Spiel 1 im Play-off-Viertelfinale
4000 Starbulls-Fans zittern bis zum Schluss: „Die letzten Minuten waren Adrenalin pur“
Was für ein Spiel zum Auftakt des Play-off-Viertelfinales zwischen den Starbulls Rosenheim und den Tilburg Trappers: Über 4000 Zuschauer mussten bis zur letzten Sekunde zittern. Spiel zwei findet am Freitag in Tilburg statt.
Rosenheim – Trainer Jari Pasanen hatte schon im Vorfeld prophezeit, dass die Play-off-Serie im Viertelfinale der Eishockey-Oberliga für die Starbulls Rosenheim eine engere Angelegenheit werden würde als in der Runde davor. Der Auftakt gegen die Tilburg Trappers hat schon einmal einen Vorgeschmack darauf gegeben und hinter der Pasanen-Aussage einen Haken hinterlassen. Aber auch seine Mannschaft hat das erste Siegeshäkchen setzen können. Mit dem 4:3-Heimerfolg vor über 4000 Zuschauern im Premierenspiel gegen die Tilburg Trappers haben die Starbulls in der Serie zum ersten Mal angeschrieben.
„Das war eine super Leistung“
„Die letzten Minuten waren Adrenalin“, befand Pasanen, dessen Team sich zum Spielende in die Defensive gedrängt sah. Max Hermens hatte in der 58. Minute schon zwei Gelegenheiten, in den letzten zehn Sekunden sauste der Puck dann noch zwei weitere Male durch den Rosenheimer Torraum. „Tilburg hätte sich da den Treffer verdient“, meinte der finnische Coach der Starbulls.
Von verdient sprach auch sein Trainerkollege Doug Mason – allerdings meinte er damit den Rosenheimer Sieg. „Das war eine super Leistung“, staunte der Tilburg-Coach. Die beiden Freunde auf der Trainerbank monierten die liegengelassenen Chancen ihrer Teams. „Wir vergeben viele unserer besten Torchancen“, meinte Mason, und auch Pasanen haderte: „Wir haben im zweiten Drittel sehr, sehr gut gespielt, die Scheibe gut bewegt. Nur wir machen die Tore nicht.“
„Das zweitbeste Drittelin dieser Saison“
Dabei hatten seine Mannen in diesem zweiten Abschnitt den 0:1-Rückstand aus der ersten Pause durch das Tor von Mikko Virtanen wettgemacht. Christian Obu, bei dessen Schuss der Puck über die Fanghand des Tilburg-Goalies flatterte, und Maxi Vollmayer, der ins kurze Eck traf, hatten das Spiel gedreht.
Völlig verdient, weil die Rosenheimer nach einem ersten Drittel mit wenig Elan und Entschlossenheit aufgedreht hatten, am Tempo und Druck deutlich zugelegt hatten und Tilburg minutenlang ins eigene Drittel eingeschnürt hatte. „Das war das zweitbeste Drittel, das ich in dieser Saison gesehen habe“, musste Mason anerkennen – die Bestmarke gab er den Hannover Scorpions. Und: „Wir sind da zum Glück mit 2:2 rausgekommen.“ Ja, mit 2:2, denn einen Konter nutzten die Gäste zum Ausgleich, Danny Stempher hatte sich in den freien Raum vors Rosenheimer Gehäuse geschlichen und traf nach einer Kombination.
Torhüter-Wechsel bei Rosenheim
Dafür nutzten die Starbulls das erste Powerplay zu Beginn des letzten Drittels zur Führung. Aaron Reinig, der phasenweise im Sturm auflief und dafür Manuel Edfelder in die Verteidigung auswich, verwertete den Abpraller am langen Pfosten. Noch gab sich Tilburg aber nicht geschlagen, auch, weil Travis Oleksuk nur die Latte getroffen hatte. Ein kurioses Gegentor führte zum 3:3, als ein Bandenabpraller via Starbulls-Goalie Christopher Kolarz über die Linie ging. Pasanen wechselte den Torhüter, für Kolarz kam Andi Mechel, der sich in der Schlussphase über mangelnde Arbeit nicht beklagen konnte.
Der Tilburg-Druck am Ende kam vor allem dadurch, weil die Hausherren noch einmal in Führung gegangen waren: Manuel Strodel luchste einem Gäste-Verteidiger die Scheibe ab, bediente Tim Lucca Krüger und der hatte freie Bahn. Diese Führung reichte den Rosenheimern zum Sieg. „Es war ein hervorragendes Oberliga-Spiel mit toller Kulisse, das hat Spaß gemacht“, bilanzierte Pasanen, der sich mit seiner Truppe bereits am Mittwoch auf den Weg in die Niederlande macht, „um uns für das Spiel am Freitag gut vorzubereiten“.
Statistik: Starbulls Rosenheim – Tilburg Trappers 4:3 (0:1, 2:1, 2:1). Starbulls: Kolarz (ab 44. Mechel) - Tölzer, Vollmayer; Krumpe, Reinig; Obu, Pretnar (Kühnhauser) - McNeely, Oleksuk, Hauner; Knaub, Kolb, Schmidpeter; Krüger, Strodel, Reiter; Laub, Daxlberger, Edfelder.
Tore: 0:1 (7.) Virtanen/Van der Schuit, Hessels, 1:1 (23.) Obu/Daxlberger, Pretnar, 2:1 (26.) Vollmayer/Daxlberger, Laub, 2:2 (38.) Stempher/de Hondt, Richards, 3:2 (42.) Reinig/Hauner, McNeely - PP1, 3:3 (44.) Bulmer - PP1, 4:3 (47.) Krüger/Strodel.
Schiedsrichter: Flad/Haupt;
Strafminuten: Rosenheim 2, Tilburg 4; Zuschauer: 4023.

