Zwei herbe Niederlagen
Außer Spesen nix gewesen: TSV Mühldorf blickt auf „ganz komisches Wochenende“ zurück
Satz mit „X“? War wohl nix. In der 2. Volleyball-Bundesliga haben die Mühldorfer Volleyballer zwei Niederlagen einstecken müssen. Mit jeweils 0:3 musste sich der TSV gegen die Teams aus Grafing und Friedrichshafen beugen. Sportdirektor Stephan Schinko versucht es mit einer Analyse.
Mühldorf – „Ein ganz komisches Wochenende!“, auch einen Tag nach Niederlage Nummer zwei rätselt Sportdirektor Stephan Schinko noch darüber, was den Mühldorfern die beiden Niederlagen eingebrockt hat. Am Samstag war die Mannschaft von Trainer Alejandro Kolevich gegen den TSV Grafing mit 0:3 (23:25/15:25/18:25) unter die Räder gekommen. Tags darauf bei den Volley YoungStars Friedrichshafen widerfuhr den Innstädter ein ähnliches Schicksal: Auch dort hatten die Gastgeber die Nase mit 3:0 (25:18/25:20/25:23) vorne. Was war los mit den Volleyballern?
Zwei Teams in absoluter Spiellaune
„Wir sind am Wochenende mit zwei Mannschaften konfrontiert worden, die in absoluter Spiellaune waren“, versucht es Schinko mit einer Erklärung. Mit Blick auf das Oberbayern-Derby gegen Grafing stellt er dabei einen Spieler besonders heraus: Juro Petrosic, ein Spieler, den Mühldorf gerne in dieser Saison in seinen Reihen gehabt hätte. Aber der schlagkräftige Diagonalangreifer hatte kurz vor Saisonbeginn abgesagt und sich für Grafing entschieden. „Der war am Samstag überragend“, bescheinigt ihm Schinko eine Klasse-Leistung. Zu Recht sei er zum MVP gewählt worden.
Mühlbauer musste ins Krankenhaus
Das Spiel stand schon vor dem ersten Ballwechsel unter einem schlechten Stern. Xander Mühlbauer hatte sich beim Einspielen am Arm verletzt, musste zum Röntgen ins Krankenhaus gebracht werden. Noah Meyer rückte dann als Libero ins Team nach, füllte diese Aufgabe dann auch bis zum Schluss aus. Immerhin gab es die Entwarnung, dass Mühlbauer keine ernsthafte Verletzung erlitten hatte.
Bei Grafing funktionierte dann einfach alles: Janik Sambale schlug aggressiv auf, setzte Mühldorf von Beginn an unter Druck. „Der war deutlich besser als bei unserem 3:2 im Hinspiel“, lobt Schinko. Und dann wuchs auch noch Zuspieler Tim Aust über sich hinaus, setzte seine Angreifer nach Belieben ein. „Es ist nicht so, dass wir nicht gut gespielt hätten. Aber an diesem Tag war einfach kein Kraut gegen Grafing gewachsen“, erkennt Schinko neidlos die Spielstärke Grafings vor einer lautstarken Fangemeinde an diesem Tag an.
Knapper erster Satz
Mühldorf war mit voller Kapelle angereist. Zwölf Spieler hatte Trainer Kolevich in den Spielberichtsbogen eingetragen, weil er auch auf das Regionalliga-Kontingent zurückgreifen konnte. Im ersten Satz sah der Cheftrainer aber erst einmal keinen Anlass zu wechseln. Grafing lag zwar immer um eine Nasenlänge vorne (19:15), wurde aber nervös, als Zuspieler Felix Schinko zum 19:19 ausglich. Hoffnung keimte auf, doch am Ende hatte Grafing gut lachen (25:23).
Auch die Doppelwechsel fruchteten nicht
Kolevich vertraute weiterhin auf Hansi Kessler auf der Diagonalposition, auf die beiden Außen Kilian Nennhuber und Tom Brandstetter sowie auf die Mittelblocker Connor Finnie und David Fecko. Doch das Spiel glitt den Mühldorfern zusehends aus den Fingern. Beim 12:19 versuchte es Kolevich mit einem Doppelwechsel, indem er Manuel Olliges für Kessler und Kai Schlösser mit Schinko brachte. Vorher vertrat Fabian Bartsch für einige Punkte Nennhuber. Aber Grafing ließ sich nicht beirren, sicherte sich auch Durchgang Nummer zwei (25:15).
Der dritte Satz war wieder ausgeglichen bis zum 13:14. Dann servierte Grafings Paul Koch zur 18:14-Führung. Einen Rückstand, den die Mühldorfer nicht mehr aufholen konnten (18:25).
Gegen Friedrichshafen waren die Voraussetzungen dann nicht mehr so gut wie am Samstag. Mit nur acht Spielern reiste der TSV Mühldorf an, um in der Space-Tech-Arena gegen die Volley Youngstars zu bestehen. Doch die guten Vorsätze hielten nur bis zum 16:15. Dann nämlich kam Felix Gudermuth zum Aufschlag und servierte acht knallharte Aufschläge hintereinander, davon drei Assse. „Der hat wirklich einen Sahne-Tag erwischt“, so Stephan Schinko, nachdem sich Friedrichshafen in einen Rausch gespielt und mit 25:18 den ersten Abschnitt für sich entschieden hatte.
Günther macht fünf Aufschläge in Folge
Der zweite Durchgang lief besser aus Sicht der Mühldorfer, die sich zwischenzeitlich sogar auf 17:14 absetzen konnten. Doch die Youngstars gaben nicht auf, kämpften sich heran (18:19) und drehten den Spieß wieder um. Diesmal war Henry Günther schuld daran, der eine Serie von fünf Aufschlägen hingelegt hatte und die Abwehr um Mühldorfs Ersatz-Libero Hauke Ferch vor Probleme gestellt hat (25:20).
Das gleiche Bild in Durchgang Nummer drei. Mühldorf führt sogar bis zum 21:18, schafft es aber nicht den Satz zuzumachen. Das Service von Daniel Habermaas leitete die Wende ein (23:21). Mit 25:23 ging der Satz an die Gastgeber.
Unser Spiel war okay, aber nicht supergut!
„Wir waren nicht frisch, bloß zu acht. Wir hatten David Fecko, den MVP gegen Grafing, nicht dabei. Und dann hat auch noch die 2. Herren selbst gespielt. Unser Spiel war okay, aber nicht supergut“, fasst der Sportdirektor seine Eindrücke zusammen. Als „ganz ungewöhnlich“ beschreibt er die Leistung der Youngstars, dass sie kaum Fehler gemacht hätten. „Die sind nicht weggebrochen, stattdessen haben wir uns zu viele Netzfehler geleistet. Dazu zwei, drei unglückliche Schiedsrichterentscheidungen. Das Spiel muss man einfach abhaken!“
Und das können die Mühldorfer mit dem guten Gefühl, dass der Klassenerhalt gesichert ist. Denn dadurch, dass Mimmenhausen gegen Aufstiegsaspirant Ludwigsburg mit 1:3 verloren hat, bleibt Mühldorf auf Platz sechs, wird mit den Abstiegsrängen nichts mehr zu tun haben. Die SSG Langen steht mit nur sieben Punkten als Absteiger bereits fest. Mimmenhausen (24 Punkte) und Schwaig (28) müssen noch zittern.
Gotha kann schon mal die Sektkorken knallen lassen
Die Sektkorken knallen lassen können aber bereits die Blue Volleys aus Gotha. Ihnen ist mit 60 Punkten auf dem Konto die Meisterschaft in der 2. Liga nicht mehr zu nehmen.
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