Nur einer war schlechter
Flicks traurige Bilanz: DFB-Novum als Folge
Nach der anhaltenden Durstrecke der Nationalmannschaft wurde Bundestrainer Hansi Flick entlassen. Damit sorgte der DFB für ein Novum.
Frankfurt – Die 1:4-Niederlage gegen Japan war ein neuer Tiefpunkt rund um die Krise der deutschen Nationalmannschaft. Es war das dritte Spiel in Folge, welches die Mannschaft verloren hatte, weshalb der DFB die Reißleine zog und Bundestrainer Hansi Flick entlassen hatte. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des DFB.
| Hansi Flick | |
|---|---|
| Geboren: | 24. Februar 1965 (Alter 58 Jahre), Heidelberg |
| bisherige Stationen: | TSG Hoffenheim, FC Bayern München, Deutschland |
| Länderspiele (Bilanz): | 25 Spiele (12S, 7U, 6N) |
Hansi Flick: Neuer Tiefpunkt statt Aufwind
Das Ausscheiden in der Gruppenphase bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar war ein erneuter Tiefpunkt für den deutschen Fußball. Zum zweiten Mal in Folge schaffte es die deutsche Nationalmannschaft nicht in die K.o.-Phase beim prestigeträchtigsten Turnier im Weltfußball. Dennoch war man weiterhin davon überzeugt, die Europameisterschaft im eigenen Land mit Flick in Angriff zu nehmen.
Es sollte ein Aufwind her, damit sich in Deutschland auf ein ähnliches Sommermärchen wie 2006 freuen kann. Dieser blieb nicht nur aus, sondern die Nationalmannschaft spielte sich von Tiefpunkt zu Tiefpunkt, was am Samstag in der 1:4-Niederlage gegen Japan gipfelte. Aus den sechs Spielen nach der verkorksten Weltmeisterschaft konnte man nur eins gewinnen und ging viermal als Verlierer vom Platz. Diese Bilanz kostete Flick seinen Job.
Die traurige Bilanz von Flick – nur einer war schlechter
Seit 1926 wurden elf Trainer mit der Aufgabe betraut, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu trainieren. Vergleicht man die elf Nationaltrainer miteinander, so stellt es Flick in kein gutes Licht. In den 25 Spielen als Bundestrainer hatte er einen Punkteschnitt von 1,72 Zählern pro Partie. Lediglich Erich Ribbeck, der von 1998 bis 2000 für 24 Spiele die Nationalmannschaft trainierte, war schlechter.
Dabei startete Flick mit einem Rekord in seine Zeit als Bundestrainer. Die ersten acht Spiele konnte er allesamt gewinnen und blieb dabei sechsmal zu Null. Seine erste Niederlage folgte erst im 14. Länderspiel beim 0:1 gegen Ungarn, was auch die einzige bis zur Weltmeisterschaft bleiben sollte. Nach dem Aus in der Gruppenphase befand sich die DFB-Elf dann im freien Fall und kam nicht mehr in die Spur.
| Alle Bundestrainer im Überblick | ||
|---|---|---|
| Name | Amtszeit | Statistik |
| Hansi Flick | 2021-2023 | 25 Spiele (12S, 7U 6N) |
| Joachim Löw | 2006-2021 | 198 Spiele (124S, 40U, 34N) |
| Jürgen Klinsmann | 2004-2006 | 34 Spiele (20S, 8 U, 6N) |
| Rudi Völler | 2000-2004 | 53 Spiele (29S, 11U, 13N) |
| Erich Ribbeck | 1998-2000 | 24 Spiele (10S, 6U, 8N) |
| Berti Vogts | 1990-1998 | 102 Spiele (66S, 24U, 12N) |
| Franz Beckenbauer | 1984-1990 | 66 (34S, 20U, 12N) |
| Jupp Derwall | 1978-1984 | 67 Spiele (44S, 12U, 11N) |
| Helmut Schön | 1964-1978 | 139 (87S, 31U, 21N) |
| Sepp Herberger | 1936-1964 | 162 Spiele (92S, 26U, 44N) |
| Otto Nerz | 1926-1936 | 75 Spiele (44S, 11U, 20N) |
Flicks traurige Bilanz: DFB-Novum als Folge
Vor fast hundert Jahren wurde Otto Nerz zum ersten Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Seitdem folgten zehn weitere, was bedeutet, dass die Geschichte um die DFB-Elf von Kontinuität und Erfolg geprägt ist. Die lässt sich alleine an den Amtszeiten von Sepp Herberger, Helmut Schön und Joachim Löw ablesen. Durch die Entlassung von Flick kam es zu einem Novum.
Erstmals in der Geschichte des größten Sportfachverbandes der Welt wurde ein Nationaltrainer entlassen. Seine zehn Vorgänger haben allesamt selbst ihren Hut genommen. Allerdings war die Situation beim DFB angesichts der anhaltenden Formkrise und der anstehenden Europameisterschaft im eigenen Land wohl noch nie so prekär wie aktuell. (jari)
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