Neues Reglement
Formel 1 wird ab 2026 wie Formel E? Ex-Testfahrer warnt vor „Bummel-Racing“
Formel 1 revolutioniert 2026 ihr Reglement: Aerodynamik und Motorkonzept werden neu definiert. Ein ehemaliger Testpilot warnt vor Rennszenarien wie in der Formel E.
Hamble-le-Rice – Die Formel 1 steht vor einem bedeutenden Umbruch. Ab 2026 werden neue technische Vorschriften in Kraft treten, die das Ende der erst 2022 eingeführten „Ground-Effect“-Ära einläuten. Diese Änderungen könnten die Renndynamik erheblich beeinflussen und neue Herausforderungen für Teams und Fahrer mit sich bringen.
Energiemanagement könnte 2026 zum Schlüsselfaktor werden
Die neuen Regeln sehen vor, dass die Fahrzeuge einen größeren Teil ihrer Leistung elektrisch erzeugen. Dies könnte zu Rennstrategien führen, die an die Formel E erinnern. Gary Paffett, ehemaliger Formel-1-Testfahrer und Formel-E-Pilot, hat in einer Simulation die möglichen Auswirkungen untersucht. Besonders spannend ist dabei das neue Motorenreglement, denn ab der kommenden Saison wird der elektrische Antrieb deutlich wichtiger – was zu heftigen Diskussionen unter den Herstellern führt.
„Wenn die Teams die verfügbare Energie auf verschiedenen Geraden unterschiedlich einsetzen, könnte das einen großen Unterschied machen“, erklärt Paffett in einem Video von Canopy Simulatuions. „In der Formel E gibt es einen Punkt, an dem viel ‚Lift-and-Coast‘ betrieben wird, um Energie zu sparen. Wie die Motoreinstellung über die Runden hinweg aussieht, bedeutet, dass man starke und schwache Bereiche hat. Das könnte hier ähnlich sein: Wenn die Teams ihre Batterieentladung in verschiedenen Bereichen haben, könnte das bessere Überholmöglichkeiten bedeuten.“ Diese Entwicklung könnte zu engeren Rennen führen, bei denen die Fahrer zu Beginn dichter zusammenbleiben, um Energie zu sparen – ähnlich wie in der Formel E.
Christian Horner, Teamchef von Red Bull Racing, hat bereits vor möglichen Auswirkungen dieser Änderungen gewarnt. Er prognostiziert, dass Fahrer auf einigen Strecken auf langen Geraden möglicherweise langsamer fahren oder sogar einen Gang zurückschalten müssen, um ihre Energierückgewinnung zu maximieren und die schnellstmögliche Rundenzeit zu erzielen. Diese Entwicklung könnte zu völlig neuen Rennstrategien führen, bei denen das Energiemanagement eine entscheidende Rolle spielt.
Verändertes Fahrverhalten sorgt für neue Herausforderungen
Paffetts Simulation deutet darauf hin, dass die 2026er-Autos möglicherweise nur eine Sekunde langsamer sein werden als die aktuellen Modelle. Allerdings werden sich die Fahreigenschaften deutlich verändern. Die neuen Autos scheinen dabei in den Kurven etwas direkter zu sein. „Für mich war die größte Herausforderung bei den neuen Reifen in Kombination mit dem Abtrieb das Verhalten bei niedrigen Geschwindigkeiten“, so Paffett.
Diese Veränderungen werden sich besonders auf die Rennstrategie und das Reifenmanagement auswirken. Paffett erläutert: „Es wird die Teams wahrscheinlich dazu bringen, nach Setups zu suchen, die die Traktion verbessern, denn das wird definitiv eine Einschränkung sein. Wenn das immer noch ein Problem ist, müssen die Fahrer während der Rennen wirklich auf diesen Aspekt achten, um die Reifen nicht zu überhitzen und Probleme zu bekommen.“
Neue Formel-1-Autos sollten schwerer zu fahren sein
Die neuen Regeln versprechen, die Fähigkeiten der Fahrer stärker auf die Probe zu stellen. „Es war interessant, nach dem Fahren mit den 2026er Komponenten wieder zum 2025er Auto zurückzukehren. Es war ein tolles Auto zum Fahren, weil es einfach zu fahren war. Dann wechselt man zum 2026er und plötzlich ist es wieder eine größere Herausforderung“, sagt Paffett und fügt hinzu: „Ich denke, das ist es, was die Fans sehen wollen. Die Fahrer werden definitiv mehr gefordert sein als zuvor, und es sollte auch das eigentliche Rennen interessanter machen.“
Das sind die Formel-1-Autos der Saison 2025




Die neuen Regeln für 2026 versprechen also nicht nur technische Veränderungen, sondern könnten auch zu spannenderen Rennen und einer größeren Herausforderung für die Fahrer führen. Ob sich diese Erwartungen erfüllen, wird sich erst in der Praxis zeigen. Für Formel-1-Fans in Deutschland und weltweit dürften die kommenden Jahre jedenfalls äußerst spannend werden. Dafür dürfte auch Neuzugang Cadillac sorgen – womöglich mit Mick Schumacher als Pilot. (smo)
Rubriklistenbild: © FIA/dpa
