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Kult-Trainer verstorben

Trauer um Werner Lorant: Vom Löwen-Helden zum Waginger Retter

Werner Lorant (r.) nach dem Klassenerhalt mit dem TSV Waging am See.
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Werner Lorant (r.) nach dem Klassenerhalt mit dem TSV Waging am See.

Am Ostersonntag verlor Fußballdeutschland eine seiner größten Trainerlegenden. Werner Lorant verstarb am 20. April in einem Klinikum in Wasserburg. Doch nicht nur bei den Münchner Löwen genoß „Werner Beinhart“ Kultstatus, auch in der Region Inn/Salzach hinterließ er große Spuren.

Wasserburg am Inn - Wenn man von großen deutschen Fußballtrainern sprach, war sein Name immer mit dabei. Löwen-Legende Werner Lorant. Mit seiner Leidenschaft, Disziplin und seinem unermüdlichen Einsatz für den Fußball machte er sich nicht nur in München, sondern auch in der Region Inn/Salzach als engagierter Förderer des Sports unsterblich.

Baumeister des Erfolgs bei den Löwen

Nachdem der in Welver, Nordrhein-Westfalen, geborene Lorant seine Spielerkarriere in Schweinfurt beendet hatte, stieg er dort auch gleich in die Trainerlaufbahn ein. Über Viktoria Aschaffenburg landete er 1992 beim TSV 1860 München. Als er dort das Traineramt übernahm, war der Verein sportlich am Boden. Die „Löwen“ spielten damals in der Bayernliga, der dritthöchsten Spielklasse. Innerhalb kürzester Zeit gelang es Lorant, das Team zu stabilisieren und eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte zu starten.

Bereits 1993 gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga, und nur ein Jahr später – 1994 – folgte der Durchmarsch in die Bundesliga. Lorant galt als der Baumeister dieser Rückkehr ins Fußball-Oberhaus nach 13 Jahren Abstinenz. Besonders bemerkenswert war dabei sein Führungsstil: Er war als „harter Hund“ bekannt, der Disziplin und Kampfgeist forderte, aber auch für seine Spieler durchs Feuer ging. Seine kompromisslose Art brachte ihm nicht nur Freunde, doch sein Erfolg war unbestreitbar. Sein markanter Auftritt, seine raue Stimme und sein unverwechselbarer Ruhrpott-Dialekt machten ihn zu einer der schillerndsten Figuren im deutschen Profifußball der 90er.

Löwen in der Champions-League-Qualifikation

Unter seiner Führung etablierte sich 1860 München in der Bundesliga. In der Saison 1999/2000 erreichte der Verein Platz vier – die beste Platzierung seit Jahrzehnten – und qualifizierte sich für die UEFA Champions League-Qualifikation. Auch wenn man dort gegen Leeds United scheiterte, war allein die Teilnahme ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Lorant hatte ein gutes Gespür für Talente und war maßgeblich daran beteiligt, Spieler wie Martin Max, Thomas Häßler oder Abédi Pelé zu prägen. Auch spätere Nationalspieler wie Davor Šuker oder Jens Jeremies standen unter seiner Regie.

Nach seinem Abschied aus München wurde Lorant zum Weltenbummler. Neben Stationen in Südkorea, Zypern, China, dem Iran und der Slowakei war es aber vor allem die Türkei, in die er immer wieder zurückkehrte. Doch auch nach München zog es ihn immer wieder zurück. So stand er auch bei der SpVgg Unterhaching und dem SV ATA Spor München an der Seitenlinie.

Das Wunder von Waging

Doch auch in der Region Inn/Salzach hinterließ Werner Lorant seine Spuren. Im April 2015 übernahm er als Nothelfer das Training beim Bezirksligisten TSV Waging am See, um den Abstieg in die Kreisliga zu verhindern. In der 94. Minute des letzten Saisonspiels gegen den ESV München gelang dem von Lorant kurz zuvor eingewechselten Maxi Hösle der 1:1-Ausgleich, was den als „Wunder von Waging“ gefeierten Klassenerhalt bedeutete.

Darüber hinaus engagierte sich Lorant bei Benefizspielen in der Region. So betreute er im Juni 2016 eine Auswahl von Biathleten und DSV-Athleten in einem Freundschaftsspiel beim Bayernligisten SV Kirchanschöring, dessen Einnahmen sozialen Einrichtungen wie unter anderem dem HPZ in Ruhpolding zugutekamen.

In seinen letzten Jahren blieb Lorant der Region treu. Er lebte in den Sommermonaten weiterhin auf einem Campingplatz in Waging am See und war regelmäßig auf den Fußballplätzen im Chiemgau anzutreffen. Sein Engagement für den lokalen Fußball und seine unverwechselbare Persönlichkeit machten ihn zu einer Legende, nicht nur in München, sondern auch in der Region.​ Am Ostersonntag, dem 20. April 2025, verstarb Werner Lorant im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Wasserburg nach eineinhalbjähriger schwerer Krankheit. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke im deutschen Fußball. (tb)

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