Umstrittenes Lizenz-Kriterium gestrichen
DEL vereinfacht Aufstiegsregeln drastisch – das ändert sich jetzt für die Starbulls
In den vergangenen Jahren gab es das Problem immer wieder: Der sportliche Absteiger aus der DEL sicherte sich am Ende doch noch den Klassenerhalt – da der Meister aus der DEL2 im Vorfeld keine Lizenz für das Oberhaus bekam und damit den sportlichen Aufstieg nicht wahrnehmen konnte. Das soll sich jetzt ändern.
Neuss am Rhein – Man könnte fast schon von einem Paukenschlag im deutschen Eishockey sprechen: Die Verantwortlichen der DEL und der DEL2 haben Änderungen bei den Auf- und Abstiegsregelungen vereinbart – bereits ab der kommenden Saison sollen dadurch mehr Teams aus der zweiten Liga die Möglichkeit bekommen, eine Lizenz für die höchste deutsche Spielklasse beantragen zu können.
Augsburger Panther könnten noch von strengen Lizenz-Regeln profitieren
Erst in der vergangenen Spielzeit gab es wieder einmal den Fall, dass der sportliche Absteiger – die Augsburger Panther – am Ende in der Liga blieben, da die Ravensburg Towerstars als Meister der DEL2 keine Lizenz und damit keine Aufstiegsmöglichkeit hatten.
Ein ähnliches Szenario droht auch in der aktuellen Saison wieder, sollten die EC Kassel Huskies die im Modus „best of seven“ gespielte Finalserie gegen die Eisbären Regensburg verlieren. Aktuell steht es nach drei Spielen 2:1 für den Hauptrunden-Meister. Die Hessen könnten als DEL2-Meister mit einer gültigen Lizenz aufsteigen – bei einem Sieg der Oberpfälzer würde Augsburg auch in der kommenden Saison wieder erstklassig spielen.
Mindestkapazität gestrichen – Stadionindex angepasst
Diese Problematik mit den strengen Aufstiegskriterien sorgte auch in der Fan-Szene seit geraumer Zeit für Unmut. Vor allem die geforderte Mindestkapazität bei den Stadien wurde immer wieder heiß diskutiert. Nun einigten sich die Verantwortlichen der DEL und der DEL2 darauf, dieses Kriterium bei der Lizenzvergabe komplett zu streichen. „Diese Maßnahme eröffnet ab sofort mehr DEL2-Standorten die Möglichkeit, durch infrastrukturelle Anpassungen eine geeignete Arena für den Aufstieg nachzuweisen“, hieß es von offizieller Seite am Donnerstagnachmittag (18. Apri) in diesem Zusammenhang.
Gleichzeitig wurde der sogenannte Stadionindex neu definiert. Die Mindestpunktzahl wurde dabei auf 9500 Punkte angehoben, außerdem wurde die Wertigkeit von VIP-Plätzen deutlich erhöht – pro VIP-Platz werden künftig acht Punkte vergeben. Für jeden Stehplatz gibt es weiterhin einen, für jeden Sitzplatz jeweils zwei Punkte. Interessant wird es ab sofort auch, wenn VIP-Räumlichkeiten oder Erweiterungen außerhalb der Arena errichtet wurden – unter bestimmten bautechnischen Vorgaben werden diese nämlich nun ebenfalls anerkannt.
Bürgschaftsbetrag bleibt gleich
Während die Lizenzvergütung an die aktuellen Vermarktungs-Gegebenheiten angepasst wurden, bleiben die Bedingungen für den sportlichen Aufstieg für potentielle Bewerber bestehen. So muss bis zum 24. Mai vor der jeweiligen Saison die erforderliche Grundbürgschaft in Höhe von 250.000 Euro sowie der Antrag und der Stadionnachweis fristgerecht bei der DEL eingereicht werden.
Der knapp ein Jahr später feststehende Meister der DEL2 muss, sofern er einen entsprechenden Antrag gestellt hat, die Grundbürgschaft entsprechend auf die komplette Lizenzvergütung für den Aufstieg erhöhen und die weitere Wirtschaftlichkeit gemäß der Clublizenzprüfung in der DEL nachweisen.
aic
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