Mühlberger feiert ersten Dreier
Vor den Augen eines Neuzugangs? Starbulls Rosenheim zeigen gegen Weiden überragende Moral
Die Starbulls Rosenheim sind zurück in der Erfolgsspur. Gegen die Blue Devils Weiden drehten die Starbulls ein 0:2 in einen 5:2-Sieg. Dabei war auch abseits des Eises viel los: Die Fanszene verließ das Stadion, dafür saß ein möglicher Neuzugang auf der Tribüne.
Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim haben ihre Mini-Niederlagenserie in der DEL2 beendet. Nach zuletzt zwei Pleiten in Folge setzten sich die Eishockeyspieler von der Mangfall gegen die Blue Devils Weiden mit 5:2 durch. Dabei war Rosenheim zwischenzeitlich mit 0:2 in Rückstand, traf dann aber fünfmal in Folge.
Aus 0:2 mach 5:2: Starbulls Rosenheim zeigen gegen Weiden überragende Moral
Der Spielfilm: Die Gäste aus Weiden präsentierten sich von Beginn an etwas frischer und spielten sich auch die ersten Chancen heraus, Starbulls-Torwart Patrik Mühlberger, der erneut den kranken Oskar Autio vertrat, blieb aber vorerst Sieger. Das änderte sich aber bei einem Schuss von Luca Gläser. Der Angreifer zog aus der Distanz einfach mal ab und überwand Mühlberger über der Fanghand. Weiden hatte auch danach etwas mehr vom Spiel und mehrmals das 2:0 auf dem Schläger. Die beste Chance hatte Tyler Ward, er scheiterte nach einem Querpass aber am Torwart.
Seinen Treffer holte Ward dann aber im zweiten Abschnitt nach. Gerade einmal eine Minute war gespielt, da wurde der Topscorer sträflich alleine gelassen und musste nach Vorarbeit von Gläser nur noch den Schläger reinhalten. Der lange Weg zur Bank im Mitteldrittel machte beiden Mannschaften zu schaffen. Vor allem Weiden beschäftigte die Defensive der Hausherren immer wieder und sorgte für teils extrem lange Wechsel. Allerdings hielt sich Rosenheim unbeschadet und schaffte dann sogar den Anschluss. Lukas Laubs Direktabnahme landete genau im Kreuzeck. Beinahe hätten die Hausherren noch vor der zweiten Pause ausgeglichen, doch einmal zeigte Noack eine spektakuläre Parade per Hechtsprung und einmal stand Ludwig Nirschl die Latte im Weg.
Ohne Tobias Beck, der mit einer Oberkörperverletzung in der Kabine blieb, ging es in den letzten Abschnitt – und diesmal erwischte Rosenheim den Traumstart. 58 Sekunden nach Wiederbeginn brachte Shane Hanna die Scheibe vor das Tor, wo Travis Ewanyk sie ins Tor ablenkte. Das Spiel war also wieder offen, die Antwort von Weiden ließ aber nicht lange auf sich warten. Kapitän Tomas Rubes ließ sich bei einem Alleingang nicht abdrängen und zog aus der Drehung ab, traf aber nur den Pfosten. Kurze Zeit später ging Rosenheim dann erstmals in Führung. Charlie Sarault machte sich auf die Reise und ließ Noack mit einem präzisen Schuss keine Chance. Weiden fand darauf keine Antwort mehr. Im Gegenteil: Ewanyk und Stretch schraubten das Ergebnis mit zwei Treffern in das leere Tor noch in die Höhe.
Die Schlüsselszene: Charlie Sarault hat beim Führungstreffer gezeigt, wofür er geholt wurde. Im eigenen Drittel startete der Angreifer seinen Alleingang, wenige Sekunden später netzte er zum 3:2 ein – der Siegtreffer.
Fanszene verlässt das Stadion
Der Spieler des Spiels: Shane Hanna ist Dreh- und Angelpunkt bei den Starbulls. Gegen Weiden spulte der Kanadier nicht nur eine große Menge an Eiszeit ab, sondern sorgte auch hinten für Ordnung und schaltete sich immer wieder in den Angriff mit ein – dieser Mann ist einfach überall.
Das macht Spaß: Durch den kurzfristigen Ausfall von Dominik Kolb, der nach dem Aufwärmen in der Kabine blieb, fehlten den Starbulls sieben Stammspieler. Trotz der kurzen Bank und einem 0:2-Rückstand gab Rosenheim nicht auf, erzielte fünf Treffer in Folge und drehte die Partie.
Das bereitet Sorgen: Die Leichtigkeit im Angriff ist den Starbulls abhandengekommen. C.J. Stretch und Co. fällt es diesmal extrem schwer, sich gute Chancen zu erarbeiten.
Und dann war da noch: Ein Protest der Fangruppierung „Szene Rosenheim“. Die komplette Gruppierung verließ zu Spielbeginn das Stadion. Grund hierfür waren Stadionverbote, die nach dem Derby in Landshut am 28. Dezember verhängt wurden. Auf einem Banner in der Fankurve stand „Solidarität mit unseren Stadionverbotlern“.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Drei Punkte sind immer wichtig. Respekt an die Mannschaft, wie sie sich präsentiert hat, insbesondere im letzten Drittel. Auch unser junger Torwart hat heute sein bestes Spiel gemacht. Ich kann nur zufrieden sein, was die Mannschaft leistet. Spielerisch war es sicherlich kein hochklassiges Spiel. In den letzten zehn Minuten im zweiten Drittel sind die Kräfte so ein bisschen abhandengekommen. Schöne Spielzüge gab es wenige, es war viel Krampf und Kampf.“
Sebastian Buchwieser, Blue Devils Weiden: „Wir haben relativ schnell den Ausgleich hinnehmen müssen und sind dann auch ein bisschen zu schnell in Rückstand geraten. Alles in allem war es ein verdienter Sieg für Rosenheim. Wir sind nicht so ganz gut gestartet, waren ein bisschen zu sorglos, die Chancenverwertung war nicht so gut und so eine starke Mannschaft wie Rosenheim kannst du nicht immer vom Tor weghalten. Sie haben dann zur rechten Zeit die Tore geschossen.“
Die Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – Blue Devils Weiden 5:2 (0:1,1:1,4:0). Starbulls: Mühlberger (Rose) – Hanna, Dybowski; Zerressen, Beck; Kühnhauser, Gnyp – Laub, Stretch, Järveläinen; Zwickl, Kolb, Nirschl; Strodel, Sarault, Ewanyk; Stein, Handschuh.
Tore: 0:1 (6.) Gläser/Elsner; 0:2 (22.) Ward/Gläser, Rubes; 1:2 (34.) Laub/Gnyp, Stretch; 2:2 (41.) Ewanyk/Hanna, Dybowski; 3:2 (48.) Sarault, Dybowski; 4:2 (58.) Ewanyk/Laub, Stretch – EN; 5:2 (60.) Stretch/Ewanyk – EN.
Schiedsrichter: Haupt/Gawlik; Strafminuten: Rosenheim 0, Weiden 2; Zuschauer: 3677.
Einigung mit neuem Torhüter?
Die Starbulls Rosenheim werden sich auf der Torwartposition für die restliche Spielzeit in der DEL2 absichern. Der kanadische Goalie Cody Porter soll bis zum Saisonende den Kader verstärken. Eine offizielle Bestätigung seitens der Starbulls stand noch aus, allerdings war der 27-Jährige beim Heimspiel gegen die Blue Devils Weiden am Sonntagabend schon als Gast auf der Tribüne.
Der 1,91 Meter große kanadische Schlussmann spielte im Nachwuchs in zwei der großen Juniorenligen seines Landes, ehe er 2020 nach Europa wechselte. Nach Stationen in Polen, Finnland (acht Erstliga-Spiele), Schweden und Tschechien stand Porter zuletzt bei HK Almaty in Kasachstan unter Vertrag. Sollten sich die Starbulls und der Kanadier einigen, dann könnte er Trainer Jari Pasanen bereits am Wochenende zur Verfügung stehen.

