgabe des Musikwettbewerbs ausgibt. Doch ein Blick auf die Zahlen der letzten Jahre dürften bereits einen Vorgeschmack geben.

Jahr Teilnahmegebühr (teilweise gerundet)
2023473.000 Euro
2022407.000 Euro
2021396.452 Euro
2019405.100 Euro
2018400.800 Euro

Drei ESC-Teilnahmen günstiger als eine Tatort-Folge – Kosten sollen 2024 steigen

In den letzten drei Jahren hat Deutschland also insgesamt rund 1,28 Millionen Euro für die Teilnahme am ESC ausgegeben. Zum Vergleich: Eine 90-minütige Tatort-Folge kostet die ARD rund 1,9 Millionen Euro. Der deutsche Anteil für die zwei Halbfinals sowie das mehrstündige Finale scheint also im Vergleich zu anderen Produktionen günstig zu sein – auch wenn 2024 die Kosten für den ESC noch mal steigen dürften, wie das schwedische Fernsehen bereits ankündigte. Die Ursachen seien zum einen die Nichtteilnahme von Russland, aber auch die steigenden Produktionskosten.

Das sind die ESC-Teilnahmegebühren anderer Länder

Doch wie hoch ist die Teilnahmegebühr von Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern? Vorweg: Nicht zu allen teilnehmenden Ländern lassen sich Zahlen finden, weil die Sender diese nicht veröffentlichen. Spanien zahlte 2023 beispielsweise 347.700 Euro, Griechenland nur 150.000 Euro. Also weniger als ein Drittel des deutschen Anteils.

Isaak tritt für Deutschland beim ESC 2024 an. Ob sich die Teilnahmegebühren in diesem Jahr, was die Platzierung angeht, mehr lohnen, als in den vergangenen zwei, wird sich zeigen.

Das liegt daran, dass die Kosten für die Teilnahme am Eurovision Song Contest von Land zu Land aufgrund eines Umlagesystems der European Broadcasting Union (EBU) variieren. Die EBU richtet den ESC aus und wird von den teilnehmenden Ländern finanziert – größere Mitglieder, auch was die Einschaltquoten betrifft, zahlen demnach mehr als beispielsweise Griechenland. Zuletzt forderten über 1.000 Musiker den Ausschluss eines Landes beim ESC.

Ob sich die ESC-Teilnahme für Deutschland in diesem Jahr mit mehr als „zero points“ lohnt? Das zeigt sich Samstagnacht. Doch für Fans wird klar sein: Allein für die Show lohnt sich das Einschalten jedes Jahr bereits. Verwendete Quellen: eurovision.de; ARD

Rubriklistenbild: © Christoph Soeder/dpa

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