Er zerschoss in Ampfing die Bayernliga
Franz Schick ist „daham in Fürstenfeld“: Das macht der „Gerd Müller der Amateure“ heute
In seiner aktiven Laufbahn hat Franz Schick als Torjäger Geschichte geschrieben. Seine 217 Treffer für Ampfing brachten ihm den Spitznamen „Gerd Müller der Amateure“ ein. Das macht der Mühldorfer heute.
Fürstenfeld – „I wül wieder ham, i fühl mi do so allan. Brauch ka große Welt, i wül ham nach Fürstenfeld“, so lautet der Refrain des Kultsongs der Band S.T.S. aus der Steiermark aus dem Jahr 1984. Und diese Zeilen passen bestens zu Franz Schick, dem einstigen Bayernliga-Dominator, der als Toptorschütze des TSV Ampfing in den 80ziger Jahren Geschichte geschrieben hat. Denn der inzwischen 63 Jahre alte Oberbayer hat im März 2023 seinen Lebensmittelpunkt zusammen mit Ehefrau Karin in die Steiermark, in ihre Heimat, verlegt, wo beide schon sehr viele soziale Kontakte aufgebaut haben. Das Paar wohnt in Bad Waltersdorf und Schick trainiert seither die U15 des Fürstenfelder SK (FSK) sehr erfolgreich.
Schick: „Auf diese Bezeichnung bin ich stolz“
Was ist nicht alles über Franz Schick geschrieben worden. „Der Gerd Müller der Amateure“ war nur eine der treffendsten Überschriften in seiner erfolgreichen Karriere. Seine 217 Bayernliga-Treffer für den TSV Ampfing, damals wohlgemerkt war die Bayernliga die 3. Liga, sind ein Rekord für die Ewigkeit. „Auf diese Bezeichnung bin ich auch heute noch sehr stolz“, sagt Schick, der es als echter Straßenfußballer bis hinauf in die Bundesliga zum VfL Bochum geschafft hat und der auch ein Gastspiel beim damaligen Zweitligisten 1860 München hinter sich hat, wo er den jungen Rudi Völler kennenlernte. Schick zog es aber zurück zu seinem Wurzeln nach Ampfing in den elterlichen Zimmereibetrieb. „Mein Idol war Gerd Müller, das war noch ein Vorbild, den ich sogar zweimal treffen durfte.“ Angebote hatte der Ampfinger Mittelstürmer, der durch seine Körperlichkeit zu einer Ausnahmeerscheinung seiner Zeit wurde, en masse. Aber für den gebürtigen Mühldorfer zählte die Bodenständigkeit.
Von München nach Bad Waltersdorf
Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn, die es wohl kein zweites Mal in dieser Form geben wird, zog es den Amateur-Bomber nach München-Waldtrudering. Dort lebte er mit seiner Frau Karin, die aus der Steiermark in Österreich stammt: „Wir sind dann oft dorthin in den Urlaub gefahren“, berichtet Kopfballungeheuer Schick – und zwar nach Bad Waltersdorf. Eigentlich ein kleiner und unbedeutender Ort, der aber Bekanntheit erreichte. Dort wurde in den 80ziger Jahren nach Öl gebohrt. Öl wurde nicht gefunden, aber dabei stieß man auf eine Thermalquelle. Es wurde ein Heilthermalbad gebaut, das weit über die Grenzen hinaus Anziehungspunkt für Urlauber und Touristen geworden ist. „Im Sommer 2022 waren wir wieder dort und der Zufall wollte es, dass wir uns entschieden haben, dort zu bleiben“, so Schick.
Ein Trainer zum Aufschauen
Am 4. März 2023 erfolgte der Umzug in die Alpenrepublik und bei einem Besuch im Ort sah Schick dann Sportler mit Jacken des Fürstenfelder SK: „Ich habe sie angesprochen“, erinnert sich der 1,97 Meter große Kopfballspezialist. Sofort wurde der Kontakt zur Jugendleiterin Ruth Wolf hergestellt: „Franz habe ich bei unserem großen Bockbieranstich kennengelernt. Er hat sich in der Umgebung Vereine angeschaut und hat sich – zum Glück – für uns, für den Fürstenfelder SK entschieden.“ Zunächst war der Ampfinger Co-Trainer der U15, die spielt in der Leistungsklasse, das ist die höchste Nachwuchsliga in der Steiermark.
Als dann im letzten Sommer Chefcoach Thomas Wilfling aufhörte, wurde Schick zum Chef befördert, assistiert von Daniel Hartl. Aktuell belegt die U15 des FSK hinter den beiden Grazer Großvereinen, die über eine eigene Akademie verfügen, den dritten Rang. „Wir sind dankbar einen so tollen Trainer und Menschen in unserem Verein zu haben. Die Jungs schauen zu ihm auf und seine Erfolge zeigen es immer wieder, dass er für uns ein Glücksgriff ist. Wir hören ihm gerne zu, wenn er von seinen Zeiten als Fußballer erzählt“, sagt FSK-Jugendleiterin Wolf. Schick lobt die jungen Spieler und sagt: „Wir haben sehr gut erzogene Buben in dieser Mannschaft. Sie haben Disziplin und sind sehr ehrgeizig, wie ich früher. Und es gibt es paar sehr große Talente und daher macht die Arbeit sehr viel Spaß.“ In der nächsten Saison wird Schick mit dem Team zur U16 aufrücken.
Job bei der Heiltherme
Der Fußballjob ist zwar mehr Hobby als Berufung, aber Schick nimmt das genauso ernst wie alle anderen Aufgaben, die er bisher im Fußball hatte. Seinen Hauptjob hat er allerdings abseits des grünen Fußballrasens gefunden. Er ist bei der Heiltherme Bad Walterdorf angestellt, kümmert sich um die Außenbereiche, ist also viel in der Natur. Das gesamte Areal umfasst inzwischen 14 Hektar. „Karin und ich hatten ja überlegt, wo wir unsere Lebensabende verbringen möchten, und sind dann auf Bad Waltersdorf gestoßen. Wir fühlen uns hier sehr wohl und der Zufall wollte es, dass ich hier in Fürstenfeld nur 17 Kilometer von unserem Wohnort auch noch als Fußballtrainer arbeiten kann, was mir sehr viel Spaß macht. Wir können sagen, dass wir es bestens getroffen haben“, so Schick, der nun immer wieder nach Fürstenfeld will, so wie es die Band S.T.S. besungen hat.

