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„Erstdiagnose ist relativ klar“

Mit dem Helikopter ins Krankenhaus: Jacob Schramm vom SC Bad Aibling stürzt auf der Streif

Kitzbühel 2025 ist für Jacob Schramm eine schmerzhafte Erfahrung. Der 26-Jährige stürzte im zweiten Training schwer und verletzte sich
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Kitzbühel 2025 ist für Jacob Schramm eine schmerzhafte Erfahrung. Der 26-Jährige stürzte im zweiten Training schwer und verletzte sich.

Der deutsche Skirennläufer Jacob Schramm vom SC Bad Aibling ist im Training auf der Streif in Kitzbühel schwer gestürzt. Nach zahlreichen Rückschlägen in seiner Karriere droht ihm nun eine weitere Operation.

Kitzbühel – Weißwurstparty mit der A-Prominenz, oftmals strahlender Sonnenschein und zigtausende Besucher – das alpine Skiwochenende in Kitzbühel mit der Abfahrt auf der Streif und dem Slalom am Ganslernhang zieht Sportfreunde und Weltstars gleichermaßen an. Das ist die Sonnenseite des Hahnenkammrennens. Die andere Seite bekam nun Jacob Schramm zu spüren: Der deutsche Abfahrtsläufer, der dem SC Bad Aibling angehört, stürzte im zweiten Training schwer und musste mit dem Hubschrauber abtransportiert werden.

Mit dem Helikopter ins Krankenhaus

Schramm war bei seinem Trainingslauf rund eine Minute unterwegs gewesen, als er nach dem Seidlalm-Sprung zu Sturz gekommen war und mit hoher Geschwindigkeit im Fangnetz landete. Dabei zog er sich eine Gehirnerschütterung und aller Voraussicht nach auch eine schwere Knieverletzung zu. Der 26-Jährige wurde mit dem Hubschrauber abtransportiert, was bei diversen Wintersportorten durchaus nicht unüblich ist. „Das geht oft schneller und leichter als mit dem Ackja“, erklärte Ralph Eder, Pressesprecher des Deutschen Skiverbandes (DSV). Eder erwähnt, dass Ersthelfer schnell die Lage geklärt hätten. „Jacob ist medizinisch bestens versorgt worden, Kitzbühel hat eine sehr gut funktionierende Rettungskette“, so Eder. Aufgrund der Gehirnerschütterung ist Schramm von der Streif weg per Helikopter ins Krankenhaus nach St. Johann befördert worden, wo er die Nacht auf Donnerstag zur Beobachtung in der Klinik verbracht hat.

2024 hatte Jacob Schramm die Streif noch bezwungen – es war sein Debüt im alpinen Ski-Weltcup.

Am Donnerstagvormittag wurde er dann nach München in die Orthopädische Chirurgie (OCM) gebracht, wo er sich eine MRT-Untersuchung unterzogen hat. „Die genaue Diagnose steht noch aus, die Erstdiagnose ist aber mit einer Knieluxation relativ klar“, so Eder. Also droht dem gebürtigen Oberfranken Schramm eine Operation, die dann in der OCM durchgeführt wird. Dort ist Dr. Manuel Köhne beheimatet, der seit 2011 als Mannschaftsarzt im Deutschen Skiverband tätig ist, seit 2016 in leitender Funktion für die alpine Ski-Nationalmannschaft. Köhne führt selbst im Jahr rund 1000 Knieoperationen durch.

Ein weiterer Rückschlag für Schramm

Für Schramm wäre es ein neuerlicher Rückschlag in seiner Karriere. Der Sportler aus dem Frankenwald, der 2012 in den Skiverband Inngau und zum SC Bad Aibling gewechselt ist, hat immer wieder mit Verletzungsproblemen und langen Ausfällen zu kämpfen. Im November 2017 verletzte er sich im Riesenslalom-Training im italienischen Sulden schwer am linken Knie, vorderes Kreuzband, Meniskus und Innenband waren gerissen. Im Herbst 2020 war ihm erneut in Sulden das Glück nicht hold, bei einem Sturz brach er sich das Daumensattelgelenk. Im Frühjahr 2021 wäre er erstmals für den Weltcup nominiert worden, stürzte aber im Training in Saalbach und verletzte sich an Knie und Schulter. Im gleichen Jahr ergaben sich nach einem Sturz am Mölltaler Gletscher erneut Kniebeschwerden, in deren Folge sich eine Entzündung und ein Knorpelschaden entwickelten. Es folgte eine Operation und Schramm musste sich wieder herankämpfen. Im Frühjahr 2023 erlitt er dann einen Knorpelschaden im linken Knie und es musste erneut ein operativer Eingriff her.

All dies konnte Schramm nicht von seinem Vorhaben bremsen, in die alpine Weltspitze vorzudringen und an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilzunehmen. Der Abiturient, der mittlerweile der Sportfördergruppe der Bundeswehr angehört, hat sich immer wieder herangekämpft. Im Januar 2017 feierte er in Meribel (Frankreich) sein Debüt im Europacup, im März 2023 stand er nach dem dritten Rang im norwegischen Narvik erstmals im Europacup auf dem Stockerl. Dazwischen nahm er dreimal an Junioren-Weltmeisterschaften teil, einmal wurde er zweitbester in der U18-Kategorie. Und auch das ausgefallene Weltcup-Debüt wurde nachgeholt: Und zwar in Kitzbühel. Am 19. Januar 2024 feierte er Premiere im Kreis der Weltspitze und bezwang die Streif auf dem 50. Platz.

Und es ging weiter nach oben: In Kvitfjell (Norwegen) und Beaver Creek (USA) kamen weitere Weltcupeinsätze hinzu, im Europacup landete der Oberfranke in Kvitfjell seinen ersten Europacup-Sieg im Super G. Im Europacup war er auch zuletzt aktiv, auf der Reiteralm beendete er einen Super-G auf dem 22. Rang. Im Anschluss ging es für Schramm nach Kitzbühel, wo er das erste Training auf dem 42. Platz beendete. Nun steht wohl erst einmal wieder Reha auf dem Plan. „Jacob ist ein totaler Kämpfer, ein sehr engagierter Sportler. Es ist unglaublich, was er schon investiert hat“, sagt Eder über den 26-Jährigen. Und genau deshalb ist sich der DSV-Pressemann auch sicher: „Er kommt wieder zurück.“

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