Auf dramatische Art und Weise
Würzburger Kickers scheitern in der Relegation - DAS sind die Folgen für die Regionalliga Bayern
Die Würzburger Kickers standen nach dem 1:0-Erfolg im Hinspiel gegen Hannover 96 II bereits mit einem Bein in der 3. Liga, mussten sich nun aber am vergangenen Sonntag (2. Juni) auf dramatische Art und Weise geschlagen geben.
Hannover - Es war doch eigentlich alles angerichtet. Die Würzburger Kickers spielten eine überragende Saison in der Regionalliga Bayern und mussten in 34 Spielen gerade einmal zwei Niederlagen einstecken. Mit 82 Punkten auf dem Konto hatte man zudem zwölf Zähler Vorsprung auf den ersten Verfolger aus Vilzing und krönte sich bereits frühzeitig zum Meister.
Würzburg forderte Hannover 96 II
Doch Meister bedeutet nicht gleich Aufsteiger. Denn während der beispielsweise der Tabellenerste aus der Regionalliga Nordost (FC Energie Cottbus) den direkten Sprung in die 3. Liga bejubeln konnte, ging es für Würzburg in die ungeliebte Relegation mit Hin-und Rückspiel. Gegner dabei: die Zweitvertretung des Dinos Hannover 96.
Am vergangenen Mittwoch (29. Mai) stieg in der AKON-Arena der Kickers das erste von zwei Endspielen, wobei die Hausherren dieses vor beeindruckender Kulisse mit 1:0 für sich entscheiden konnten. Ivan Franjic, der in der kommenden Saison für Wehen Wiesbaden auf Torejagd gehen wird, brachte seine Farben per Traumfreistoß auf die Siegerstraße.
Spiel auf Messers Schneide
Der Meister der Regionalliga Bayern dominierte die 96er nach Belieben, verpasste es jedoch das Ergebnis in die Höhe zu schrauben und ging deswegen mit einem knappen Vorsprung in das Rückspiel (2. Juni). Knapp 25.000 Zuschauer wollen sich die zweite Partie der beiden Mannschaften nicht entgehen lassen. Es entwickelte sich ein Spiel auf Messers Schneide.
Die Gastgeber, die mit fünf (!) Zweitliga-Spielern in der ersten Elf starteten, hatten sich viel vorgenommen und gingen dementsprechend nach 22 gespielten Minuten in Front. Brooklyn Kevin Ezeh wurde auf der linken Seite schön freigespielt und hämmerte die Kugel unhaltbar in den Winkel. Bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte war von den Gästen wenig bis gar nichts zu sehen, ehe Franjic mit einem Freistoß am Innenpfosten scheiterte.
Sane mit dem Ausgleich vom Punkt
Pech für Würzburg - Glück für Hannover. In den zweiten 45 Minuten drückte die Zweitliga-Reserve weiterhin auf das Gaspedal und verzeichnete einige Hochkaräter, kassierte allerdings eine Viertelstunde vor Schluss den Ausgleichstreffer. Nach einem Foulspiel an Maximilian Zaiser entschied der leitende Schiedsrichter auf Elfmeter, welchen Saliou Sane souverän zum 1:1 verwandeln konnte.
Zehn Zeigerumdrehungen später das gleiche Bild: nur auf der anderen Seite. Kickers-Schlussmann Vincent Friedsam verschätzte sich bei einem Standard und räumte seinen Gegenspieler ab. Eric Uhlmann ließ sich diese Chance nicht entgehen und schoss 96 in die Verlängerung. In dieser angekommen erhöhte Hayate Matsuda in der 104. Spielminute per Gewaltschuss auf 3:1 und der Bann der Kickers schien gebrochen.
Bittere Pleite im Elfmeterschießen
Doch die Franken schlugen in Person von Franjic nochmal zurück und retteten sich so in das Elfmeterschießen. Nervenkrimi pur. Und einem versagten die Nerven gleich doppelt. Sane scheiterte mit seinem ersten Versuch an Keeper Leo Weinkauf, durfte aber nochmal ein zweites Mal ran, da sich der Schlussmann zu früh von der Linie bewegt hatte. Allerdings scheiterte der Torschütze zum 1:1 erneut an Weinkauf.
Auf Seiten der Hannoveraner trafen alle Schützen und bejubelten so am Ende gemeinsam mit den eigenen Anhängern den Sprung in Liga 3. Die Kickers stehen trotz einer tollen Saison mit leeren Händen da und müssen sich nun auch noch neu ausrichten, da sich die Verträge mit Cheftrainer Marco Wildersinn und Sportdirektor Sebastian Neumann nur im Falle eines Aufstiegs verlängert hätten.
Eichstätter Traum endgültig geplatzt
Mit dem bitteren Scheitern der Würzburger endete auch für den VfB Eichstätt der Traum vom Aufstieg in die Regionalliga. Der Vizemeister der Bayernliga Nord musste sich in der Relegation gegen den FC Eintracht Bamberg und TSV Buchbach jeweils mit einem Remis begnügen, kassierte aber in beiden anschließenden Elfmeterschießen eine Niederlage und landete aufgrund des direkten Vergleichs auf dem dritten und damit letzten Tabellenplatz.
Trotzdem war der VfB noch nicht gänzlich abgeschrieben, hätte man doch von einem Aufstieg der Kickers profitieren und den Sprung in die höchste bayerische Amateurklasse schaffen können. Die Betonung liegt allerdings auf dem Können, denn die Realität lautet Nicht-Aufstieg und mindestens ein weiteres Jahr Bayernliga. Und das, obwohl man in der Relegation in 180 Minuten regulärer Spielzeit nicht zu schlagen war.
gz