Heimfluch an Reichenhaller Straße geht weiter
„Grottenkick“ zwischen Freilassing und Kastl? Zuschauer fordert ernsthaft sein Geld zurück
Ein Zuschauer spricht von einem „Grottenkick“ und will sein Eintrittsgeld zurück – doch fast hätte es noch die Wende im Landesliga-Duell zwischen ESV Freilassing und TSV Kastl gegeben:
Freilassing – Der ESV Freilassing kann daheim offenbar nicht mehr gewinnen. Die Tatsache, dass der 15. Landesliga-Gast im Stadion an der Reichenhaller Straße in dieser Fußball-Saison – der TSV Kastl – nur dreimal aufs Tor schoss, wovon zwei Kugeln im Netz landeten, sprach an diesem sonnigen April-Nachmittag natürlich auch nicht gerade für die Durchsetzungskraft der Gäste, für deren Effizienz jedoch sehr wohl. Auf der anderen Seite bekam TSV-Keeper Andreas Peller im Grunde ebenfalls nichts zu halten.
Das zeigte erneut, wie wenig Dynamik die Eisenbahner aktuell daheim in Sachen Abschluss Richtung gegnerischem Gehäuse entwickeln. So schlimm, wie es ein Zuschauer betitelte, der „für diesen Grottenkick“ ernsthaft sein Eintrittsgeld zurückforderte, war es freilich nicht. Über Qualität lässt sich bekanntlich streiten. Fakt ist, dass die Partie vor rund 200 Zuschauern kaum Höhepunkte entwickelte und ihr ein Remis deshalb deutlich besser zu Gesicht gestanden hätte.
Freilassing gegen Kast: Landesliga-Zuschauer fordert Geld zurück
Ein klassischer Konter führte zur frühen Führung der Kastler: Sebastian Spinner durfte sich nach der flachen Hereingabe von Michael Renner zentral völlig frei aus fünf Metern die Ecke aussuchen – 0:1 (11.). Dieser Gegenstoß zeigte eines ganz deutlich: Freilassing war ohne den verhinderten Abwehr-Stammspieler Georg Wieser bemüht, die Kugel in den eigenen Reihen zu halten und Druck auszuüben. Allein die nötige Gefahr ab dem Sechzehner war nicht gegeben. Die von vielen Fouls begleitete erste Hälfte hatte kurz vor dem Pausenpfiff des von beiden Seiten stark kritisierten Referees Lukas Penzkofer noch so etwas wie einen Höhepunkt: Foul an Max Streibl im Sechzehner, sogar hörbar, aber kein Elfmeter (43.).
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Zahlreiche Diskussionen gab es in Durchgang zwei ebenfalls, ESV-Kapitän Simon Schlosser wurde einige Male zum Schiedsrichter-Rapport beordert. Freilassing drückte weiterhin verstärkt über die Seiten, von links kam Rodi Hussein einige Male vielversprechend durch, von rechts Moritz Seybold. Doch vor dem Kasten blieben die Platzherren harmlos, ein Schuss von Streibl strich am langen Pfosten vorbei (55.). Eine Minute später schaffte Kastl tatsächlich seinen zweiten Torschuss durch Renner im Fallen, Tormann Thomas Unterhuber parierte den Versuch aus kurzer Distanz (56.).
Freilassing-Coach Deiter wechselt sich fast zum Landesliga-Punktgewinn
Joker Leon Windisch erlöste alle ESVler dann erstmal mit seinem guten und leicht abgefälschten Kopfball am ersten Pfosten, bei dem Goalie Peller seine Finger noch im Spiel hatte – 1:1 (8.), die präzise Flanke war von Streibl gekommen. Augenblicke drauf hätte Schlosser fast nachgelegt, sein Schlenzer verfehlte das Ziel nur knapp (70.). Die Partie plätscherte rasch wieder, am Seitenrand machte sich Coach Albert Deiter für seine eigene Einwechslung bereit, weil offensiv Aderlass herrscht: Marco Schmitzberger wurde diese Woche wegen eines Leistenbruchs operiert, Dominik Krein fehlte mit einer Entzündung in der Achillessehne.
Der Teamchef hatte das Siegtor für seine Crew im Visier, doch das fiel für den Gegner: Der dritte TSV-Torschuss saß wieder, der eingewechselte Josef Spermann machte das 1:2 (82.) für die Crew des engagierten Trainers Harald Mayer. Sein Pendant auf ESV-Seite, Albert Deiter, kam Sekunden drauf und köpfte in der Nachspielzeit nach einer Halbfeld-Hereingabe von Streibl fast den Ausgleich: Die Kugel sprang von der Unterseite der Latte auf die Linie und zurück ins Feld (90.+2). Das war’s, die siebte Heim-Niederlage musste verbucht werden, Kastl holte aus beiden Duellen das Punkte-Maximum. (bit)