Einige entscheidend, andere ohne Erfolg
Nicht nur bei den Profis ein harter Job: Die Trainerwechsel in den heimischen Fußball-Ligen
Die Ergebnisse stimmen nicht – also ist der Trainer schuld. Diese Schlussfolgerung wird im modernen Fußball häufig gezogen, weshalb es nichts Besonderes ist, wenn eine Mannschaft in einer Saison von mehreren unterschiedlichen Übungsleitern angewiesen wird.
Rosenheim/Mühldorf – Egal ob bei den Profis oder in den heimischen Amateurligen. Auch in der vergangenen Spielzeit gab es bei den Inn/Salzach-Vereinen unter der Saison einige Wechsel auf den Trainerposten. Viele mit vollem Erfolg, andere Teams hingegen holten mit neuem Coach noch weniger Punkte.
Regionalliga Bayern
Beide Lokalrivalen der Regionalliga haben zum Anfang der Saison den Trainer gewechselt – und das auch noch so gut wie zeitgleich. Der TSV Buchbach reagierte, nachdem Coach Alexander Käs mit den Rothosen aus zehn Partien nur vier Zähler mitnahm und die rote Laterne trug. In der Folge übernahm TSV-Legende Aleksandro Petrovic, der damit seiner Karriere als Spieler ein Ende setzte. „Für mich ist das jetzt zum Teil neu, wenn man für 20 oder 25 Leute die Verantwortung hat. Aber ich freue mich mega auf die Aufgabe“, sagte der 36-Jährige, als er das Amt übernommen hatte. Und diese Aufgabe meisterte er unter diesen Umständen bravourös: 26 Punkte sicherten sich die Rothosen unter der Leitung von Petrovic und schnappten sich am letzten Spieltag noch den Relegationsplatz. In den Entscheidungsspielen gegen Eichstätt und Bamberg hielten die Buchbacher ungeschlagen die Klasse – der Trainerwechsel war also der absolut richtige Schritt.
Mit nur sieben Zählern belegte der SV Wacker Burghausen nach sieben Partien einen Relegationsrang – ein Fehlstart für den Vorjahres-Siebten, der seinen Ansprüchen deutlich hinterherhinkte, wie es Geschäftsführer Andreas Huber damals beschrieb. Deshalb trennten sich die Burghauser von Hannes Sigurdsson und beförderten Robert Berg zum Cheftrainer. Berg weist mit 41 Zählern aus 25 Partien einen guten Schnitt auf, so war der SVW schon relativ bald gesichert und beendete die Saison auf Platz neun.
Landesliga Südost
Der TSV Ampfing wechselte seinen Coach nicht (nur) aufgrund der sportlichen Situation, sondern aus persönlichen Gründen: „Für mich war der Aufwand nicht mehr machbar. Zudem bin ich gesundheitlich angeschlagen“, begründete Christian Hutterer im Oktober seinen Rücktritt. Mit 19 Zählern aus 17 Begegnungen lagen die Schweppermänner nach der Hinserie auf einem Abstiegs-Relegationsplatz, den das folgende Spielertrainer-Gespann – Birol Karatepe und Michael Steppan – bis zur Winterpause nicht loswurden. Zum Jahreswechsel übernahm Ex-Profi Björn Hertl, unter seiner Leitung holte der TSV in 13 Spielen 16 Zähler und verpasste den direkten Klassenerhalt. In der Relegation schaltete die Hertl-Truppe in Runde eins den FC Moosinning aus, musste sich aber dann dem FC Schwabing in einem wahren Krimi geschlagen geben – die Schweppermänner werden in der Saison 2024/25 eine Liga tiefer an den Start gehen.
Bezirksliga Ost
Nur zwei der fünf heimischen Teams in der Bezirksliga beendeten die Saison mit dem gleichen Übungsleiter. Beim TuS Raubling, der mit 43 Punkten Fünfter wurde, stand das ganze Jahr über Hannes Jennewein an der Seitenlinie, der seinen Vertrag bereits um eine weitere Spielzeit verlängert hat. Und den TSV Siegsdorf führte Franz Huber in ein viertes Bezirksliga-Jahr, das er aber nicht mehr an der Seitenlinie bestreiten wird. Für ihn rückt der bislang spielende Co-Trainer Stefan Mauerkirchner auf.
Vier Inn/Salzach-Teams der Bezirksliga wechselten ihren Trainer, wirklich Erfolg brachte das nur beim FC Töging: Das Trainer-Duo der Reservemannschaft – Markus Leipholz und Udo Sigrüner – übernahm das Amt von Spielertrainer Muhamed Subasic, der nach dem Rücktritt von Aktivcoach Marius Duhnke nur drei Partien das Sagen hatte, in einer ungünstigen Lage. Der FC errang in den ersten zehn Partien nur fünf Zähler und belegte einen direkten Abstiegsplatz. Mit dem bereits zweiten Trainerwechsel der noch jungen Saison kam allerdings der Erfolg: 28 Punkte aus 18 Spielen resultierten im direkten Klassenerhalt.
Beim TSV Teisendorf folgte der stellvertretende Abteilungsleiter Moritz Bauregger zum Saison-Endspurt als Interimstrainer auf Elvis Nurikic. Baureggers Ausbeute von zehn Punkten in sechs Begegnungen kann sich durchaus sehen lassen, allerdings reichten die insgesamt 30 Punkte nur für die Relegation. Dort musste sich der TSV gegen den SK Srbija München (1:0, 1:4) geschlagen geben und wird im kommenden Jahr in der Kreisliga an den Start gehen. Dort wird Florian Huber übernehmen, der zuletzt beim WSC Bayrisch Gmain das Sagen hatte.
Ebenfalls runter in die Kreisliga, jedoch auf direktem Weg, müssen der VfL Waldkraiburg und die SG Reichertsheim-Ramsau/Gars. Nach einer Serie von elf sieglosen Duellen beendete die SG RRG das Arbeitsverhältnis mit Harry Mandl, der es in 20 Partien auf 18 Punkte brachte. Mandl wurde im Endspurt interimsweise von Andreas Hundschell vertreten, mit insgesamt 26 Zählern wurde die SG den direkten Abstiegsplatz allerdings nicht los. Beim VfL Waldkraiburg folgten Christian-Luca Radu und Uwe Rosenauer interimsweise auf Herbert Vorwallner, der mit dem Team aus der Industriestadt in den ersten zwölf Matches elf Punkte einheimste. Ab Winter wurden die Industriestädter von Michael Divis gecoacht, doch der Erfolg stellte sich nicht ein: Nach Vorwallners Rücktritt holten die Waldkraiburger aus 16 Spielen magere fünf Zähler und trugen seit dem 15. Spieltag durchgehend die rote Laterne.
Kreisliga
In den heimischen Kreisligen waren beinahe alle Veränderungen auf dem Trainerposten vom Erfolg gekrönt: In der Gruppe 1 erlebte das Ostermünchener Anführer-Duo Hubert Aumiller und Bernd Schiedermeier nur drei Duelle, in denen der SVO jeweils das Nachsehen hatte. Nach der 0:3-Pleite in Aschau am Inn gab es den Rücktritt aus der Verantwortung. Interimstrainer Markus Ratschmeier feierte direkt einen 4:0-Sieg über Großholzhausen, bevor Hannes Huber das Steuer übernahm. Im Nachhinein wäre der Fehlstart wohl kein Grund zur Sorge gewesen, denn der SVO traf zum Saisonstart auf Prien, Bad Endorf und Aschau, die in der Abschlusstabelle die Top-Drei markieren. Mit Huber an der Seitenlinie fanden die Ostermünchener relativ schnell auf die Siegerstraße und schlossen die Saison auf dem neunten Rang ab.
Einen bemerkenswerten Lauf legte der SV Schloßberg-Stephanskirchen im Jahr 2024 hin. Die Grün-Weißen überwinterten als Schlusslicht und trennten sich zum Jahreswechsel von Helmut Faber. Unter der Leitung von Rudolf Zellner und Michael Weiß verloren die Schloßberger in der Frühjahrsrunde nicht ein einziges Match: Fünf Dreier und vier Remis führten den SVS auf den fünften Platz in der Abschlusstabelle.
Die Lage des SV Westerndorf sah nach der Niederlage beim ASV Au am 20. Spieltag sehr bescheiden aus, als die Mannschaft von Michael Maier mit 21 Punkten den vorletzten Platz belegte. In den restlichen Partien stand das Team unter der Leitung von Enes Cehic, der bei seinem Debüt (1:3 gegen Bad Endorf) direkt einen Dämpfer hinnehmen musste. „Der Anfang war schwierig, da ich die Mannschaft überhaupt nicht kannte“, blickt Cehic im Gespräch mit der OVB-Sportredaktion zurück. „Trotzdem haben wir gut gespielt und das hat sich in den folgenden Wochen bestätigt“, ergänzt er. Mit vier Siegen und einem Unentschieden kämpften sich die Westerndorfer aus der roten Zone und durften am Ende den Ligaverbleib feiern. Die einzige Niederlage unter Cehic gab es übrigens gegen den späteren Meister TSV Bad Endorf.
Den Umweg über die Entscheidungsspiele nahm der ASV Au, der vor dem besagten Abstiegsknaller gegen Westerndorf für einen neuen Impuls sorgte: Florian Dirscherl trat nach über sechseinhalb Jahren als Trainer der Auer „Ersten“ zurück und machte Platz für Christoph Martin. Nach drei Niederlagen nach der Winterpause entschied Dirscherl, dass er der Mannschaft am besten helfen könne, indem er den Weg für einen neuen Trainer frei mache. Martin holte mit dem ASV neun Punkte aus sieben Begegnungen, was nur für den Relegationsplatz reichte. Dort schalteten sie erst den ASV Kiefersfelden aus, hatten dann aber gegen den TSV Emmering (1:3) das Nachsehen. So muss der ASV Au in der kommenden Saison in der Kreisklasse um Punkte kämpfen.
In der Gruppe 2 wechselte nur ein Verein seinen Übungsleiter während der abgelaufenen Saison: der TSV Bad Reichenhall. Der Saisonstart missglückte total, weshalb Andreas Strasser seinen Posten nach fünf Spielen (13. Platz/zwei Punkte) für Michael Wegscheider frei machte. Die Ergebnisse verbesserten sich und so setzten sich die Bad Reichenhaller im Laufe der Saison mit einer Serie von zwölf Partien ohne Niederlage oben fest. Das Team aus dem Kurort kämpfte bis zum letzten Spieltag um den Titel, ehe die Aufstiegshoffnungen mit dem 0:1 gegen Tüßling-Teising und dem torlosen Remis in Hammerau platzten. Dennoch blickt der TSV mit dem neuen Coach an der Seitenlinie auf eine äußerst erfolgreiche Saison zurück, denn Wegscheider weist einen besseren Punkteschnitt auf als der Meister TSV Fridolfing.








