Von der Bank zum großen Helden
„Der nächste Manuel Neuer“: Unterhachings Keeper Heide überragt im U17 WM-Finale
Die deutsche U17-Nationalmannschaft hat in diesem Jahr Geschichte geschrieben. Erst krönten sich die Nachwuchskicker im Sommer zum Europameister, nur wenige Monate später folgte bei der WM in Indonesien der nächste große Titelgewinn. Dabei stand im Endspiel gegen Frankreich Unterhachings Schlussmann Konstantin Heide mehr als nur im Mittelpunkt.
Indonesien - Der deutsche Fußball ist endgültig am Boden“. Solche Aussagen war spätestens nach der vergangenen Länderspielpause, in der sich die Nationalmannschaft gegen die Türkei und den Nachbarn aus Österreich blamierte, keine Seltenheit mehr, doch nun ließ die U17 bei der WM in Indonesien mehr als nur aufhorchen.
Souveräne Gruppenphase
Vor knapp drei Wochen startete für die Mannen von Trainer Christian Wück das Abenteuer in Asien, als man es im ersten Gruppenspiel mit den Mexikanern zu tun bekam. Gleich zum Auftakt feierte der DFB-Nachwuchs einen wichtigen 3:1-Erfolg und vergoldete diesen Dreier nur wenige Tage später mit einem erneuten 3:1 gegen Neuseeland. Damit stand bereits nach zwei Spieltagen der Einzug in die Runde der letzten 16 fest.
Auch in der letzte Partien der Gruppe F gegen Venezuela ließ man mit einem klaren 3:0-Erfolg mal so gar nichts anbrennen. Im Achtelfinale wartete dann der Zweite der Gruppe E, die USA, wobei man erwähnen muss, dass die Deutschen nicht wirklich als Favorit auf den Titel galten, trotzdem aber auf dem ein oder anderen Zettel zu finden waren.
Enge Duelle gegen USA und Spanien
Gegen die Amerikaner lieferte man sich einen harten Schlagabtausch und siegte am Ende knapp mit 3:2. Der entscheidende Treffer fiel dabei erst drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit. Die Freude im Lager der Junioren war groß, doch auch im eigenen Land entfachte eine immer größer werdende Euphorie.
Im Viertelfinale stand der Klassiker schlechthin auf dem Programm: Deutschland gegen Spanien, das ewige Duell. Und anders als bei den A-Nationalmannschaften setzte sich dieses Mal die U17 des DFB durch. Ein verwandelter Elfmeter von Paris Brunner in der 64. Spielminute war der einzige Treffer in dieser Begegnung und reichte damit zum Sprung unter die letzten Vier.
Ersatzkeeper Heide rettete Deutschland ins Finale
Im Halbfinale wartete dann das nächste spektakuläre Highlight, denn es ging gegen die Argentinier. Bereits vor dem Anpfiff kristallisierte sich heraus, dass der bisherige Ersatztorhüter und Unterhaching Schlussmann Konstantin Heide den erkrankten Stammkeeper Max Schmidt ersetzen musste.
Es entwickelte sich von Beginn weg eine heiße und offene Partie, in der die Deutschen lange mit 3:2 in Front lagen, ehe sie tief in der Nachspielzeit doch noch den Ausgleichstreffer hinnehmen musste. Im Elfmeterschießen schlug dann die Stunde von Heide, der gleich die ersten beiden Strafstöße parieren und somit zum „Man-of-the-Match“ avancieren konnte.
Spannung-Pur im Finale
Im großen Endspiel warteten nun am vergangenen Samstag (2. Dezember) die Franzosen, die man bereits vor wenigen Monaten im Finale der Europameisterschaft besiegen konnte. Wieder mit von der Partie: der 17-jährige Heide, der sich dank seiner starken Leistung gegen die Gauchos dieses „Zuckerl“ mehr als nur verdient hat.
Deutschland legte los wie die Feuerwehr und ging dank eines Strafstoßes von Top-Talent und Shootingstar Brunner mit 1:0 in Front. In den zweiten 45 Minuten offenbarte sich ein echter Fußballkrimi, denn erst erhöhten die Jungs von Trainer Wück auf 2:0 (51.), doch nur zwei Zeigerumdrehungen später verkürzte Frankreich auf 1:2.
Schlussmann avancierte erneut zum Helden
In der Folge schwächte sich die U17 nach einer unnötigen gelb-roten Karte selbst und musste wie schon im Halbfinale spät den Ausgleichstreffer hinnehmen. Es kam, wie es kommen musste: die Entscheidung sollte erneut im Elfmeterschießen fallen. Und in diesem machte sich Heide endgültig unsterblich.
Warum? Weil der Torhüter gleich zwei Strafstöße parieren und damit seine Mannschaft, die selbst zweimal vom Punkt vergeben hatte, zum WM-Titel führen konnte. Nach dem Spiel zeigte sich der Hachinger überglücklich und zog einen kuriosen Vergleich: „Das ist wie eine Klausur, die man noch schreiben muss und bei der man froh ist, wenn sie einfach weg ist“, so der Schlussmann, der anfügt: „Wir sind Weltmeister.“
Der nächste Manuel Neuer?
Im Netz wird der junge Torhüter mehr als nur gefeiert und bereits sehr oft mit einem ganz großen verglichen: „Was für eine Ausstrahlung der hat. Könnte der nächste Manuel Neuer werden“, war zu lesen. Man darf gespannt sein, wohin die Reise für den jungen WM-Helden geht.
gz