Das dreckige Dutzend
„Wir haben etliche Fragezeichen“: 1860 von Grippewelle geplagt – Wasserburg will Serie ausbauen
Es könnte ein wunderbarer Landesliga-Fußball-Abend werden. Sowohl für den TSV 1860 Rosenheim, der vor einer richtungsweisenden Partie gegen Garching steht, als auch für die Wasserburger Löwen, die endlich wieder in der Altstadt auflaufen.
Rosenheim/Wasserburg – „Das dreckige Dutzend“ heißt ein oscar-prämierter Kriegsfilm aus dem Jahr 1967 mit Stars wie Telly Savalas, Charles Bronson oder Donald Sutherland. Der Filmname hat sich über die Jahre zu einer Redewendung entwickelt – mit einer vielschichtigen Bedeutung von bewundernswerter Verwegenheit bis hin zu demütigender Verachtung. Das „dreckige Dutzend“ in der Fußball-Landesliga Südost ist die aktuelle Bilanz des TSV 1860 Rosenheim vor dem Heimspiel am Freitagabend – Spielbeginn 19 Uhr – gegen den VfR Garching.
Sechziger grippegeplagt
Denn seit mittlerweile zwölf Spielen warten die Sechziger auf einen Sieg. Immerhin blieben sie in neun dieser zwölf Begegnungen ungeschlagen und gingen nur in drei Spielen als Verlierer vom Rasen. „Natürlich wollen wir den Bock mit aller Macht umstoßen“, sagt 1860-Trainer Helmut Lucksch, der das Spiel schon als „richtungsweisend“ bezeichnet. Aktuell stehen die Rosenheimer mit 33 Punkten im Mittelfeld der Tabelle und der Vorsprung auf die Abstiegszone – und damit auch den VfR Garching – beträgt acht Punkte. „Wir wollen die auf Distanz halten, denn Garching ist eine spielerisch starke Mannschaft mit einer guten Portion Erfahrung.“ Die Garchinger haben übrigens von ihren letzten zwölf Spielen sieben verloren – aber aus dem Rest elf Zähler geholt.
Die Routine fehlt den Rosenheimern, nachdem die wenigen erfahrenen Kräfte nicht mehr im Team stehen. Einem Team, das zudem von einer gewaltigen Grippewelle geplagt wird. „Wir haben etliche Fragezeichen, vielleicht wird sich einiges erst vor Spielbeginn klar darstellen“, sagt Lucksch, den es selbst auch erwischt hatte. Immerhin sollten Raphael Lang (nach Verletzung) und Edis Muhameti (nach Sperre) wieder mit an Bord sein. „Vorausgesetzt, sie haben sich nicht angesteckt“, sagt Lucksch.
Heller: „Freuen uns auf die Altstadt“
Nach zwei Auswärtsspielen zum Auftakt in die Frühjahrsrunde kehrt der TSV 1880 Wasserburg am Freitagabend, 19.30 Uhr, gegen den ESV Freilassing zurück an die heimische Landwehrstraße 10. Trainer Florian Heller bringt die Stimmung in der Innstadt auf den Punkt: „Wir freuen uns auf die Altstadt“.
Mit dem Frühling ist in Wasserburg der Winterblues wie weggefegt. Die Auftaktsiege gegen Schwabing (4:2) und Pullach (3:2) haben die „miserable Vorbereitung“ vergessen gemacht, wie Kapitän Michael Barthuber zu Protokoll gab. Zuletzt in Pullach haben die Löwen unter ganz schwierigen Bedingungen einen 3:2-Willenssieg errungen, der in dieser Form vor ein paar Wochen noch unmöglich schien. Die Mannschaft von Trainer Heller zeigte ihre größte Schwäche und Stärke gleichzeitig. Wieder einmal in dieser Saison fehlten krankheits- oder verletzungsbedingt viele Spieler, doch der Restkader kompensierte das Fehlen bravourös. So gab Manuel Kerschbaum nach seinem letzten Spiel im Mai nun sein zehnminütiges Saisondebüt und Maxi Biegel musste nach langer Verletzung früher als ursprünglich geplant von Beginn an spielen. Dabei war er Mitte der zweiten Hälfte so im Unterzucker, dass ihn Betreuer Florian Jaumann an der Außenlinie mit Spezi aus dem Pullacher Kiosk versorgte und ihn so mit Zuckerschüben pushte. Solche Geschichten schreibt nur der Amateurfußball.
Die andere Geschichte des letzten Wochenendes schrieb Tim Deser. Der 21-Jährige wurde im Januar aus der Kreisklassen-Reserve befördert und zeigte ein gutes Spiel im zentralen Mittelfeld. „Wenn jemand fleißig trainiert und alles gibt, ist bei uns die Tür nach oben immer offen. Die Durchlässigkeit von Spielern aus unteren Ligen in die Erste ist bei uns extrem hoch“, lobt die Sportliche Leitung das Positivbeispiel des jungen Obingers. Gegen den ESV Freilassing, der mit 28 Punkten auf Rang 11 liegt und noch um den Klassenerhalt kämpft, „wollen wir natürlich unsere Serie von zwei Siegen in Folge speziell auch daheim unter Flutlicht ausbauen. Wir haben richtig Bock auf dieses Spiel. Der ein oder andere kommt auch aus dem Krankenstand wieder zurück, sodass wir auch wieder mehr Alternativen haben. Demzufolge blicken wir sehr zuversichtlich auf das Spiel“, so Heller.