Bayerischer Top-Referee feierte 344. Einsatz
Schiedsrichter Brych verletzt sich bei Rekordpartie schwer - Karriere auf dem Spiel?
Spätestens mit dem Anpfiff der Bundesliga-Partie zwischen der Eintracht aus Frankfurt und dem VfB Stuttgart am vergangenen Spieltag war es amtlich: der bayerische Spitzenschiedsrichter Dr. Felix Brych trägt sich mit seinem 344. Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse in die Geschichtsbücher ein. Doch das Rekordspiel nahm eine grausame Wendung.
Frankfurt - Am vergangenen Samstagabend empfing die Eintracht aus Frankfurt den VfB Stuttgart zum zwölften Spieltag in der ersten Bundesliga. Im Mittelpunkt dabei: Schiedsrichter Dr. Felix Brych, der mit dieser Partie seinen 344. Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse bestritt. Ein Tag für die Geschichtsbücher.
Brych feierte 344. Einsatz
Bis zu dieser Begegnung hatte noch Wolfgang Stark, der aus dem niederbayerischen Ergolding stammt, den Rekord inne, muss diesen jedoch nun mit Brych teilen. Ob der 48-jährige Jurist bald alleiniger „Spitzenreiter“ ist, bleibt abzuwarten, denn sein Rekordspiel verlief alles andere als glücklich.
Doch erst einmal der Reihe nach. Der Unparteiische kündigte bereits vor dieser Partie an, dass er auf eine Ehrung getrost verzichten kann, sich aber trotzdem sehr über diesen Rekord freut: „Das ist letztlich die größte Leistung meiner bisherigen Karriere und hat für mich eine große Bedeutung", so der Referee gegenüber dem Kicker.
Schiedsrichter blieb im Rasen hängen
Das Spiel selbst begann äußerst flott, wobei die Stuttgarter nach nicht einmal 60 Sekunden mit 1:0 in Führung gingen: Deniz Undav, ein möglicher Kandidat für die deutsche Nationalmannschaft, wurde schön freigespielt und ließ Kevin Trapp im Kasten der Hausherren keine Abwehrchance. In Minute 26 konnten die Frankfurter dann unter gehöriger Mithilfe von VfB-Abwehrspieler Waldemar Anton ausgleichen.
Kurz davor kam es zu einer verheerenden Szene: Schiedsrichter Brych blieb wohl im Rasen hängen und stürzte. Zwar richtete sich der Rekordmann schnell wieder auf, musste jedoch in der 34. Spielminute die Begegnung unterbrechen, um sich behandeln zu lassen. Auf der Bank der heimischen SGE wurde der 48-Jährige von den Betreuern und Ärzten versorgt, wobei sein rechtes Knie einbandagiert werden musste.
Verdacht bestätigte sich
Wenige Zeigerumdrehungen später kehrte der Unparteiische auf den Platz zurück und leitete in der Folge die ersten 45 Minute souverän zu Ende. Dabei durfte er noch den zweiten Treffer an diesem Abend von Undav notieren, der ein der Nachspielzeit die erneute Führung erzielen konnte.
Für Brych nahm sein Rekordspiel dann ein jähes Ende, da er auf Anraten der Ärzte die zweite Hälfte nicht mehr leitete und stattdessen dick eingepackt am Seitenrand Platz nahm. Schon da wurde der Verdacht auf einen Kreuzbandverletzung laut, die sich einen Tag später auch bestätigte: der 48-Jährige erleidete nämlich einen Kreuzbandriss.
Wann kehrt der Referee zurück?
Doch was bedeutet das für seine Karriere? Dem Rekord-Referee droht nicht nur eine Operation, sondern auch eine mehrmonatige Pause. Da er aber bereits vor zwei Jahren seine internationale Karriere beendet hatte, stand eine Teilnahme an der Heim-EM 2024 so oder so nicht im Raum. In der Bundesliga möchte der gelernte Jurist trotzdem weiter aktiv pfeifen. Und das, obwohl er die DFB-Altersgrenze von 47 Jahren bereits überschritten hat.
In einem Interview mit hallo-muenchen.de sagte Brych dazu folgendes: „Eigentlich wäre im August für mich als Schiedsrichter Schluss gewesen. Solange ich mich gesund fühle und Spaß habe, möchte ich weitermachen. Darüber spreche ich mit dem DFB. Der Verband zeigt sich offen.“ Man darf gespannt sein, wie und wann der Referee, der beim BFV als Abteilungsleiter für Talentförderung und Schiedsrichter verantwortlich ist, zurückkehren wird.
Kern: „Weltklasseleistung kommt nicht von ungefähr“
Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes, gratuliert dem Top-Mann bereits vor dessen Rekordspiel zu seinem 344. Einsatz: „Felix ist nicht nur ein herausragend guter Schiedsrichter und Vorbild für alle Nachwuchs-Referees, sondern auch ein ganz besonderer Mensch. Das erleben wir hier beim Bayerischen Fußball-Verband im täglichen Umgang und bei seinem Engagement für die bayerischen Fußballtalente und Schiedsrichter“, so Kern, der anfügt: „Diese Weltklasseleistung kommt nicht von ungefähr!“
gz