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23-Jähriger im Exklusiv-Interview

Der neue Bulle trainiert im Kuhstall: So tickt Starbulls-Neuzugang Fabjon Kuqi privat

Von der Werbebande ins Tor im Kuhstall: Starbulls-Neuzugang Fabjon Kuqi bei seinem persönlichen Sommertraining im Kosovo.
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Von der Werbebande ins Tor im Kuhstall: Starbulls-Neuzugang Fabjon Kuqi bei seinem persönlichen Sommertraining im Kosovo.

In München geboren, in Bietigheim zum Profi gereift und nun in Rosenheim unter Vertrag: Fabjon Kuqi. Der 23-Jährige verbringt seinen Sommer in Kosovo, nahm sich aber Zeit für ein Interview. Er spricht über sein Training, Berge und sich selbst.

Rosenheim – Fabjon Kuqi ist einer von bislang fünf Neuzugängen bei den Starbulls Rosenheim aus der zweiten deutschen Eishockeyliga (DEL2). Der Angreifer kommt von den Bietigheim Steelers, für die er seit seiner Jugend gespielt hatte. Der 23-Jährige kann bislang auf 90 Partien in der höchsten deutschen Spielklasse sowie 154 Einsätze in der DEL2 verweisen. Kuqi nimmt eine der U24-Stellen im Rosenheimer Kader ein. Im exklusiven Interview mit der OVB-Sportredaktion spricht der gebürtige Münchner über sein außergewöhnliches Sommertraining, seine Rolle bei den Starbulls, und bei wem er sich vor seinem Wechsel nach Rosenheim erkundigt hatte.

Wo erwischen wir Sie gerade?

Fabjon Kuqi: In Peja im Kosovo. Meine Eltern haben dort ein Haus, mein Onkel lebt da. Der hat dort Kühe und Hühner. Ich habe da jetzt fast einen ganzen Monat verbracht, das mache ich eigentlich immer so. Danach fahre ich noch einmal nach Bietigheim zurück, ehe ich Anfang Juli nach Rosenheim komme.

Die Kollegen in Rosenheim schwitzen gerade im Sommertraining. Wie schaut Ihr Programm so aus?

Kuqi: Ich bin fünfmal pro Woche im Fitness in Peja. Das ist auch ein größeres Studio, wo ich auch Laufen und meine Athletiksachen machen kann. Ich bin heuer extra mit dem Auto mitsamt Anhänger runtergefahren und habe mir da ein Eishockeytor, Schläger und Schießplatten mitgenommen und mache dann zuhause meine Schießeinheiten.

Moment: Sie haben ein eigenes Eishockeytor mitgenommen?

Kuqi: Es ist etwas größer als ein Eishockeytor, das hat mein Papa mal geschenkt bekommen. Und das habe ich mit eingepackt und dazu auch noch ein paar Werbetafeln, denn die rutschen ein bisschen. Das Tor steht jetzt halb im Kuhstall und ich habe da meine eigene Schießanlage.

Kuqi, der Berg-Liebhaber

Was steht noch auf dem Programm?

Kuqi: Ich mache Läufe in den Feldern und zwischendurch helfe ich meinen Onkel auch mit den Kühen. Das volle Dorfleben halt! Und wenn ich mal Abwechslung brauche, dann fahre ich drei Stunden mit dem Fahrrad die Berge hoch.

Sehr abwechslungsreich!

Kuqi: Ja. Und ich freue mich auch schon auf Rosenheim, denn da hat es auch schöne Berge!

Sind Sie denn ein Bergliebhaber?

Kuqi: Mir gefällt das schon sehr. Hier im Kosovo ist unser Dorf im Tal und wir haben richtig schöne Berge rundherum. Da gehen wir auch oft mal ein bisschen wandern. Früher war das nicht so, aber jetzt hat mich das schon gepackt.

Wie war denn so der erste Gedanke, als das Rosenheimer Interesse bekannt wurde?

Kuqi: Ich habe mich sehr darüber gefreut. Ich fand es immer schon geil mit den Fans in Rosenheim und wie hier die Halle gebebt hat. Ich weiß von der Arbeit hier in Rosenheim, habe mit dem Trainer geredet und kenne ja auch ein paar Spieler. Mit denen hatte ich ja auch gesprochen.

Was hat Ihnen Norman Hauner denn verraten?

Kuqi: Dass es hier sehr schön ist und die Stadt und die Menschen sehr freundlich sind. Dass die Trainer, das Umfeld und die Geschäftsstelle einen sehr guten Job machen und dass es hier auch eine Vision gibt, irgendwann mal in die DEL aufzusteigen. Das motiviert mich auch.

Haben in Bietigheim bereits zusammen gespielt: Kuqi und Norman Hauner (rechts).

Wie haben Sie die Spiele gegen Rosenheim bislang empfunden?

Kuqi: Ehrlich gesagt waren die Starbulls schon mein Angstgegner. Sie spielen sehr hart und meist mit vier Reihen. In Rosenheim war es sehr schwer, mit der Halle und den vielen Fans im Hintergrund. Da hat man es als Heimmannschaft schon ein bisschen einfacher.

Welche Rolle wollen Sie bei den Starbulls einnehmen?

Kuqi: Als harter Arbeiter, der alles für das Team gibt. Ich scheue mich vor nix und bin schon einer, der Energie und gerne auch mal Härte mit reinbringt. Man muss auch schauen, wie die Vorbereitung läuft und der Trainer dann mit mir plant. Ich möchte auf jeden Fall vor den Heimfans viele Tore schießen!

Erfahrung in der DEL und DEL2

Energie reinbringen – ist das eine Ihrer großen Stärken?

Kuqi: Auf jeden Fall. Dazu gehört auch, die Checks zu Ende zu fahren. Das bringt dem eigenen Team Schwung. Das sind auch Eigenschaften, die ich in den zwei Jahren in der DEL gelernt habe.

Sie haben DEL gespielt und jetzt in der DEL2 eine größere Rolle gehabt. Welche Erfahrungen nehmen Sie mit?

Kuqi: Ich habe mit Aufstieg, Abstieg und Doppelabstieg schon viel mitbekommen. Die Härte und Geschwindigkeit der DEL haben mich weitergebracht. Und auch das letzte Jahr in der DEL2 lief für mich als Spieler nicht schlecht, auch wenn es für uns als Mannschaft natürlich nicht gut gelaufen ist. Ich habe viel dazu gelernt, zum Beispiel in wichtigen Situationen in den letzten Minuten auf dem Eis zu sein oder auch in Überzahl zu spielen. Ich hoffe, dass ich daran anknüpfen kann.

Ihr neuer Trainer Jari Pasanen hat gesagt, dass es Ihre beste Saison war – vor allem, was die Verantwortung angeht! Sind Sie einer, der Verantwortung übernimmt?

Kuqi: Ja, auf jeden Fall. Ich bin einer, der normalerweise während des Spiels auf der Bank sehr laut ist. Und ich habe letztes Jahr viel gelernt, als wir nur mit zweieinhalb oder drei Reihen gespielt haben. Da musste man Verantwortung übernehmen!

Sie haben in einem Interview erwähnt, dass Sie sich nie auf Ihrem Talent ausgeruht haben. Ihr Weg ist aber noch nicht zu Ende!

Kuqi: Nein, deswegen arbeite ich gerade noch härter. Harte Arbeit hat mich mein ganzes Leben vorangebracht. Ich hatte schon Talent, das war aber nie so groß wie bei anderen Spielern. Das kam bei mir alles durch die harte Arbeit.

Kaum Gluten, aber viel Fett

Achten Sie auch auf Ihre Ernährung?

Kuqi: Ja, ich arbeite mit einem Ernährungsberater zusammen und achte schon sehr stark darauf. Ich habe einen Plan, was ich essen darf und was nicht, und das passe ich immer an.

Gibt es da eine Besonderheit?

Kuqi: Ich sollte glutenfrei essen. In den ersten Wochen nach der Saison sollte man sich schon etwas gönnen, aber je näher die Saison kommt, esse ich glutenfrei. Ich habe jetzt keine Intoleranz, aber eine kleine Unverträglichkeit. Und so esse ich Nudeln, Reis oder Kartoffeln glutenfrei. Und ich darf Fett zu mir nehmen, kann also Fleisch essen ohne Ende!

Dann sind Sie ja wie geschaffen fürs Rosenheimer Herbstfest! Wie passen Sie in eine Lederhose rein?

Kuqi: Ich habe tatsächlich noch keine!

Das wird noch kommen!

Kuqi: Ich muss mir noch eine kaufen. Vielleicht bekomme ich auch eine von meinem Onkel. Der hat nämlich gemeint, dass er mir eine zum Einzug in die neue Wohnung schenkt!

Tränen beim Bietigheim-Abschied

Jari Pasanen hat gesagt, dass Sie in der letzten Saison mutige Entscheidungen getroffen hätten. War es auch eine mutige Entscheidung, Bietigheim zu verlassen?

Kuqi: Durch den Abstieg war klar, dass ich gehe. Ich wollte auf jeden Fall in der zweiten Liga bleiben. Ob das mutig war? Es war auf jeden Fall der richtige Schritt, um mich weiter zu entwickeln.

Wie schwer ist Ihnen der Abschied gefallen?

Kuqi: Schon sehr. Ich habe mein ganzes Leben für diesen Verein gespielt und alles dafür gegeben. Da sind auch nach dem letzten Spiel Tränen geflossen. Aber so ist der Sport! Ich wollte mich weiterentwickeln und da wäre Oberliga nicht der richtige Schritt gewesen.

Starbulls-Vorstand Christian Hötzendorfer hat gesagt: „Mit Fabjon bekommen wir einen, dem man richtig was zutrauen kann.“ Was kann man Ihnen denn alles zutrauen?

Kuqi: Viel. Ich bin mental schon eine starke Person. Und man kann auch Tore von mir sehen. Letztes Jahr waren es neun, aber in der Jugend habe ich immer viele geschossen. Ich bin ein Arbeiterstürmer, habe auch schon alles gespielt: Überzahl, Unterzahl, Sechs gegen Vier. Ich fühle mich in jeder Position wohl – außer Verteidiger und Torwart.

Man merkt schon, dass Sie in den letzten Jahren viel Selbstvertrauen erlangt haben!

Kuqi: Ich bin aber kein überheblicher Spieler und weiß schon, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Ich bin jetzt nicht der größte Trickser, dafür habe ich aber andere Stärken. Und die braucht man auch in jedem Team.

Welche Stärken gibt es bei Ihnen abseits der Eisfläche?

Kuqi: Ich bin ein sehr familiärer Mensch, kann eigentlich nie alleine sein. Meine Freundin kommt ja mit nach Rosenheim, dazu habe ich Verwandte in München, die ich immer besuche. Für mich ist Familie alles! Und das Team ist für mich wie eine Familie!

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