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Obszöne Geste

UEFA ermittelt gegen Jude Bellingham – Sperre für EM-Viertelfinale droht

Englands Superstar Jude Bellingham entwickelt sich immer mehr zur Reizfigur. Sein Verhalten im Spiel gegen die Slowakei könnte ernste Folgen haben.

Gelsenkirchen – Mit seinem Fallrückzieher in der Nachspielzeit im EM-Achtelfinale rettete Jude Bellingham die „Three Lions“ in die Nachspielzeit gegen die Slowakei. Dort traf Harry Kane nach wenigen Minuten und sorgte so dafür, dass die Engländer, die lange Zeit wie der sichere Verlierer aussahen, doch noch das Viertelfinal-Ticket zogen.

Möglicherweise trotzdem nicht am Viertelfinale der Europameisterschaft teilnehmen könnte ausgerechnet Bellingham. Eine obszöne Geste nach seinem Last-Minute-Treffer ist der Grund.

England-Star bei EM 2024: UEFA eröffnet Disziplinarverfahren gegen Bellingham

Von den TV-Kameras im Stadion wurde die Szene nicht eingefangen und trotzdem verbreitete sie sich nach Abpfiff wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien. Nach dem Ausgleichstreffer deutete Bellingham einen Griff in seinen Schritt an. Die unschöne Aktion wurde unter anderem so interpretiert, dass sie sich gegen die Bank der Slowaken gerichtet habe.

Die obszöne Geste von Jude Bellingham ist mehrfach belegt. Was bleibt, ist die Frage nach der Absicht.

Nachdem bereits im Netz heiß über die Geste diskutiert wurde, hat nun auch die UEFA Ermittlungen ihrer Ethik- und Disziplinarkommission wegen eines „möglichen Verstoßes gegen die Grundregeln des guten Benehmens“ angekündigt. Sollte Bellingham bestraft werden, könnten ihm Folgen für das anstehende Viertelfinale drohen.

Bellingham rechtfertigt sich für Geste im EM-Achtelfinale

Bellingham selbst nahm bereits Stellung zu den Vorwürfen. Der Spieler von Real Madrid verteidigte sich gegen die Kritik und teilte via X ein Video, zu dem er erklärte: „Das war ein Insider in Richtung ein paar meiner Freunde, die im Stadion waren. Nichts als Respekt für die Slowakei und wie sie heute gespielt haben.“

Welcher ist Ihr Favorit? Alle EM-Bälle der Geschichte

EM 1968: Beim Turnier in Italien werden erstmals dokumentiert, Design und Name des Spielballs vorgestellt. Der „Telstar“ von Adidas wird mit dem Namenszusatz „Elast“ bestückt. Ihn Anlehnung an einen Kommunikations-Satelliten, der der eine Kugelform aufwies und durch seine Form so Inspirationsquelle für die Namensgeber war.
EM 1968: Beim Turnier in Italien werden erstmals dokumentiert, Design und Name des Spielballs vorgestellt. Der „Telstar“ von Adidas wird mit dem Namenszusatz „Elast“ bestückt. Ihn Anlehnung an einen Kommunikations-Satelliten, der der eine Kugelform aufwies und durch seine Form so Inspirationsquelle für die Namensgeber war. © Picture Alliance
EM 1972 und 1976: Es war „Telstar“-Jahrzehnt und das Modell „Durlast“ kam gleich dreimal zum Einsatz. Zweimal wurde das DFB-Team mit ihm Turniersieger, Europameister 72 und Weltmeister 74. Seine Ära als Glücksbringer endet im Belgrader Nachthimmel nach einem Elfmeter von Uli Hoeneß.
EM 1972 und 1976: Es war „Telstar“-Jahrzehnt und das Modell „Durlast“ kam gleich dreimal zum Einsatz. Zweimal wurde das DFB-Team mit ihm Turniersieger, Europameister 72 und Weltmeister 74. Seine Ära als Glücksbringer endet im Belgrader Nachthimmel nach einem Elfmeter von Uli Hoeneß. © IMAGO
EM 1980: Der erste „Tango“-Ball bei einer EM. Dabei ist die Variante „River Plate“ ein Erbstück der WM 1978, die passenderweise in Argentinien stattfand.
EM 1980: Der erste „Tango“-Ball bei einer EM. Dabei ist die Variante „River Plate“ ein Erbstück der WM 1978, die passenderweise in Argentinien stattfand. © Picture Alliance
EM 1984: Trotz des Namens „Tango Mundial“ kam die Gerätschaft bei der EM in Frankreich zum Einsatz. Gleichbedeutung mit der Abkehr vom reinen Lederball endete mit dem aus DFB-Sicht enttäuschenden Turnier die Amtszeit von Jupp Derwall.
EM 1984: Trotz des Namens „Tango Mundial“ kam die Gerätschaft bei der EM in Frankreich zum Einsatz. Gleichbedeutung mit der Abkehr vom reinen Lederball endete mit dem aus DFB-Sicht enttäuschenden Turnier die Amtszeit von Jupp Derwall. ©  Sven Simon/Imago
EM 1988: Etwas zurückhaltend präsentiert Eike Immel den „Tango Europa“ für die bevorstehende Heim-EM. Trotz „Tango Europa „besserer Imprägnation und hochwertiger Nähte“ des Spielgeräts, reicht es für die DFB-Elf für das Halbfinale, wo man gegen die Niederlande unterlag.
EM 1988: Etwas zurückhaltend präsentiert Eike Immel den „Tango Europa“ für die bevorstehende Heim-EM. Trotz „Tango Europa „besserer Imprägnation und hochwertiger Nähte“ des Spielgeräts, reicht es für die DFB-Elf für das Halbfinale, wo man gegen die Niederlande unterlag. © Ferdi Hartung/Imago
EM 1992: Im Finale bezwingt Überraschungsteam Dänemark die deutsche Mannschaft mit 2:0 und ist neuer Europameister: „Etrusco Unico“ ist jedoch ein alter Bekannter. Er kam bereits bei der WM in Italien und bei Olympia 92 in Barcelona zum Einsatz.
EM 1992: Im Finale bezwingt Überraschungsteam Dänemark die deutsche Mannschaft mit 2:0 und ist neuer Europameister: „Etrusco Unico“ ist jedoch ein alter Bekannter. Er kam bereits bei der WM in Italien und bei Olympia 92 in Barcelona zum Einsatz.  © Bernd Weissbrod/Picture Alliance
EM 1996: Samt Rosen und Löwen im Design, kehren das Turnier und „Questra Europa“ in das Mutterland des Fußballs zurück. Am Ende ist es jedoch das DFB-Team, das in Wembley den Pokal überreicht bekommt.
EM 1996: Samt Rosen und Löwen im Design, kehren das Turnier und „Questra Europa“ in das Mutterland des Fußballs zurück. Am Ende ist es jedoch das DFB-Team, das in Wembley den Pokal überreicht bekommt. © TEAM2/Imago
EM 2000: Der „Terrestra Silverstream“ sollte sprachlich für die zahlreichen Wasserstraßen in den Niederlanden und Belgien stehen. Seine weiche Oberfläche galt damals als revolutionär.
EM 2000: Der „Terrestra Silverstream“ sollte sprachlich für die zahlreichen Wasserstraßen in den Niederlanden und Belgien stehen. Seine weiche Oberfläche galt damals als revolutionär. © Imago / Werek
EM 2004: „Roteiro“, was auf Portugiesisch mit „Straßenkarte“ übersetzt werden kann, weist der DFB-Elf den kürzesten Weg nach Hause. Nach der Vorrunde ist für das Team von Rudi Völler Schluss.
EM 2004: „Roteiro“, was auf Portugiesisch mit „Straßenkarte“ übersetzt werden kann, weist der DFB-Elf den kürzesten Weg nach Hause. Nach der Vorrunde ist für das Team von Rudi Völler Schluss.  © Imago/Sven Simon
EM 2008: Passend zum Ambiente der gastegebenden Länder, trug der Ball den Namen „Europass“. Die DFB-Elf trägt die Kugel erfolgreich durch das Alpen-Turnier bevor sie sich im Finale gegen Spanien geschlagen geben muss.
EM 2008: Passend zum Ambiente der Gastegeber, trug der Ball den Namen „Europass“. Die DFB-Elf trägt die Kugel erfolgreich durch das Alpen-Turnier bevor sie sich im Finale gegen Spanien geschlagen geben muss. © Picture Alliance/Barbara Gindl
EM 2012: Beim Turnier und Polen und der Ukraine geht „Tango 12“ an den Start. Wie seine Vorgänger aus den 80er-Jahren kommt er klassisch daher, jedoch mit leichten Farbakzenten der Gastgeberflaggen.
EM 2012: Beim Turnier und Polen und der Ukraine geht „Tango 12“ an den Start. Wie seine Vorgänger aus den 80er-Jahren kommt er klassisch daher, jedoch mit leichten Farbakzenten der Gastgeberflaggen. © Thomas Eisenhuth/Picture Alliance
EM 2016: „Beau Jeu“ (dt. „schönes Spiel“) in den Farben der französischen Trikolore ist der Begleiter des Turniers. Im Halbfinale setzten sich ebenjene Gastgeber mit 2:0 gegen die DFB-Elf durch.
EM 2016: „Beau Jeu“ (dt. „schönes Spiel“) in den Farben der französischen Trikolore ist der Begleiter des Turniers. Im Halbfinale setzten sich ebenjene Gastgeber mit 2:0 gegen die DFB-Elf durch. © Picture Alliance/Christian Charisius
EM 2020: Erstmals fand das EM Turnier in mehreren Ländern statt. Passen dazu soll „Uniforia“ in einer Mischung aus Kunst und Fußball sinnbildlich für das grenzenlose Europa stehen.
EM 2020: Erstmals fand das EM Turnier in mehreren Ländern statt. Passen dazu soll „Uniforia“ in einer Mischung aus Kunst und Fußball sinnbildlich für das grenzenlose Europa stehen. © Imago/Anthony Bibard
EM 2024: Beim Turnier in Deutschland wird der Ball mit dem klangvollen Namen „Fußballliebe“ zum Einsatz kommen. Als Extra enthält er Darstellungen aller Turnierstadien mit dem Namen der entsprechenden Stadt.
EM 2024: Beim Turnier in Deutschland wird der Ball mit dem klangvollen Namen „Fußballliebe“ zum Einsatz kommen. Als Extra enthält er Darstellungen aller Turnierstadien mit dem Namen der entsprechenden Stadt. © Picture Alliance/Bernd von Jutrczenka

Ob obszöne Provokation oder Insider unter Freunden, bei Bellingham war der Druck wohl enorm groß. Schon sein Jubelschrei nach dem Fallrückzieher-Tor sorgte für Aufsehen. „Wer sonst?“, schrie er und wollte sich damit gegen die Kritik der vergangenen Tage wehren. „Für England zu spielen, ist ein schönes Gefühl, aber der Druck ist groß, und die Leute reden eine Menge Müll“, sagte der Superstar in der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Kritik an Bellingham wächst auch während der EM 2024

Bei Borussia Dortmund galt Jude Bellingham noch als der sympathische, hoch veranlagte Jungstar. Seit seinem Wechsel zu Real Madrid hat sich das aber geändert. Dem Mittelfeldspieler wird zunehmend Arroganz unterstellt. So fiel er zuletzt im EM-Achtelfinale mit Abwinken in Richtung seiner Mitspieler auf.

Das bemerkten auch die Experten im ZDF-Studio, die das Spiel gegen die Slowakei begleiteten. Christoph Kramer warnte Bellingham davor, sich den Hype um seine Person nicht zu Kopf steigen zu lassen. (sch/dpa/SID)

Rubriklistenbild: © IMAGO / Sebastian Frej, IMAGO / Shutterstock und IMAGO / PA Images

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