„Familie ist wichtig, aber Fußball ist auch geil“
Einwechslung nach der Halbzeit: Deshalb hat Brannenburgs Spielertrainer 55 Minuten verpasst
Viele Highlights hat es beim Kreisliga-Topspiel zwischen Au und Brannenburg nicht gegeben. Das Interessanteste passierte neben dem Platz, denn da fehlte Brannenburgs Spielertrainer. Aus diesem besonderen Grund kam Eldar Kavazovic zu spät.
Au – Wo derzeit der Schuh drückt, war im Fußball-Kreisliga-Duell zwischen dem ASV Au und dem TSV Brannenburg beiden Mannschaften deutlich anzumerken. Während die Gastgeber mit bisher mageren zwölf Treffern in neun Spielen sowieso keine Ballermänner darstellen, hält eine kleine Sturmflaute auch bei den am Anfang der Saison offensiv so furios gestarteten Aufsteiger aus dem Inntal an. 200 Zuschauer am Kreuthweg in Au bekamen Magerkost zu sehen, das torlose Remis war weder Fleisch noch Fisch für beide Teams.
„Wir sollten uns auch einmal belohnen“
Beide Teammanager, sowohl Florian Dirscherl auf Seiten des ASV Au, als auch Fabian Steinbauer, der Spielertrainer Eldar Kavazovic beim TSV Brannenburg an der Seitenlinie vertrat, hadern derzeit mit Spielerausfällen. Die Gastgeber kommen laut Dirscherl wegen Verletzungen und kurzfristigen Krankmeldungen fast auf dem Zahnfleisch daher. Deshalb war für ihn und seine Mannschaft am Ende das Unentschieden eher als Erfolg einzustufen. Während in der ersten Spielhälfte der TSV Brannenburg spielerische Vorteile verzeichnete, lagen die klareren Möglichkeiten auf einen Treffer beim Tabellenfünften aus Au. „Wir sollten uns für den betrieben Aufwand auch einmal belohnen“, resümierte Dirscherl beim Gang zur Halbzeitpause und trauerte den beiden Großchancen kurz vor dem Pausentee nach. Eine präzise Flanke von Abwehrrecke Schorsch Siegmund, der als rechter Außenstürmer auflief, wurde genauso verpasst, wie wenig später eine Pelz-Vorlage, an der gleich zwei Angreifer aussichtsreich vorbei schrammten und Dirscherl die Sorgenfalten ins Gesicht trieben. Dabei darf man aber eine ebenso gute Möglichkeit der Gäste kurz vor dem Pausenpfiff nicht verschweigen, als Mika Hanssum nach einer schönen Kombination und einem geschickten Rückpass den Ball über das Tor jagte und dabei einen Treffer erzielen hätte müssen.
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Für die Gastgeber ging es darum, den Anschluss an die Tabellenspitze nicht abreißen zu lassen, für den Klassenneuling aus dem Inntal um die beiden Ex-Nationalspieler Sven und Lars Bender, sich aus dem Mittelfeld etwas weiter nach oben zu schieben. Die Voraussetzungen hätten unterschiedlicher nicht sein können, die Mannen von ASV Trainer Florian Dirscherl sind holprig in die Saison gestartet, legten aber einen Zwischenspurt mit vier Siegen in Folge hin, ehe es am letzten Spieltag beim Aufsteiger und Überraschungstabellenführer DJK Griesstätt eine 0:2-Niederlage setzte. Nun galt es wieder in die Erfolgsspur zu gelangen. Die Gäste vom TSV Brannenburg dagegen hatten jüngst mit dem 2:1-Heimsieg gegen den TuS Prien das Blatt nach drei Spielen ohne Punkt wieder wenden können. Nun wollten sie nachlegen.
Kavazovic kommt aus dem Kreißsaal
In der zweiten Spielhälfte übernahmen die Gäste um den Dreh- und Angelpunkt Ex-Nationalspieler Lars Bender mehr und mehr die Initiative und erspielten sich Vorteile, doch der letzte Pass und die Abschlüsse blieben zu ungenau. Neuen Schwung sollte die Einwechslung des soeben eingetroffenen Spielertrainers Eldar Kavazovic für den TSV bringen, der zum zweiten Mal Vater wurde und direkt vom Kreißsaal die Fußballschuhe schnürte und in das Spielgeschehen mit eingriff. „Die Familie ist superwichtig, ein Kind zu bekommen ist ein Gefühl, das kann man nicht beschreiben, aber Fußball ist auch geil“, sagte er freudestrahlend am Schluss und sah sein Team in der zweiten Halbzeit dominant, „leider ohne zählbaren Erfolg“. Der dünnen Personallage sei es geschuldete gewesen, dass es von seiner Mannschaft nicht das sonst übliche flotte Spiel gewesen sei, so Steinbauers Fazit.
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Bei den Gastgebern schwanden dann merklich die Kräfte, sie versuchten nur noch weite Bälle zu schlagen, an einen gezielten Spielaufbau war kaum mehr zu denken. „Ja, Jungs super!“, hörte man Dirscherl beim Schlusspfiff lautstark, was man schon als Bestätigung des Spielausgangs verstehen konnte. „Zum Schluss müssen wir mit dem Remis zufrieden sein, das war ich in der ersten Hälfte noch nicht, weil wir unsere klaren Torchancen nicht nutzten. Da stehen wir aus sechs Metern blank vor dem Tor, da musst du mindestens einen versenken.“ Lob hatte er aber für die Defensivleistung seines Teams, das trotz Spielermangels keinen Treffer zugelassen hatte, obwohl die besseren Gelegenheiten in der zweiten Halbzeit bei den Gästen gelegen haben.
Das Steno zum Spiel
ASV Au: Pohl, Siegmund, Mair, Bruckschlegl, Will, Josef Rauscher, Bott, Gegenfurtner, Drescher, Andreas Rauscher, Pelz – eingewechselt: Schmid, Riesenberger, Holzmaier, Tremmel, Pfeilstetter.
TSV Brannenburg: Leppert, Otte, Unsicker, Lars Bender, Dengl, Wiesböck, Zetterberg, Kraxenberger, Urth, Hanssum, Reister. – eingewechselt: Kavazovic.
Schiedsrichter: Dominik Baumgartner (DJK Kammer).
Zuschauer: 200.
Tore: Fehlanzeige.

