„Total sinnlos“
Schumachers Mercedes-Abenteuer: Tost sah das Scheitern voraus
Mit Mercedes zurück an die Spitze? Michael Schumacher hatte große Pläne, doch Franz Tost zweifelte am Erfolg. Und erklärte Schumi, warum er scheitern würde.
Gland/Kerpen – Der 23. Dezember 2009 ist für Formel-1-Fans bis heute ein besonderes Datum. Denn an jenem Tag war die Sensation perfekt: Der siebenfache Weltmeister Michael Schumacher kehrt in die Formel 1 zurück und das mit Mercedes-Benz. „Ross und Mercedes – diese Kombination, die nicht abzusehen war, reizt mich. So kann ich Mercedes auch etwas zurückgeben. Da konnte ich nicht ablehnen“, begründete Schumacher damals sein Comeback. Nach seinem geplatzten Mini-Comeback als Ersatz für den verletzten Felipe Massa im Jahr 2009 hatte der Kerpener ohnehin Blut geleckt.
Hinzu kam: Im Jahr zuvor hatte das Team als Brawn GP sensationelle beide Titel geholt. Es war also alles angerichtet für eine märchenhafte Rückkehr in die Formel 1. Doch es kam anders. 2012 folgte der erneute Rücktritt aus der Formel 1. In seiner Zeit bei Mercedes stand Schumacher nur einmal auf dem Podium.
Franz Toast riet Michael Schumacher von Formel-1-Rückkehr ab: „Deine Zeit ist vorbei“
Für den ehemaligen Teamchef der Racing Bulls, Franz Tost, war das keine Überraschung, wie er in einem Interview mit Sport1 verriet. Für den Österreicher war das Comeback des Rekordweltmeisters sogar „total sinnlos“. Das habe er Schumacher damals auch bei einem gemeinsamen Abendessen gesagt. „Ich sagte ihm: Deine Zeit ist vorbei“, betont der heutige Red-Bull-Berater. Auf die Frage, was Schumacher sich von seinem Formel-1-Comeback erwarte, zeigte sich der Rekordweltmeister hochmotiviert: „Ich will Rennen gewinnen und wieder Weltmeister werden.“
Ein Ziel, das Schumacher bekanntlich auch nicht erreicht hat. Und Tost erklärte dem Rekordweltmeister auch, warum das nicht passieren werden. Die Formel 1 habe sich schlicht verändert seit dem Rücktritt bei Ferrari im Jahr 2006. Die wenigen verbliebenen Testtage müssen sich die Fahrer aufteilen. Zudem gab es nur noch einen Reifenhersteller. Die Pneus konnten also nicht mehr an die Probleme des Autos angepasst werden. „Er hat es ohne Grollen akzeptiert“, erklärt Tost im Sport1-Interview.
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Schumacher tritt 2012 wieder zurück – weil die Motivation fehlt
Seinen Rücktritt begründete Schumacher damals mit der fehlenden Motivation. „Ich habe beschlossen, meine Formel-1-Karriere zum Saisonende zu beenden, im Bewusstsein, noch immer mit den Besten der Welt mithalten zu können. Das macht mich stolz, und auch deshalb habe ich mein Comeback nie bereut. Ich kann zufrieden sein mit meiner Leistung der vergangenen drei Jahre und damit, dass ich es geschafft habe, mich kontinuierlich zu steigern. Aber irgendwann kommt die Zeit für den Abschied“, so die Worte des Rekordweltmeisters, der nach seinem Ski-Unfall im Jahr 2013 nur noch von wenigen Menschen besucht werden kann. Für eine Wohltätigkeitsauktion unterschrieb Schumacher jüngst mit Hilfe seiner Frau noch einen Helm von Jackie Stweart. (smo)
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