Fairplay beim A-Klassen-Spiel in Rosenheim
„Das ist Fairplay“: Warum der ESV Rosenheim gewollt ein Gegentor herschenkte
Fairplay im Sport wird immer noch groß geschrieben. Auch im Fußball spielte der faire Gedanke noch eine wichtige Rolle. Der ESV Rosenheim hat dies im Spiel gegen Oberaudorf nun vorgelebt.
Rosenheim – Es lief die 54. Spielminute im Punktspiel der Fußball-A-Klasse 1 zwischen dem ESV Rosenheim und dem FV Oberaudorf: Nurija Hasanagic erzielte den 4:3-Führungstreffer für den ESV.
Nur eine Minute später erzielte Oberaudorf den Ausgleich. Dieser Treffer war aber kein gewöhnliches Tor, sondern ein Zeichen von Respekt und Fairplay.
„Das hat er in dem Moment nicht ganz verstanden“
Das war passiert: Obwohl ein Spieler der Gäste aus Oberaudorf verletzungsbedingt am Boden lag, ließ Schiedsrichter Sebastian Mayerhofer regelkonform weiter laufen. Auch die Mannschaften spielten den Ball vorerst nicht ins Aus. Während Oberaudorf also mit einem Mann weniger verteidigen musste, nutzte Hasanagic die Verwirrung und markierte mit einem Schuss aus 30 Metern die zwischenzeitliche Führung für die Gastgeber. „Es war eine sehr hektische Aktion.
Unser Stürmer ist der deutschen Sprache noch nicht ganz mächtig. Das hat er in dem Moment nicht ganz verstanden, vielleicht ist er es auch einfach nicht gewohnt“, gibt ESV-Trainer Thomas Wratzlawek zu. Dietmar Maurberger, Trainer des FV Oberaudorf, war im ersten Moment nicht glücklich: „Ich war sauer, das gehört sich nicht. Aber dann hat uns der ESV von sich aus das Tor geschenkt, das war sehr fair.“
ESV leistet keine Gegenwehr
Für Wratzlawek und seine Mannschaft war es keine Frage, was im Anschluss auf den Treffer passieren sollte: „Mein Kapitän ist zu mir gekommen und hat gefragt, was wir machen sollen. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir den Ausgleich herschenken. Das war selbstverständlich.“ So geschah es dann auch: Die Spieler des ESV leisteten nach dem Anstoß keine Gegenwehr und Maximilian Scherff konnte den Gleichstand wiederherstellen.
„Das ist Fairplay“
„Wenn jemand verletzt ist, wird der Ball rausgespielt. Das ist schon immer so gehandhabt worden. Mir ist so etwas als Spieler und als Trainer noch nie passiert“, erklärte Wratzlawek. Auch Maurberger zollt dieser Aktion Respekt: „So stelle ich mir das vor, das ist Fairplay. Ich habe mich danach auch bei Wratzlawek bedankt, das verdient größten Respekt. Ich hoffe, dass man so etwas noch viel öfter sieht.“
Einen sportlichen Sieger gab es in dieser Partie nicht, die Teams trennten sich mit einem 5:5-Unentschieden. Dennoch haben beide Mannschaften einen moralischen Sieg eingefahren.