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Muster erkennbar

Thomas Tuchel und das Phänomen, das alle ratlos macht – und ihn seinen Job kosten könnte

Zehn Monate ist Thomas Tuchel nun Trainer des FC Bayern. Seine Arbeit zu bewerten, fällt dennoch schwer. Das liegt auch an einem merkwürdigen Phänomen.

München – Quo vadis, Thomas Tuchel? Nach zehn Monaten im Amt sind die Fans des FC Bayern noch nicht wirklich schlauer geworden: Ist Tuchel der richtige Trainer?

Für ein Urteil ist es in der laufenden Saison noch zu früh. Höchste Zeit wird es allerdings, dass der Bayern-Trainer ein Problem abstellt, das in seiner Amtszeit längst zum Muster geworden ist: die wiederkehrenden Totalausfälle seiner Mannschaft.

Plötzlich unterirdisch: Die Leistungsausfälle des FC Bayern unter Tuchel

Das 0:3 gegen RB Leipzig, das Pokal-Aus in Saarbrücken, die 5:1-Klatsche gegen Eintracht Frankfurt und jüngst das überaus biedere 0:1 zuhause gegen Werder Bremen – Tuchels Elf versagt im Kollektiv. Und das jeweils ohne spürbare Vorankündigung. Im Gegenteil: Trainer und Spieler werden im Vorfeld nicht müde, stets das hohe Trainingsniveau hervorzuheben.

Die Mannschaft trainiert gut, kann Qualität und Stimmung aber nicht aufs Feld übertragen. Ein Phänomen, das selbst Thomas Müller stutzig macht, der in seiner Karriere schon einiges erlebt hat. „Eigentlich kenne ich es nur andersrum: Trainieren tun wir ungern, aber aufs Spiel haben wir Bock“, entgegnete er nach der Bremen-Pleite ratlos, bevor ihm ein Malle-Song den Rest gab.

Thomas Tuchel kann sich die Leistungen seiner Mannschaften teilweise nicht erklären.

Top im Training, Flop im Spiel: Tuchel-Phänomen macht dem FC Bayern Sorgen

Die Diskrepanz zwischen Training und Spiel verwunderte Tuchel schon bei der Supercup-Niederlage gegen Leipzig. Er stellte seine Ratlosigkeit damals regelrecht zur Schau, was bei den Bayern-Bossen nicht besonders gut angekommen sein soll. Inzwischen ist er diesbezüglich diplomatischer geworden, geht sogar auf Kuschelkurs. Den Eindruck, die zündende Idee zu haben, macht er aber immer noch nicht.

„Ich habe keine Lust mehr zu sagen, dass wir gut trainieren. Das glaubt ja langsam keiner mehr“, seufzte Tuchel nach dem Bremen-Spiel. „Ich mache den Job lange genug, um beurteilen zu können, ob das Training auf dem Niveau war, auf dem wir es haben wollen. Seit vielen Wochen ist das wirklich der Fall.“

Tuchel hat es nicht leicht beim FC Bayern

Doch wer Tuchel schon jetzt ein schlechtes Zeugnis ausstellt, tut ihm wohl Unrecht. Der Nagelsmann-Nachfolger hatte in seiner bisherigen Amtszeit mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Als er im März 2023 in der entscheidendsten aller Saisonphasen übernahm, hatte er praktisch keine Chance, dem Team seine Ideen mitzugeben.

In der neuen Saison vergaß Bayer Leverkusen dann plötzlich, wie man Spiele verliert. Die Werkself ist nach 19 Spieltagen immer noch ungeschlagen und bestraft jeden Bayern-Ausrutscher eiskalt. Hinzu kommt die Verletzungsmisere, die sich im Moment von Spiel zu Spiel verschärft.

Was wird aus Sane? Vertragslaufzeiten der Bayern-Stars

Manuel Neuer hat seinen Vertrag beim FC Bayern nun noch einmal verlängert und wird daher bis mindestens 2025 den Kasten des Rekordmeisters hüten.
Manuel Neuer hat seinen Vertrag beim FC Bayern nun noch einmal verlängert und wird daher bis mindestens 2026 den Kasten des Rekordmeisters hüten. © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto
Jonas Urbig kam im Januar 2025 vom 1. FC Köln in die bayerische Landeshauptstadt, sein Vertrag läuft bis Sommer 2029.
Jonas Urbig kam im Januar 2025 vom 1. FC Köln in die bayerische Landeshauptstadt, sein Vertrag läuft bis Sommer 2029. © Ulrich Wagner / Imago Images
Sven Ulreich hat ein Arbeitspapier beim FC Bayern bis 2025.
Auch Sven Ulreich hat inzwischen ein Arbeitspapier beim FC Bayern bis 2025.  © IMAGO/Wolfgang SCHNEBLE / SVEN SIMON
Daniel Peretz bei seiner Bayern-Vorstellung
Daniel Peretz (li.) kam im Sommer 2023 von Maccabi Tel Aviv nach München und unterschrieb bis 2028. © IMAGO/FC BAYERN MUENCHEN
Als erster externer Neuzugang wurde im Sommer 2024 Hiroki Ito präsentiert. Der Abwehrspieler kam vom VfB Stuttgart, soll rund 30 Millionen Euro gekostet haben und unterschrieb bis 2028.
Als erster externer Neuzugang wurde im Sommer 2024 Hiroki Ito präsentiert. Der Abwehrspieler kam vom VfB Stuttgart, soll rund 30 Millionen Euro gekostet haben und unterschrieb bis 2028. © Langer / Imago Images
Die einjährige Leihe zu Bayer Leverkusen erwies sich für Josip Stanisic als Erfolg. Zur Saison 24/25 verteidigt er wieder für den FC Bayern, der zudem eine Ausdehnung des Kontrakts bis 2029 verkündete.
Die einjährige Leihe zu Bayer Leverkusen erwies sich für Josip Stanisic als Erfolg. Zur Saison 24/25 verteidigt er wieder für den FC Bayern, der zudem eine Ausdehnung des Kontrakts bis 2029 verkündete. © Ulrich Wagner / Imago Images
Sacha Boey kam im Winter-Transferfenster 23/24 von Galatasaray, verbuchte aber in seinen ersten sechs Monaten in Deutschland kaum Einsatzzeit. Sein Kontrakt endet nach der Saison 27/28.
Sacha Boey kam im Winter-Transferfenster 23/24 von Galatasaray, verbuchte aber in seinen ersten sechs Monaten in Deutschland kaum Einsatzzeit. Sein Kontrakt endet nach der Saison 27/28. © Revierfoto / Imago Images
Für kolportierte 50 Millionen Euro lockte der FCB 2023 Kim Min-jae an die Isar, der Innenverteidiger unterzeichnete bis 2028.
Für kolportierte 50 Millionen Euro lockte der FCB Kim Min-jae an die Isar, der Innenverteidiger unterzeichnete bis 2028. © IMAGO/Ulmer
Eric Dier schloss sich im Januar 2024 zunächst für ein halbes Jahr auf Leihbasis dem FCB an, Anfang März griff eine Klausel, die den Engländer bis 2025 an den deutschen Rekordmeister bindet.
Eric Dier schloss sich im Januar 2024 zunächst für ein halbes Jahr auf Leihbasis dem FCB an, Anfang März griff eine Klausel, die den Engländer bis 2025 an den deutschen Rekordmeister bindet. © ANP / Imago Images
Tarek Buchmann bei der Teamvorstellung des FC Bayern München
Der FC Bayern und Innenverteidiger-Talent Tarek Buchmann einigten sich beim ersten Profivertrag auf eine Laufzeit bis 2026. © IMAGO/Mladen Lackovic
Vom Bundesliga-Konkurrenten Borussia Dortmund kam Raphael Guerreiro 2023 ablösefrei zum FCB und bindet sich bis 2026 an den Rekordmeister.
Vom Bundesliga-Konkurrenten Borussia Dortmund kam Raphael Guerreiro ablösefrei zum FCB und bindet sich bis 2026 an den Rekordmeister. © IMAGO/Revierfoto
Alphonso Davies hat seinen Vertrag beim FC Bayern München bis 2030 verlängert.
Alphonso Davies hat seinen Vertrag beim FC Bayern München bis 2030 verlängert. © Boris Schumacher/imago
Das aktuelle Arbeitsverhältnis von Dayot Upamecano mit dem FC Bayern würde 2026 enden.
Die Vertragslaufzeit von Dayot Upamecano beträgt noch über drei Jahre. Das aktuelle Arbeitsverhältnis mit dem FC Bayern würde 2026 enden.  © Markus Fischer/imago
Nach der Vertragsverlängerung im Juni 2024 ist Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic bis 2029 gebunden.
Nur einen Monat nach Krätzig erhielt Aleksandar Pavlovic seinen ersten Profivertrag in München, auch er soll bis mindestens 2027 bleiben. © UWE KRAFT / Imago
Nach langem Hin und Her ist klar: Joshua Kimmich bleibt bis 2029 beim Rekordmeister.
Joshua Kimmich darf immer häufiger mit der Kapitänsbinde auflaufen. Das Arbeitspapier des Nationalspielers ist bis 2029 datiert.  © Imago
Für den Portugiesen Joao Palhinha griffen die Münchner tief in die Tasche, rund 50 Millionen Euro sollen auf das Konto des FC Fulham geflossen sein. Der defensive Mittelfeldspieler unterschrieb beim FCB bis 2028.
Für den Portugiesen Joao Palhinha griffen die Münchner tief in die Tasche, rund 50 Millionen Euro sollen auf das Konto des FC Fulham geflossen sein. Der defensive Mittelfeldspieler unterschrieb beim FCB bis 2028. © Lackovic / Imago Images
Der Vertrag von Konrad Laimer, ebenfalls 2023 ablösefrei von RB Leipzig nach München gekommen, hat bis 2027 Gültigkeit.
Der Vertrag von Konrad Laimer, ablösefrei von RB Leipzig nach München gekommen, hat bis 2027 Gültigkeit. © IMAGO/Markus Fischer
Nationalspieler Leon Goretzka beackert das Bayern-Mittelfeld schon seit 2018. Der aktuelle Kontrakt läuft bis 2026.
Nationalspieler Leon Goretzka beackert das Bayern-Mittelfeld schon seit 2018. Der aktuelle Kontrakt läuft bis 2026.  © Danilo Di Giovanni/imago
Das Offensiv-Talent Gabriel Vidovic war bis Februar an Mainz 05 verliehen. Aufgrund der Personalbreite wurde der 21-Jährige zurückbeordert. Sein Vertrag gilt noch bis 2026.
Das Offensiv-Talent Gabriel Vidovic war bis Februar an Mainz 05 verliehen. Aufgrund der Personalbreite wurde der 21-Jährige zurückbeordert. Sein Vertrag gilt noch bis 2026. © IMAGO/Silas Schueller/DeFodi Images
Lange wurde es herbeigesehnt, Anfang Februar machte es der FC Bayern offiziell: Jamal Musiala hat seinen Vertrag bis 2030 verlängert.
Lange wurde es herbeigesehnt, Anfang Februar machte es der FC Bayern offiziell: Jamal Musiala hat seinen Vertrag bis 2030 verlängert. © Mladen Lackovic/imago
Leroy Sane steht noch bis 2025 beim FC Bayern München unter Vertrag.
Leroy Sane steht noch bis 2025 beim FC Bayern München unter Vertrag.  © Frank Hoermann/Sven Simon
Der „King“ Kingsley Coman ist sogar noch zwei Jahre länger gebunden – bis 2027.
Der „King“ Kingsley Coman ist sogar noch ein Jahr länger gebunden – bis 2027. © Memmler/imago
Mit Michael Olise verstärkt einer der Shootingstars der vergangenen Premier-League-Saison die Stürmer-Abteilung beim deutschen Rekordmeister. Über 50 Millionen Euro sollen an Crystal Palace geflossen sein, in München unterschrieb der Angreifer bis 2029.
Mit Michael Olise verstärkt einer der Shootingstars der vergangenen Premier-League-Saison die Stürmer-Abteilung beim deutschen Rekordmeister. Über 50 Millionen Euro sollen an Crystal Palace geflossen sein, in München unterschrieb der Angreifer bis 2029. © Sebastian Frej / Imago Images
Harry Kane bei einem Spiel des FC Bayern München
Mit einer angeblichen Ablöse von rund 100 Millionen Euro plus möglichen Boni ist Harry Kane der teuerste FCB-Einkauf der Geschichte. Sein Kontrakt läuft bis 2027. © IMAGO/Ulmer
Thomas Müller bleibt Münchner. Im Dezember 2023 verlängerte das Urgestein und unterschrieb einen neuen Vertrag bis zum Ende der Saison 2024/25.
Bis 2025 ist ebenfalls der Ur-Bayer Thomas Müller an die Münchner gebunden.  © ULMER/imago
Stürmer Serge Gnabry ist vertraglich bis 2026 an die Bayern gebunden.
Um Serge Gnabry gab es zuletzt immer wieder Wechsel-Gerüchte. Er ist vertraglich bis 2026 an die Bayern gebunden.  © Martin Hangen/imago

Bayern-Trainer Tuchel hinkt im Punkteschnitt hinterher

Eine schlechte Bundesliga-Saison spielt der FC Bayern unter Tuchel nicht. Dennoch zeigt sich am Punkteschnitt, dass nicht alles optimal läuft: In seinen 40 Spielen holte er im Schnitt 2,15 Punkte. Damit liegt er im Ranking der FCB-Trainer seit 2011 nur auf dem achten Platz. Zum Vergleich: Julian Nagelsmann kommt auf 2,31, Niko Kovac auf 2,26 Punkte

.Entscheidend für Tuchels Erfolg in München wird sein, ob es dem Coach gelingt, den Leistungstransfer vom Trainingsplatz aufs Spielfeld zu verbessern. Denn der Titel „Trainingsweltmeister“ existiert im Wörterbuch des FC Bayern nicht. (epp)

Rubriklistenbild: © IMAGO

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