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Nach Desaster gegen Japan

DFB zieht die Reißleine – Hansi Flick nicht mehr Trainer der Nationalmannschaft

Nach der desaströsen Leistung gegen Japan trennt sich der Deutsche-Fußball-Bund von Hansi Flick mehr als angeschlagen. Rudi Völler übernimmt gegen Frankreich.

Update 16:45 Uhr: Was sich bereits angedeutet hatte, ist nun offiziell: Hansi Flick ist nicht mehr Trainer des DFB-Teams! Das gab der Deutsche Fußball-Bund am Sonntag bekannt. Die Entscheidung wurde nach der enttäuschenden 1:4-Niederlage gegen Japan in Wolfsburg am Samstag getroffen. Für das bevorstehende Länderspiel gegen Frankreich am Dienstag werden Sportdirektor Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner vorübergehend die Betreuung der Nationalmannschaft übernehmen.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf erklärte, dass die Entscheidung zum Rausschmiss von Flick „unvermeidlich“ war, da das DFB-Team nach den jüngsten enttäuschenden Ergebnissen dringend einen Neuanfang bräuchte. Die Entlassung erfolgt neun Monate vor der Heim-EM 2024 und bedeutet, dass der Verband in einer der schwersten sportlichen Krisen seiner Geschichte einen neuen Trainer suchen muss.

In Bezug auf mögliche Nachfolger wurden breites mehrere Namen genannt, darunter der ehemalige Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (36), der Österreicher Oliver Glasner (49) und auch Rudi Völler (63), der nun interimsweise auf der Bank sitzt.

Hansi Flick ist als Bundestrainer freigestellt worden.

Flick-Rauswurf am Sonntag? Völler-Ansage vor DFB-Training

Erstmeldung vom 10. September 2023: Wolfsburg – Das hatten sich die deutsche Nationalmannschaft und Bundestrainer Hansi Flick ganz anders vorgestellt. Im ersten Testspiel der EM-Saison sollte die Euphorie zurückkommen und den Fans Lust auf die Europameisterschaft im eigenen Land gemacht werden – stattdessen präsentiert sich die deutsche Mannschaft beim 1:4 gegen Japan desolat. Hansi Flick muss mehr denn je um seinen Job fürchten.

Hans-Dieter „Hansi“ Flick
Geboren:24. Februar 1965 (Alter 58 Jahre), Heidelberg
Bundestrainer seit:1. August 2021
Größte Erfolge:Sextuple 2020/21 (FC Bayern), Weltmeister 2014 (Co-Trainer Deutschland)

Nach Niederlage gegen Japan: Rudi Völler macht Ansage vor Training

Mitten hinein in die Katerstimmung nach dem Debakel am Vorabend hielt die Nationalmannschaft unter der Leitung von Flick am Sonntagmorgen ein geplantes öffentliches Training ab. DFB-Sportdirektor Rudi Völler machte zuvor eine klare Ansage: „Wir haben uns das alle sicherlich ein bisschen anders vorgestellt. Aber nichtsdestotrotz ist es für uns selbstverständlich, dass wir mit allen Spielern und allen Trainern hier sind und uns hier stellen“, sagte Völler in einer Durchsage an die Fans.

Die Spieler zeigten sich bei der Einheit auf dem Gelände des VfL Wolfsburg fannah, wohl auch, um zumindest ein bisschen Wiedergutmachung für die schwache Leistung zu betreiben. Die Spieler, die am Samstagabend gespielt hatten, schrieben zu Beginn Autogramme und standen für Fotos mit den Fans bereit. Das eigentliche Training war in erster Linie für die Spieler gedacht, die am Samstagabend nur eingewechselt worden waren oder gar nicht gespielt hatten.

Rudi Völler (links) machte am Sonntagmorgen beim von Flick geleiteten DFB-Training eine deutliche Ansage an die Fans.

Bundestrainer Hansi Flick zeigt sich kämpferisch

Wie oft Flick noch die Gelegenheit hat, ein DFB-Training zu leiten, ist indes mehr als ungewiss. Völler vermied sowohl am Samstagabend, als auch am Morgen ein klares Bekenntnis zum Trainer. Flick selbst sieht seinen Job wohl nicht mehr als sicher an. Im Profi-Fußball sei „vieles schwer vorherzusagen“, sagte Flick bei der Einheit. Kurz nach der Niederlage betonte Flick noch selbstsicher, dass er der richtige Trainer für die Nationalmannschaft sei.

Dennoch zeigt sich der Nachfolger von Jogi Löw, der seit August 2021 im Amt ist und dem seither in 25 Spielen nur zwölf Siege gelangen, bei der Einheit auch kämpferisch. „Ja, ja, ich fighte weiter. Es geht weiter. Das ist so“, rief er Fans bei der Autogrammstunde am Spielfeldrand zu. Sollte Flick jedoch wirklich entlassen werden, stehen schon einige mögliche Nachfolger bereit. Auch wenn Fans und Experten einen klaren Favoriten auf die Nachfolge haben.

Von Unglücksraben und fast vergessenen Legenden: Die WM-Rekordspieler des DFB-Teams

23. Bernd Schneider, Karlheinz Förster, Toni Schumacher, alle in einem Finale, kein WM-Titel, 14 Einsätze
Den Beginn unserer Reihe machen drei glücklose Spieler. Trotz ihrer jeweils 14 WM-Spiele für die DFB-Elf und obwohl sie alle in einem Finale standen, konnten Bernd Schneider, Karlheinz Förster und Toni Schumacher keinen Weltmeisterschafts-Titel gewinnen. © IMAGO/ActionPictures; Frinke; Sportfoto Rudel
23. Thomas Häßler, Paul Breitner, WM 1990, 1974, geniale Mittelfeldspieler, 14 Einsätze
Anders die nächsten beiden Spieler, die ebenfalls 14-mal bei Weltmeisterschaften zum Einsatz kamen. Thomas Häßler holte 1990 den Titel, Paul Breitner reckte 1974 den Pokal in den Münchner Himmel. Doch beide vereint nicht nur der Titel, sondern auch ihre spielerischen Qualitäten. Beide gaben geniale Mittelfeldspieler ihrer Zeit ab. © IMAGO/Camera 4; Pressefoto Baumann
23. Jerome Boateng, Toni Kross, Sami Khedira, WM 2014, 14 Einsätze
Den Abschluss des achtfach geteilten 23. Platzes unseres Rankings bilden drei Weltmeister von 2014. Jerome Boateng, Toni Kroos und Sami Khedira liefen alle drei 14-mal bei Weltmeisterschaften auf und waren Teil der magischen Nacht von Rio. © IMAGO/Team 2; Avanti
20. Hans Schäfer, Weltmeister 1954, 15 Einsätze
Platz 20 vereint drei große Fußballer und Weltmeister ihrer Generation. Den Anfang macht Hans Schäfer, der mit 15 WM-Einsätzen der einzige Vertreter der legendären Mannschaft von 1954 in unserem Ranking ist. © IMAGO/CTK Photo
20. Rudi Völler, Weltmeister 1990, 15 Einsätze
Weiter geht es mit Rudi Völler, den es zwar mehr als einmal gibt, aber der einzige Rudi Völler ist, der insgesamt 15-mal bei Weltmeisterschaften auflief und 1990 den Titel in Italien holte. © IMAGO/Sportfoto Rudel
20. Lukas Podolski, WM 2014, 15 Einsätze
Den Abschluss des Dreiergespanns auf dem 20. Platz macht Lukas Podolski. Bekannt für seine linke Klebe war er zwar während der WM 2014 nicht mehr der große Leistungsträger, doch für die Stimmung im Team ein wichtiges Puzzleteil. © imago sportfotodienst
Mesut Özil während des WM-Finals von 2014.
Platz 18 teilen sich zwei Weltmeister. Den Anfang macht Mesut Özil, der 2014 in Brasilien den Titel holte. Der damalige Held von Rio ist seitdem in der Gunst der Fans deutlich nach unten gerutscht. Dazu führten unter anderem auch seine Verbindungen zu den „Grauen Wölfen“. Insgesamt lief er für das DFB-Team 16-mal bei Weltmeisterschaften auf. Genauso oft, wie ein Sieger von 1990. © imago sportfotodienst
Andreas Brehme jubelt über sein Tor im WM-Finale 1990.
Andreas Brehme hat genauso viele WM-Einsätze wie Özil, blieb den Fans aber deutlich besser in Erinnerung. Im Finale 1990 erzielte er das goldene Tor gegen Argentinien. Es war wohl das größte Spiel des Verteidigers, der 16-mal bei einer WM auf dem Platz stand. Im Februar 2024 verstarb er im Alter von 63 Jahren. © IMAGO/Norbert Schmidt
Karl-Heinz Schnellinger mit dem Ball am Fuß.
16. Platz: Von 1958 bis 1970 kam Karl-Heinz Schnellinger auf 17 WM-Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft. Insgesamt trug er 47-mal den Adler auf der Brust. © IMAGO/Sven Simon
Jürgen Klinsmann jubelt im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.
16. Platz: Auch Jürgen Klinsmann brachte es auf 17 DFB-Einsätze bei Weltmeisterschaften. Er war wie Brehme Teil des WM-Teams von 1990. © IMAGO/Norbert Schmidt
WM Finale 1974 Weltmeister Torwart Sepp Maier BR Deutschland präsentiert den WM-Pokal
Platz 12: Auf dem geteilten zwölften Platz rangieren gleich vier Spieler. Einer davon ist Sepp Maier, Torwart und Weltmeister von 1974. Er kommt auf insgesamt 18 Einsätze bei drei WM-Turnieren. © sportfotodienst/imago
Pierre Littbarski im WM-Endspiel 1990 gegen Argentinien am Ball
Auch Pierre Littbarski kommt mit 18 WM-Partien auf eine beeindruckende Anzahl von Endrunden-Einsätzen und durfte 1990 in Italien über den WM-Titel jubeln. © Werek/imago
Stuart Pearce England gegen Thomas Berthold und Klaus Augenthaler beide BR Deutschland
Auch Thomas Berthold hat 18 WM-Spiele auf seinem Konto. Er war Teil der starken Verteidigung bei der WM 1990, stand in jedem Spiel auf dem Platz und durfte am Ende den Pokal in die Luft recken. © sportfotodienst/imago
Franz Beckenbauer feiert im Olympiastadion München den WM-Titel 1974.
Wie Berthold, Littbarski und Maier kam auch „Der Kaiser“ höchstpersönlich 18-mal bei Weltmeisterschaft zum Einsatz. Franz Beckenbauer gewann 1974 den WM-Titel als Spieler und 1990 als Trainer. © sportfotodienst/imago
Berti Vogts BR Deutschland re zieht ab Alan Mullery England dreht sich weg
Platz 6: Den sechsten Rang unserer Rangliste teilen sich gleich sechs Spieler. Einer von ihnen: Berti Vogts. 19 WM-Einsätze bei drei verschiedenen Endrunden, darunter beim Titelgewinn 1974. © sportfotodienst/imago
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Ein WM-Titel war Karl-Heinz Rummenigge trotz seiner 19 WM-Einsätze nicht vergönnt. Dafür durfte er sich über den EM-Titel 1980 freuen. © sportfotodienst/imago
Wolfgang Overath BR Deutschland
Im Gegensatz dazu gelang es Wolfgang Overath, ebenso mit 19 WM-Einsätzen, 1974 den WM-Titel im eigenen Land zu feiern. Der Titel verbindet ihn mit den weiteren drei DFB-Kickern, die auch auf dem sechsten Platz gelandet sind. Nur die schlugen schlappe 40 Jahre später zu. © sportfotodienst/imago
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Darunter „Eistonne“ Per Mertesacker, hier bei seinem legendären Einsatz gegen Algerien bei der WM 2014. Am Ende winkte der Titel. © sportfotodienst/imago
Manuel Neuer gibt im Trikot der deutschen Nationalmannschaft Anweisungen an sein Team.
Auch Manuel Neuer krönte seine insgesamt 19 WM-Einsätze bereits 2014. Mit seinen Paraden hielt er das Team nicht nur einmal im Turnier. Der WM-Titel darf aufgrund der beeindruckenden Leistungen während des Turniers als sein Meisterstück angesehen werden. © IMAGO/www.imagephotoagency.it
Thomas Müller mit dem WM-Pokal 2014.
Das darf auch für Thomas Müller gelten, der zwar bei der WM 2010 die Torjägerkanone abräumte, doch sich deutlich mehr über den WM-Titel 2014 gefreut haben dürfte. Insgesamt kam auch er auf 19 Einsätze bei Weltmeisterschaften. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON
Rio de Janeiro FIFA Fussball Männer Fussball Weltmeisterschaften 2014 FIFA world cup 2014 Final
Platz 4: Weiter geht es – wer hätte es gedacht – mit zwei Weltmeistern von 2014. Philipp Lahm teilt sich mit 20 WM-Einsätzen den vierten Platz mit einem langjährigen Wegbegleiter. © sportfotodienst/imago
SCHWEINSTEIGER Bastian Team Deutschland mit Kapitaen MESSI Lionel World Cup 2014 Brasil FIFA Fussbal
Lahm und Bastian Schweinsteiger sind das Sinnbild für eine goldene DFB-Generation. Da ist es passend, dass beide gleich viele WM-Einsätze vorweisen können. Nicht nur das beste Spiel seiner 20-WM-Partien, sondern wohl auch beste Spiel seines Lebens spielte er dann ausgerechnet im WM-Finale 2014. © Perenyi/imago
Uwe Seeler im WM-Endspiel 1966 gegen England
Platz 3: „Uns Uwe“ Uwe Seeler, der im Juli 2022 verstarb, ist mit 21 WM-Spielen auf Rang 3. Unglücklicherweise blieb es dem Ehrenspielführer verwehrt, auch nur einen einzigen Titel mit der DFB-Elf zu gewinnen. © Simon/imago
08 07 2014 xbtx Fussball WM 2014 Halbfinale Deutschland Brasilien v l Miroslav Klose Deutsch
Platz 2: Etwas erfolgreicher verlief die DFB-Karriere von Miroslav Klose. Erstmals machte er bei der WM 2002 im DFB-Trikot von sich reden. Insgesamt sollten es 24 Spiele im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei vier WM-Turnieren werden. Am Ende sprang nicht nur der Titel 2014 heraus, sondern auch ein Weltrekord: Insgesamt 16 WM-Tore markieren den Bestwert. © Huebner/imago
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Platz 1: Lothar Matthäus ist mit seinen 25 Einsätzen nicht nur der Spieler mit den meisten WM-Partien für Deutschland. Der Weltmeister von 1990 kam darüber hinaus als einziger DFB-Spieler bei fünf verschiedenen WM-Endrunden zum Einsatz und ist mit 150 Spielen auch insgesamt Rekordspieler der deutschen Nationalmannschaft. © sportfotodienst/imago

DFB-Team am Dienstag gegen Frankreich

Auch Flick nahm sich zu Beginn der Einheit vor rund 3500 Zuschauern viel Zeit für die Fans. Besonders mit vielen begeisterten Kindern machte der 58-Jährige Selfies. Von vielen Zuschauern bekam der Bundestrainer auch Aufmunterungen zugerufen.

Dass Flick die Fans damit allein auf seine Seite ziehen kann, ist ausgeschlossen. Viel mehr braucht es nach zuletzt fünf Spielen ohne Sieg endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Ausgerechnet dieses soll am Dienstagabend gelingen, wenn die DFB-Elf in Dortmund auf Vize-Weltmeister Frankreich trifft.

Rubriklistenbild: © Federico Gambarini/dpa

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