„Brauche ich die Bande oder ihr“
Stadionvertrag gekündigt: Streit zwischen Stadt und Eispiraten Crimmitschau geht weiter
In Crimmitschau herrscht derzeit eisige Stimmung. Die Stadt und die Eispiraten sind im Clinch. Es geht um LED-Beleuchtung und sogenannte Flex-Banden. Der Eishockeyclub wurde buchstäblich vor die Türe gesetzt.
Crimmitschau - Der Schock sitzt tief in der Eishockeygemeinde. Dem Kultstandort Crimmitschau droht das Aus. Wie berichtet wurde der Stadionnutzungsvertrag zwischen der Stadt und den Eispiraten gekündigt. Hintergrund ist, dass die DEL2 die Anschaffung von LED-Beleuchtung und Flex-Banden vorsieht. Bei den Sachsen kann man sich allerdings nicht einigen, wer die Kosten dafür tragen soll. Die Stadt will dafür nicht aufkommen, der Verein sieht keinen Sinn darin „eine Investition von 700.000 Euro in kommunales Eigentum zu stecken.“ Eine neue Pressemitteilung der Eispiraten macht deutlich, wie sehr die Fronten verhärtet sind.
Investitionen auf dem Rücken der Fans
Aus der Aussendung geht hervor, dass der Bürgermeister André Raphael (CDU) nicht willig ist, die Kosten zu tragen. Zunächst schlug er daher vor, die Eishockey-Fans für die Investitionen aufkommen zu lassen, indem man die Preise für die Tickets erhöht, ein weiterer hochrangiger Lokal-Politiker der CDU pflichtete ihm bei. Die Eispiraten hingegen lehnten ab. Der Bürgermeister wird mit den Worten „Brauche ich die Bande oder braucht ihr die Bande“ zitiert. Da keine Lösung gefunden werden konnte, wurde der Stadionnutzungsvertrag vergangene Woche offiziell gekündigt.
„Ich stelle also fest, dass die Stadt Crimmitschau und auch leitende kommunale Vertreter von der größten Partei Sachsens offensichtlich kein Interesse am Eishockeystandort Crimmitschau haben und noch weniger Respekt vor der Arbeit und dem Engagement derer, die den Eishockeystandort maßgeblich ermöglichen,“ reagiert Gesellschafter Jens Tützer empört.
„Eishockey in Crimmitschau beerdigt“
Weiter kündigte er sogar seinen Rückzug aus dem Geschäft an: „Seit 35 Jahren begleite ich aktiv das Eishockey in Crimmitschau. Sollte sich jetzt das gesellschaftliche Umfeld auch mehrheitlich so darstellen, wie jetzt, werde ich den Eishockeystandort Crimmitschau nicht weiter begleiten. Dafür habe ich ehrlich gesagt weder Lust noch Zeit, auch nicht auf permanente kleinkarierte und provinzielle Auseinandersetzungen und Streitereien. Unter diesen Umständen wird für mich Eishockey in Crimmitschau sozusagen beerdigt sein“.
Eispiraten weiterhin gesprächsbereit
Wie es nun für die Eispiraten weitergeht, ist völlig offen. Bei den Eispiraten ist man weiterhin gesprächsbereit, heißt es. „Um für alle Seiten eine gute Lösung zu finden und den Eishockey-Standort in Crimmitschau zu erhalten.“ Dabei hoffen die Verantwortlichen, dass ein nächster Termin zum weiteren Austausch am 28. Januar seitens des Oberbürgermeisters André Raphael bestehen bleibt. Zudem sind weitere Gespräche mit Sponsoren, Politik und Fans geplant - Ergebnis allerdings völlig offen. (nt)