56-Jähriger mit deutlicher Meinung zu Buchbach
So denkt Ex-Trainer Wolf über die Entlassungen: „Burghausen hat ein Führungsproblem“
Diese Meldungen am Dienstag schlugen ein wie eine Bombe: sowohl der TSV Buchbach als auch der SV Wacker Burghausen haben sich von ihren jeweiligen Cheftrainern Alex Käs und Hannes Sigurdsson getrennt. Uwe Wolf durfte in der Vergangenheit bereits beide Teams betreuen und hat eine klare Meinung zu den Wechseln. beinschuss.de hat mit dem 56-Jährigen gesprochen.
Burghausen/Buchbach - Was war das für ein ereignisreicher Dienstag in der Regionalliga Bayern? Erst verkündete der TSV Buchbach nach der 0:1-Niederlage gegen die SpVgg Bayreuth das Aus von Alexander Käs, nur wenige Stunden später war auch die Ära Hannes Sigurdsson in Burghausen Geschichte.
Petrovic übernimmt in Buchbach - Berg beim SV Wacker Burghausen
Beide Vereine haben zudem schon Nachfolger gefunden. So nimmt beim aktuellen Tabellenletzten Regionalliga-Rekordspieler Alessandro Petrovic das Zepter in die Hand und beendet gleichzeitig seine aktive Karriere als Fußballer. Beim SV Wacker Burghausen folgt Co-Trainer Robert Berg auf den Isländer Sigurdsson.
Ex-Profi Uwe Wolf durfte in der Vergangenheit bereits beide Mannschaften betreuen. Bei den Salzachstädtern war er in der 3. Liga und Regionalliga der Mann an der Seitenlinie und schrammte beispielsweise in der Saison 2015/16 ganz knapp an der Meisterschaft in der vierhöchsten Liga Deutschlands vorbei.
Wolf rettete die Buchbacher vor der Abstieg
Im März 2017 wurde der heute 56-Jährige dann vor der Abfahrt zum Auswärtsspiel nach Schweinfurt entlassen, was für viel Unmut sorgte, denn Wolf war sowohl bei der Mannschaft als auch bei den Ultras sehr beliebt. Nach Stationen beim SV Mehring und VfR Aalen landete der ehemalige Profifußballer im Frühjahr diesen Jahres beim TSV Buchbach.
Der Kultklub steckte mitten im Abstiegskampf und der Fall in die Bayernliga war zum Greifen nahe. Doch Wolf steckte sein ganzes Herzblut in diese neue Aufgabe und schaffte am Ende mit seiner Mannschaft den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Trotzdem trennten sich zum Unverständnis vieler im Sommer die Wege und auf den Erfolgstrainer folgte der junge Käs.
„Der Verein ist selber Schuld“
Zu dem erneuten Trainer-Wechsel in Buchbach hat Wolf eine klare Meinung: „Die Buchbacher haben genau das bekommen, was sie verursacht haben. Weil wenn ein Abteilungsleiter das Fundament einreißt, das mit dem souveränen Klassenerhalt in vergangenen Saison geschaffen wurde, dann ist der Verein selber Schuld.“
Und der 56-Jährige geht sogar noch einen Schritt weiter: „Das war vorhersehbar. Die Kaderpolitik war in diesem Sommer nicht gut und wenn ich mir dann auch noch einen relativ unerfahrenen Trainer an die Seitenlinie hole, darf ich mich nicht wundern, wenn ich nun im Tabellenkeller fest stecke.“
Problem in Burghausen? - „Vorstandsetage und Geschäftsführung“
„Petrovic ist einer der erfahrensten Spieler in der ganzen Regionalliga, aber das Trainer-Geschäft ist schon nochmal etwas anderes. Er muss nun den Spagat schaffen, dass er das Zepter in der Hand hat und kein Mitspieler mehr ist. Ich bin gespannt, ob er das so hinbekommt“, so Wolf über den neuen Mann.
Beim SV Wacker sieht der ehemalige Trainer das Problem ganz wo anders: „Burghausen hat ein Führungsproblem und das nun schon seit Jahren. In der Vorstandsetage und Geschäftsführung sitzen Leute, die so viel Affinität zum Fußball haben, wie ich zum Dressurreiten. Und das ist sehr schade, weil so viel mehr möglich wäre.“
56-Jähriger fordert eine Sache
Wolf fordert dabei speziell eine Sache: „Die Verantwortlichen müssen endlich mal bekannt geben, was sie sein wollen. Sollte es die neue Vision sein, ein Ausbildungsverein zu werden, dann reicht es auch, wenn man in der Bayernliga spielt. Die Burghauser haben eine tolle Infrastruktur, die aber viel zu wenig genutzt wird.“
„Dass Robert Berg nun für Sigurdsson übernimmt, das haben die Spatzen doch schon von den Dächern gepfiffen, als er aus Österreich gekommen ist. Man hätte sich ja anhand der Ergebnisse bereits nach der letzten Saison von dem Isländer trennen müssen“, sagt Wolf im Gespräch mit beinschuss.de.
gz