Eishockeyspieler beenden die Hauptrunde
Beim 6:2-Sieg in Höchstadt: Ein neuer Starbulls-Rekord in 13 Jahren Oberliga
48 Spiele der Hauptrunde sind absolviert, die Starbulls Rosenheim gehen als Tabellenzweiter in die Play-off-Runde, die am 19. März beginnt. Vorher haben Dominik Daxlberger und Co aber noch einen neuen, hausinternen Oberliga-Rekord aufgestellt.
Rosenheim – Rein tabellarisch hatte das letzte Punktrunden-Wochenende für die Süd-Teams außer Peiting und Memmingen keine große Bedeutung mehr. Für die meisten Klubs hieß es: Schonung, keine Verletzungen riskieren, den angeschlagenen Spielern eine Chance zur Regeneration zu geben.
Obwohl für den Freitags-Gegner Peiting doch noch Einiges auf dem Spiel stand, lösten Jari Pasanens Jungs ihre Heimaufgabe souverän, so dass die Peitinger bis zum Sonntag zittern mussten, ehe durch Memmingens Niederlage gegen Deggendorf feststand, dass die Allgäuer ins Pre-Playoff müssen und Peiting direkt qualifiziert ist.
Es ging nur noch um das Prestige
Für die Starbulls bot das letzte Spiel in Höchstadt allenfalls noch eine Herausforderung in punkto Prestige. Dann hätten die Mittelfranken in eigener Halle auch nur einen Punkt geholt, so wären sie neben Spitzenreiter Weiden das einzige Team mit einer positiven Saisonbilanz gegen die Starbulls gewesen. So aber gab es je zwei Siege für jeden der Kontrahenten, wobei die Höchstädter Siege mit zweimal 3:2 denkbar knapp ausfielen, während die der Rosenheimer mit 5:0 und nun 6:2 doch einen deutlichen Unterschied offenbarten.
Ein Feuerwerk abgebrannt
Hatten die Starbulls am Wochenende davor gegen Lindau und Landsberg mit sehr frühen Führungen geglänzt, ließen sie es diesmal mit jeweils 1:0 im ersten Spielabschnitt etwas ruhiger angehen. Am Freitag dauerte es trotz drückender Überlegenheit bei den Spielanteilen bis zu den letzten zehn Minuten, bis den Gästen aus Peiting der Zahn gezogen war, doch in Höchstadt brannten McGowan & Co. zu Beginn des Mitteldrittels, angestachelt durch den Ausgleich der Gastgeber, auch ohne Topscorer und –torjäger Norman Hauner ein beeindruckendes Feuerwerk ab.
Innerhalb von 3:14 Minuten machten sie aus dem 1:1 ein 5:1 und stellten damit einen Rekord für den schnellsten „Viererpack“ ihrer dreizehn Jahre Oberliga auf. Stefan Reiter, Doppeltorschütze Brad McGowan und Dominik Kolb verbesserten die Bestleistung vom 3. Dezember 2017 (11:3 gegen Miesbach) noch um vier Sekunden. Für diese waren damals Fabian Zick, Yannick Wenzel, Tobias Draxinger und Christoph Echtler verantwortlich gewesen. Kein Rekord war allerdings der Fünferpack binnen 6:30 Minuten; da war es früher im erwähnten Miesbach-Spiel (6:00 Minuten) und 2007 gegen Füssen (5:27 Minuten) noch schneller gegangen.
Die erfolgreichste Vier-Minuten-Spanne
Die Tore fielen allesamt zwischen der 24. und der 27. Spielminute, und das ist kein Zufall. Exakt diese Phase ist in dieser Saison die mit Abstand erfolgreichste Vier-Minuten-Spanne der Rosenheimer. Bei nur vier Gegentreffern schafften sie es, selbst achtzehn Tore zu erzielen, sechs allein in der 24. Minute. Ähnlich erfolgreich sind nur die 36. (ebenfalls 6:0) sowie die achte und die 59. Minute (je 7:0). Bei letzterer sind allerdings vier Empty-Net-Goals enthalten, darunter das von Stefan Reiter am Freitag. Während Hauner am Sonntag geschont wurde, erwies sich der andere Doppeltorschütze vom Freitag, Stefan Reiter, mit drei Scorerpunkten auch in Höchstadt wieder sehr produktiv.
Gut gerütet in die Play-off-Runde
Überhaupt gehen die Starbulls gut gerüstet ins Playoff. Wäre da nicht die peinliche 0:1-Niederlage beim EHC Klostersee gewesen, hätten sie in den letzten zwölf Partien alle Punkte geholt, und das nicht nur gegen Kellerkinder, sondern auch gegen alle Spitzenteams außer Deggendorf, mit denen sie schon zuvor viermal die Klingen gekreuzt hatten. Und was noch spektakulärer ist: Außer den Mittelabschnitten in Grafing und Lindau (jeweils 0:1) hatte in keinem der übrigen 31 Spieldrittel der Gegner die Nase vorn! 22mal schossen die Starbulls mehr Tore, neunmal herrschte Gleichstand.
Kein Überzahltor gegen Peiting
Ein interessantes Detail in der Saison-Bilanz gegen Peiting: Obwohl sowohl Rosenheim als auch der ECP im Powerplay zu den Top Fünf der Liga gehören, spiegelte sich dies in den Spielen gegeneinander überhaupt nicht wider. Die Starbulls ließen zehn Powerplays von fast 19 Minuten Gesamtdauer komplett ungenutzt, während Peiting in fast 28 Minuten Überzahl zwar zweimal traf, aber dabei auch zwei Shorthander kassierte. Nettoausbeute also ebenfalls Null! Einer dieser Treffer fiel (beim 5:2 im ersten Aufeinandertreffen) ins leere Tor, und auch am Freitag brachte die Maßnahme, den Torhüter herauszunehmen, keinen Nutzen, sondern Stefan Reiters Empty-Netter.
Am Sonntag dann blieben die Starbulls zum ersten und einzigen Mal in dieser Saison komplett ohne Strafzeit, und da die Rosenheimer ihre beiden Powerplays nicht nutzen konnten, fielen alle acht Treffer bei Fünf gegen Fünf. Nur beim 5:7 gegen Tölz waren mehr Tore bei nummerischem Gleichstand gefallen, nämlich fünf auf jeder Seite.
Die drei möglichen Starbulls-Gegner
Möglicherweise am Freitag, spätestens aber am Sonntag kennen die Starbulls Rosenheim ihren Gegner im Play-off-Achtelfinale der Eishockey-Oberliga. Dieser wird in den Pre-Play-offs der Oberliga Nord ermittelt, die am Mittwoch starten und bei denen zwei Siege zum Weiterkommen notwendig sind. Am Mittwoch um 19.30 Uhr erwarten die Icefighters Leipzig die Black Dragons aus Erfurt, zur gleichen Zeit treffen die Füchse Duisburg auf die Hammer Eisbären. Am Freitag werden ab 20 Uhr die Rückspiele ausgetragen, eventuelle dritte Duelle sind am Sonntag für 18.30 Uhr angesetzt.
Für die Starbulls geht es also im Achtelfinale mindestens einmal in den Osten oder in den Westen der Republik. Der Bestplatzierte der vier Teams wird der Rosenheimer Gegner sein. In der Tabelle nach der Hauptrunde war dies Leipzig als Nord-Siebter. Die Messestädter sind erst durch eine 0:1-Niederlage in Essen aus der direkten Play-off-Quali rausgerutscht – letztlich fehlte ein Punkt. Die Icefighters haben zwar die drittbeste Defensive im Norden, allerdings auch eine leicht negative Bilanz gegen Erfurt. Die Thüringer sind das am schlechtesten platzierte Team in den Pre-play-offs im Norden und kommen deshalb als Starbulls-Gegner nicht in Frage.
Sollte Leipzig scheitern, dann treffen die Rosenheimer auf Duisburg oder Hamm. Duisburg, das mit dem Ex-Rosenheimer Manuel Neumann antritt, hat drei der vier Duelle gegen Hamm für sich entschieden, den letzten Vergleich am Sonntag aber in der Verlängerung verloren. Es war einer vor nur drei Siegen der Eisbären in den letzten elf Begegnungen. Während Duisburg auf die erfolgreichen schwedischen Zwillinge Pontus und Linus Wernerson Libäck baut, hat Hamm, das mit Sebastian Wieber (21 Spiele) einen früheren Rosenheimer Nachwuchskeeper im Kader hat, mit Christopher Schutz (53 Tore in 55 Spielen) eine eingebaute Torgarantie.
