Sieg nach Verlängerung
Chancenwucher und ein müder Torwart: Starbulls Rosenheim gewinnen Hitze-Derby gegen Landshut
Die Starbulls Rosenheim haben das Derby gegen den EV Landshut gewonnen. Nach der Partie gab es Diskussionen über die Torhüter und die Temperaturen.
Rosenheim – Zweites Spiel für die Starbulls Rosenheim in der laufenden DEL2-Spielzeit, zweite Verlängerung: Nach der 4:5-Niederlage vom Freitag gegen Düsseldorf siegten die Eishockeyspieler von der Mangfall diesmal im Derby gegen den EV Landshut mit 4:3 nach Verlängerung.
Eishockey DEL2: Starbulls gewinnen Hitze-Derby gegen Landshut
Der Spielfilm: Die Starbulls haben ihren Gegner gleich mal überrumpelt. Während Jari Pasanens Mannen von Beginn an griffig in den Zweikämpfen waren und so das Spielgeschehen dominierten, hatten die Gäste zumeist nur das Nachsehen und liefen hinterher. Völlig verdient dann auch die Führung der Starbulls durch Luigi Calce, der den Abpraller verwertete, nachdem Dylan Plouffe die Scheibe vors Tor gebracht hatte. Dass es zur ersten Drittelpause nur 1:0 hieß, lag an der Rosenheimer Chancenverwertung: Jordan Taupert und Lukas Laub verpassten ebenso wie Kapitän C.J. Stretch, der EVL-Goalie Jonas Langmann in die offene Fanghand schoss. Pech hatte Ville Järveläinen, der den Pfosten traf.
Derbysieg! Starbulls entscheiden das Spiel gegen Landshut in der Overtime




Dass sich bei Landshut etwas ändern musste, war klar. Die Niederbayern präsentierten sich im zweiten Durchgang auch stärker, fuhren die Checks zu Ende und gewannen auch wesentlich mehr Anspiele. David Stieler staubte aus kurzer Distanz zum Ausgleich. Aber die Landshuter Freude währte nur kurz, da sorgte Stretch für die neuerliche Starbulls-Führung. Christopher Kolarz im Rosenheimer Kasten hatte dann mehr Arbeit zu verrichten, auf der anderen Seite verpasste Lewis Zerter-Gossage den möglichen dritten Starbulls-Treffer.
Den hatten im letzten Drittel Daniel Weiß und erneut Zerter-Gossage auf dem Schläger. Die Tore schoss erst einmal Landshut: Järveläinen saß gerade mal elf Sekunden auf der Strafbank, als Tor Immo das 2:2 markierte. Und als sich Trevor Gooch mit einer Bewegung durch Charlie Sarault und Dylan Plouffe zauberte, lagen die Gäste erstmals in Führung. Aber Rosenheim schlug zurück, als Laub die Scheibe über die Linie drückte – 3:3. In der Verlängerung gab es Chancen auf beiden Seiten, ehe sich Zerter-Gossage ein Herz fasste, losmarschierte und EVL-Goalie Jonas Langmann 23,4 Sekunden vor Schluss überwand.
Hitzeschlacht auf dem Eis
Die Schlüsselszene: Zwar keine Schlüsselszene, sondern eher symptomatisch: EVL-Schlussmann Jonas Langmann blieb nach einer Abwehraktion in der Verlängerung länger liegen. „Er hatte wohl viel Wasser verloren“, meinte EVL-Coach Uwe Krupp. Aufgrund der heißen Temperaturen hatten beide Teams mit den Bedingungen zu kämpfen: „Ein Riesenkompliment an die Mannschaften, unter solchen Bedingungen so ein Spiel abzuliefern. Man sollte in so einer warmen Halle vielleicht nicht spielen“, urteilte Starbulls-Trainer Jari Pasanen.
Zum Lachen: Die Starbulls sammeln sich nach Rückschlägen schnell wieder. Dem 1:1-Ausgleich folgte nur 25 Sekunden später das 2:1 für Rosenheim, nach dem 2:3-Rückstand dauerte es nur 123 Sekunden, ehe der Ausgleich fiel. Tolle Moral!
Zum Weinen: Das ist in diesem Fall die Chancenverwertung. Die Starbulls hätten nach dem ersten Drittel schon deutlich höher in Führung liegen müssen. Wer weiß, ob Landshut dann noch einmal herangekommen wäre.
Geschlossene Leistung der Starbulls
Der Spieler des Spiels: Der war schwer zu ermitteln, denn die Starbulls zeigten eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Die OVB-Sportredaktion nominierte Luigi Calce, der den ersten Treffer erzielte und unheimlich viel rackerte.
Das war los mit: Oskar Autio. Der finnische Goalie fehlte komplett in der Rosenheimer Aufstellung. Im Tor stand Christopher Kolarz, als Backup war der junge Anton Röckl erstmals bei einem Pflichtspiel auf dem Spielberichtsbogen. „Oskar hat nach dem Düsseldorf-Spiel gesagt, dass er müde sei. Er hat da Gegentore kassiert, die er normalerweise nicht bekommt“, erklärte Pasanen. Und weiter: „Chris Kolarz hat gezeigt, wie gut er ist.“ Und noch ein Debüt: Weil noch eine Ü24-Stelle frei war, konnte Tryout-Angreifer Daniel Weiß seine Pflichtspiel-Premiere für Rosenheim feiern.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Der Extrapunkt tut gut. Das 2:2 tut weh, denn wir wussten, dass Uwes Mannschaft ein Top-Überzahl hat. Deshalb wollten wir von der Strafbank wegbleiben. Und solche Fehler wie vor dem 2:3 wollten wir vermeiden. Bei eigener Überzahl haben wir wieder den Pfosten getroffen. Das sieht aber schon gut aus, da mache ich mir keine Sorgen. Bei Fünf-gegen-Drei haben wir etwas Neues probiert, das ist in die Hosen gegangen. Das nehme ich auf meine Kappe. Drei Punkte gegen diese beiden Gegner sind nicht selbstverständlich.“
Uwe Krupp, EV Landshut: „Von allen Spielen, die wir in der Vorbereitung und zum Saisonauftakt hatten, war dieses bislang das Härteste. Wir haben uns schwer getan. Die Jungs haben aber Moral gezeigt und alles gegeben. Deshalb hatten wir dann auch die Chance auf drei Punkte, aber Rosenheim hatte die Antwort.“
Die Spielstatistik: Starbulls Rosenheim – EV Landshut 4:3 nach Verlängerung (1:0, 1:1, 1:2, 1:0). Starbulls: Kolarz – Hanna, Keussen; Plouffe, Vollmayer; Adam, Tiffels; Bosecker – Feser, Stretch, Järveläinen; Laub, Sarault, Zerter-Gossage; Weiß, Calce, Taupert; Zwickl, Kolb, Achatz.
Tore: 1:0 (2.) Calce/Plouffe, Weiß, 1:1 (23.) Stieler/Lindberg, 2:1 (23.) Stretch/Feser, Järveläinen, 2:2 (46.) Immo/Elsner, Stieler – PP1, 2:3 (54.) Gooch/Schwarz, 3:3 (56.) Laub/Sarault, Plouffe, 4:3 (65.) Zerter-Gossage/Adam, Laub.
Schiedsrichter: Blankart/Voit; Strafminuten: Rosenheim 6, Landshut 10; Zuschauer: 4425 (ausverkauft).
Das nächste Spiel: Der Heimspiel-Reigen geht für die Starbulls weiter: Am kommenden Freitag um 19.30 Uhr erwarten sie die Eisbären Regensburg im Rofa-Stadion.
