27-Jähriger hat über 3.5 Millionen Follower
„Träume können wahr werden“: Influencer und YouTube-Star El Jindaoui feiert Profi-Debüt
Im Sommer des vergangenen Jahres gelang der Hertha aus Berlin ein echter Transfer- und PR-Coup, denn der „Big-City-Club“ verpflichtete Influencer und YouTube-Star Nader El Jindaoui, dem alleine auf der Videoplattform über 1.7 Millionen Menschen folgen, für die zweite Mannschaft. Nun feierte der 27-Jährige allerdings im DFB-Pokal sein Profi-Debüt. Und wie.
Berlin - Was war das für ein spannendes und herzzerreißendes Achtelfinale im DFB-Pokal zwischen den beiden Zweitligisten aus Berlin und Hamburg? Vor einer tollen Kulissen von über 50.000 Zuschauern entwickelte sich von Beginn weg ein denkwürdiger Abend, der über die volle Distanz inklusive Elfmeterschießen gehen sollte.
20.000 Hamburger-Anhänger in Berlin
Doch erst einmal der Reihe nach. Am vergangenen Wochenende feierte die Hertha im Heimspiel gegen den SV Elversberg nicht nur einen deutlichen 5:1-Erfolg, sondern es glückte auch die Generalprobe für die mit Spannung erwartete Partie gegen den Dino aus dem Norden.
Dieser konnte sich wiederum im Stadtderby und Top-Spiel gegen St. Pauli nach einem zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand noch einen Punkt erkämpfen und fuhr damit mit Rückenwind in die Hauptstadt. Begleitet von knapp 20.000 Anhängern machten die Hamburger das Auswärts- fast zu einem Heimspiel.
Intensive erste Halbzeit
Den besseren Start in diese Begegnung, die in der Liga mit einem klaren 3:0 für den HSV endete, erwischten die Gastgeber. Fabian Reese brachte seine Farben nämlich in der 21. Spielminute mit 1:0 in Front, wobei es bereits davor auf beiden Seiten einige gefährliche Tormöglichkeiten gab.
Die Hamburger zeigten sich jedoch nicht geschockt und drehten das Achtelfinale noch vor dem Pausentee. Immanuel Pherai knallte in Minute 31 den Ball aus knapp 25 Metern humorlos in die Maschen, ehe Laszlo Benes zwölf Zeigerumdrehungen später die Kugel zum 2:1 über die Linien drücken konnte.
YouTube-Star Jindaoui feiert Debüt
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein offener und ausgeglichener Kampf mit Chancen auf beiden Seiten, doch das Runde wollte einfach nicht mehr ins Eckige. In der 80. Spielminute schlug dann die große Stunde von Nader El Jinadoui, der sein Profi-Debüt für die Hertha feiern durfte. Eigentlich aber nichts besonderes, oder?
In diesem Fall schon, denn der 27-Jährige ist neben dem Platz bereits ein Megastar. Jindaoui ist nämlich nicht nur Fußballer, sondern auch Influencer und YouTuber, wobei ihm auf Instagram und der Videoplattform weit über 3.5 Millionen Menschen folgen. Sein großer Traum war es jedoch immer, Profi zu werden. Und das unbedingt bei der Hertha.
27-Jähriger mehr als nur beliebt
Nach einer starken Spielzeit 2021/22 für den Berliner AK in der Regionalliga klopfte der „Big-City-Klub“ bei dem quirligen Dribbler, der zusätzlich auch bei der Modemarke Nike unter Vertrag steht, an und konnte ihn im Sommer des vergangenen Jahres auch von einem Wechsel überzeugen.
Dabei war dies vor allem aus marketingtechnischer Sicht ein starker Transfer der Herthaner, denn Jindaoui ist seitdem der Akteur mit den meist verkauftesten Trikots im Verein. Der 27-Jährige war dabei nur für die Zweite angedacht, konnte aber bereits in der vergangenen Saison das ein oder andere Mal bei der ersten Mannschaft mittrainieren.
Hertha hievt sich in Verlängerung
Vor ein paar Monaten verlängerte der Influencer dann seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis Sommer 2024 mit dem Ziel, endlich im Olympiastadion sein Debüt feiern zu dürfen. Und dies gelang ihm ausgerechnet am vergangenen Mittwoch (6. Dezember) im Pokal. Gegen Elversberg hatte es Jindaoui schon in den Kader von Pal Dardai geschafft, blieb aber ohne Einsatz.
Nun durfte sich der 27-Jährige also seinen großen Traum erfüllen. Und er zeigte sofort, dass er mehr als nur ein Internetstar ist: schnell, wendig und trickreich. In der 90. Spielminute gelang Reese sein zweiter Treffer an diesem Abend und hievte die Berliner damit in die Verlängerung.
Sieg im Elfmeterschießen
In dieser gingen die Hanseaten zwar erneut in Führung, doch die Hertha gab sich nie auf und kam in der 120. (!) Minute zum erneuten Ausgleich: Jindaoui leitete den Treffer mit einem starken Seitenwechsel auf Reese ein, der wiederum zwei Hamburger stehen ließ und in der Mitte Jonjoe Kenny fand: 3:3. Elfmeterschießen.
Für die Berliner trafen Smail Prevljak, Pascal Klemens, Jindaoui, Kenny und Reese vom Punkt, bei den Hamburgern waren Benes, Miro Muheim und Robert Glatzel erfolgreich. Ransford-Yeboah Königsdörffer hingegen scheiterte an Hertha-Keeper Tjark Ernst und war der tragische Mann.
Jindaoui: „Träume können wahr werden“
Für alle ein rundum perfekter Abend, wobei vor allem der 27-jährige Jindaoui sein Glück kaum fassen konnte: „Ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe auf diesen Moment so lange hingearbeitet und nie aufgegeben. Das zeigt mir einfach , dass Träume wahr werden können“, so der Debütant nach dem Spiel, der nun mit seinen Farben im DFB-Pokal Viertelfinale steht.
gz