UdSSR-Team in Rosenheim vor 40 Jahren
„Gegen die besten Spieler der Welt“: Ernst Höfner erzählt vom Länderspiel in Rosenheim
In Rosenheim ist Ernst Höfner eine Legende. Der ehemalige Eishockeyspieler und Funktionär feierte mit den Grün-Weißen zwei Meisterschaften und trug den Bundesadler auf der Brust. Im OVB-Exklusiv-Interview erzählt er vom Länderspiel gegen die UdSSR vor 40 Jahren.
Rosenheim – Ernst Höfner war einer der großen Spieler im deutschen Eishockey. Auch als Trainer und Funktionär beim DEB (24 Jahre) bewegte der gebürtige Augsburger viel. Mit Rosenheim wurde er zweimal Deutscher Meister und absolvierte 140 Länderspiele. Eins davon vor 40 Jahren in Rosenheim gegen Russland.
Im April 1985 fand in Rosenheim das Länderspiel gegen die übermächtigen Russen statt. Endstand 1:8. Woran können Sie sich erinnern?
Ernst Höfner: An extrem starke und talentierte Spieler, die alle in der NHL hätten spielen können. Das waren Vollprofis, die jeden Tag zweimal trainiert haben und während der Saison als ZSKA Moskau zusammengespielt haben. Die haben sich Jahr für Jahr die besten Spieler aus ganz Russland zusammengeholt.
Was war der große Unterschied zum deutschen Team?
Höfner: Die waren nicht nur fitter und läuferisch besser als wir, sondern die hatten auch noch den absoluten Spielwitz. Da gab es keine einstudierten Laufwege, die wussten einfach, was der Mitspieler macht. Spieler wie Krutov, Larionov oder Makarov waren nicht auszuschalten. Wir hatten auch eine gute Mannschaft. Wir waren jung und wir haben einfach drauflos gespielt. Damals ist es losgegangen, dass sich das deutsche Eishockey den Spitzenteams immer mehr angenähert hat.
„Gegen die besten Spieler der Welt“
Im Endeffekt schon einen Tag später, denn da gab es in München ein 3:3-Unentschieden. Wie war das möglich? Immerhin gab es in den vorangegangenen 55 Spielen gegen die Russen 55 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 83:470.
Höfner: Es gibt einfach so Tage, da läuft alles für dich. Auch gegen scheinbar übermächtige Gegner. Dein Torhüter hält überragend, die kämpferische Leistung war unglaublich. Der Gegner nimmt dich vielleicht auf die leichte Schulter und dann hat Franz Reindl in der Schlussphase das 3:3 gemacht.
Beim Spiel in Rosenheim standen insgesamt zwölf Spieler aus der Rosenheimer Meistermannschaft von 1985 im Kader. Mit wem haben Sie zusammengespielt?
Höfner: Wie im Verein mit Georg Franz und Franz Reindl. Wir waren auch gut eingespielt, aber nicht zu vergleichen mit den Russen. Da machten sich einfach die viel höheren Trainingsumfänge bemerkbar. Aber es hat uns natürlich schon weitergeholfen im internationalen Bereich gegen die besten Spieler der Welt zu spielen.
„Heimische Presse machte Eishockey populär“
National war Rosenheim aber mit der Sturmreihe Franz, Höfner, Reindl enorm stark. Sie wurden auch dreimal Deutscher Meister einmal mit Garmisch und zweimal mit Rosenheim. Was war denn die schönste Meisterschaft?
Höfner: Alle deutschen Meisterschaften waren extrem tolle Erlebnisse, wobei die Meisterschaft von 1985 die schönste war. Da war ich in einer Topform. 1989 war ich zwar Kapitän der Mannschaft, war aber vor der Playoff-Runde schwer verletzt und konnte nicht meine Topleistung abrufen. Damals hat der Aufschwung des Rosenheimer Eishockeys begonnen. Durch die Unterstützung der Familie März wurde das Eishockey nicht nur in Rosenheim, sondern in ganz Deutschland auf ein anderes Niveau gehoben. Nicht zu vergessen auch die heimische Presse mit Edgar Scholtz an der Spitze, der in einer Zeit, als es noch keine sozialen Medien und Handys gab, das Rosenheimer Eishockey populär gemacht hat.
Jetzt noch einmal ein Sprung zehn Jahre zurück in das Jahr 1975. Sie waren 17 und haben mit dem Augsburger EV beim EV Rosenheim gespielt und es war keine unwichtige Partie...
Höfner: Ja klar, ich kann mich noch genau erinnern. Ich war 17, habe meine ersten Spiele in der Herrenmannschaft gemacht. Mein Bruder Paul hat in diesem engen Spiel beim Stand von 1:1 die vermeintliche 2:1-Führung für uns erzielt, doch der damalige Schiedsrichter Jupp Kompalla hat das Tor nicht gegeben. Am Ende haben wir vor über 8000 Zuschauern mit 2:5 verloren. Rosenheim ist aufgestiegen, wir wurden Zweiter und haben es in der nächsten Saison geschafft.