Im wichtigen Heimspiel gegen den FC Ismaning
Nach 2:0-Führung: Ein Schubser bringt 1860 Rosenheim aus dem Tritt
Es lief alles perfekt für den TSV 1860 Rosenheim am vergangenen Samstag: Der Heimsieg gegen den FC Ismaning schien zumindest bis zur 45. Minute beschlossene Sache. Die Sechzger führten mit 2:0 und es waren nur noch Sekunden bis zum Pausenpfiff. Doch dann ereignete sich eine spielentscheidende Szene.
Rosenheim – Die spielentscheidende Szene hatte sich kurz vor der Halbzeitpause abgespielt. Der TSV 1860 Rosenheim führte im Heimspiel der Fußball-Bayernliga Süd gegen den FC Ismaning mit 2:0, als Schiedsrichter Felix Brandstätter nach einem Eckball plötzlich auf Handspiel und Elfmeter für Ismaning entschied.
Sekunden später zückte er die rote Karte, weil Ismanings Sturm-Hüne Daniel Gaedke von 1860-Verteidiger Malik Salkic angegangen wurde und zu Boden ging. Ismaning verwandelte den Elfer zum Anschlusstor, die Sechziger kamen nach dem Wechsel in Unterzahl nicht mehr ins Spiel, kassierten noch zwei weitere Gegentreffer und verloren schließlich mit 2:3.
„Das tut besonders weh“
„Das tut besonders weh, weil wir das Spiel bis dahin in der Hand hatten. Ich hätte nie und nimmer geglaubt, dass wir das 2:0 nicht heimbringen“, meinte 1860-Trainer Robert Gierzinger nach dem Spiel. Und der Rosenheimer Coach haderte mit dem Elfmeterpfiff gegen sein Team: „Ich hab mir das Video in der Halbzeit angeschaut und es war einfach kein Handspiel. Es war die Schulter. Mich ärgert, dass da gleich Elfer gepfiffen wird, wenn zehn Spieler schreien“, so Gierzinger. In der Tat kam die Entscheidung Brandstätters erst nach einem kollektiven Ismaninger Aufschrei.
1860 Rosenheim ohne Acht
Vielleicht wäre im weiteren Spielverlauf der Anschlusstreffer noch zu verkraften gewesen – hätten die Sechziger sich mit Gleichzahl dagegenstemmen können. Aber eh schon geschwächt – neben den langzeitverletzten Markus Sattelberger, Luca Jesse, Laurin Demolli und Christoph Wallner sowie den suspendierten Adnan Kasumovic und Andrew Barsalona fehlten auch Kai Polotzek (Schambeinentzündung) und Lucas Gratt (Mittelohrentzündung) – konnten die Hausherren mit einem Mann weniger nicht mehr mithalten. Zumal Ismaning zu den spielerisch besseren Teams in der Liga gehört, das auch die zahlenmäßige Überlegenheit mit immer wieder vorgebrachten Flügelangriffen zu nutzen wusste.
Die dritte rote Karte in dieser Saison
Ohne Salkic fehlte den Rosenheimern ein großes Stück Stabilität. Besonders bitter: Es war bereits die dritte rote Karte in dieser Saison für den 20-Jährigen. „Er muss sich da besser in den Griff bekommen, das weiß er“, sagt Gierzinger, der aber auch befand, dass Ismanings Angreifer „da mehr draus gemacht hat. Mit einem Schupfer geht heutzutage auch jeder gleich zu Boden.“ Fakt ist aber: Zu diesem Schupfer darf es überhaupt nicht kommen. Das weiß auch der 1860-Coach. „Das war unnötig und es kann nicht sein, dass wir uns da selbst schaden.“
Das war definitiv der Fall, weil die Sechziger offensiv lange ungeahnte Qualitäten zeigten: Bojan Tanev verwandelte eine Hereingabe nach zwei Minuten per Direktabnahme zur Führung und verwandelte dann auch einen Elfmeter nach Foulspiel an ihm zum 2:0. Dann folgte der für die Hausherren strittige Pfiff des Referees und der Anschlusstreffer durch den künftigen Buchbacher Markus Mittermaier. Im zweiten Durchgang spielte fast ausschließlich Ismaning, das durch Elias Kollmann im Anschluss an eine Ecke zum 2:2 kam (68.) und in der Schlussphase durch Yasin Yilmaz noch den Siegtreffer markierte, der nicht ganz unhaltbar schien (84.).
Weil sich FCI-Stürmer Gaedke dann zum Chancentod entwickelte, ergab sich für 1860 sogar noch die große Möglichkeit zum 3:3, aber der zaghafte Versuch von Tobias Mösl in der Nachspielzeit landete genau in den Armen von Ismanings Torhüter.
TSV 1860 Rosenheim: Daroczi, Krasnic, Merdan, Mösl, Salkic, Löser, Polat, Mustafic (ab 87. Nkunga), Cosentino (ab 75. Markulin), Hodzic (ab 46. Hetemi), Tanev.
Schiedsrichter: Brandstätter (SV Zamdorf). –Zuschauer: 122.Tore: 1:0 Tanev (2.), 2:0 Tanev (Foulelfmeter, 30.), 2:1 Mittermaier (Handelfmeter, 45. + 1), 2:2 Kollmann (68.), 2:3 Yilmaz (84.).
Besonderheit: Rote Karte für Rosenheims Salkic wegen einer Tätlichkeit (45.).
