Rosenheims Eishockey-Nachwuchs in Finnland
„Aus der Komfortzone heraus": Starbulls-Nachwuchs misst sich mit finnischen Top-Teams
Für die U17- und U20-Mannschaft der Starbulls Rosenheim steht ein besonderes Eishockey-Trainingslager auf dem Programm: Beide Teams reisten mit ihren Trainern nach Finnland. Dort messen sie sich mit finnischen Top-Teams. Das ist der Grund für die Reise.
Von Marko Aleksic
Rosenheim/Espoo – Die U20- und die U17-Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim haben sich auf die Reise ins finnische Espoo gemacht. Vom Flughafen München aus sind die 40 Nachwuchssportler samt Trainerstab nach Helsinki geflogen und verbringen eine Woche im Hohen Norden. „Wir wohnen direkt am Meer und haben einen Fitnesscoach mit dabei“, erklärt U20-Coach Gerhard Unterluggauer.
„An den spielfreien Tagen werden wir Zeit haben, Helsinki zu sehen, es werden auch einige Teambuilding-Maßnahmen geplant sein.“ ergänzt der Trainer der Junioren. In Finnland werden die Rosenheim unter anderem Testspiele gegen Kiekoo Espoo, Vantaa, Karhukissat und den HJK Helsinki bestreiten. „Für uns geht es darum, den Spielern einen Internationalen Vergleich zu bieten“, so U17-Trainer Rene Wild.
„Die Spieler müssen aus der Komfortzone heraus"
Es ist das erste Mal, dass der Rosenheimer Nachwuchs eine solche Reise in der Vorbereitung unternimmt. Wenn es nach den beiden Villachern geht, sollte dies ein fester Bestandteil der Spielerausbildung in Rosenheim werden: „Wir wollen, dass es für die Kids ein Ansporrn ist.“ Vor den Vergleichen mit den allgemein starken finnischen Teams sagt Unterluggauer: „Die Spieler müssen aus ihrer Komfortzone heraus kommen, in den Spiegel schauen und sagen: ,Hoppala, die Jungs sind gleich alt. Da will ich auch hin. Was muss ich dafür tun?‘“
Aber auch die Trainer erhoffen sich neue Erkenntnisse aus Finnland mitzubringen. „Als Trainer muss man offen durch die Welt gehen und bereit sein, sich weiterzuentwickeln. Ein guter Trainer ist ein guter Dieb“, scherzt Unterluggauer.
Messen auf hohem Niveau
Ein wesentlicher Grund für die Reise nach Finnland besteht darin, sich mit Teams auf anspruchsvollem Niveau zu messen. Die hervorragende Nachwuchsarbeit im Norden Europas spricht für sich. Seit 2014 wurde die „Leijonat“, wie die finnische Nationalmannschaft genannt wird, dreimal U20-Weltmeister und zweimal U18-Weltmeister.
Die Nachwuchs-Auswahlen des DEB schafften es hingegen nie über das Viertelfinale bei einer U20- oder U18-WM hinaus. Dies begründet Rene Wild so: „Es fängt damit an, dass das Schulsystem in Skandinavien auf den Sport abgestimmt ist. Vor und nach der Schule finden Trainingseinheiten statt. Die Ernährung ist auch ein Faktor, auf den großer Wert gelegt wird. Die Wege sind dort kurz. Schule und Trainingseinrichtungen sind oft auf einem Gelände.“ Zudem wird die Nachwuchsentwicklung in den skandinavischen Ländern von Staat und Verband finanziell gefördert, wodurch die Kosten für junge Eishockeyspieler geringer sind als hierzulande.
„In Deutschland geht jeder kicken. Jedes Dorf hat einen Fußballplatz. In Skandinavien ist Eishockey der Volkssport“, ergänzt Unterluggauer.
Vier fehlen, ein Neuer ist dabei
In Finnland nicht mit dabei sind Torwart Patrik Mühlberger und Verteidiger Kilian Kühnhauser. Die beiden U20-Akteure sind bei der ersten Rosenheimer Mannschaft. Auch Nicolas Rehmer und Johannes Oswald fehlen – beide werden die Starbulls wohl verlassen, Oswald Gerüchten zufolge zu Nord-Oberligist Essen.
Bei der U17 ist ein Neuzugang mit dabei, der sich bei den Tryouts in der zweiten Augustwoche in Miesbach einen Kaderplatz gesichert hat. Filip Kapal, der 17-jährige rechtsschießende Verteidiger kam vom HC Slavoj Veleke Popovice aus Tschechiens regionaler Jugendliga. „Was für mich sehr wichtig war: Er ist von den anderen Jungs äußerst gut aufgenommen worden. Er hat drei Testspiele mitgemacht und hat dabei überzeugt“, lobt Trainer Wild.