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Retouren-Recht oder Kauf-Falle?

Widerrufsrecht beim Online-Shopping: Wann Ihr Eure Bestellung zurückgeben könnt

Mann mit Kreditkarte vor Laptop mit Onlineshopping
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Immer mehr Menschen bestellen im Internet. Dementsprechend viele Retouren gehen zurück.

Ob Schuhe, Technik oder Möbel – online einkaufen ist bequem. Doch was, wenn die Bestellung nicht passt oder nicht gefällt? Erfahrt hier, wie Ihr Euren Online-Kauf widerrufen könnt, welche Fristen gelten und was Ihr tun könnt, wenn der Shop sich querstellt.

Online-Shopping boomt – und mit ihm die Retouren. Fast jede zweite Bestellung wird in manchen Branchen zurückgeschickt. Kein Wunder, schließlich sieht die Hose auf dem Bildschirm oft besser aus als in der Realität. Gut, dass es in Deutschland ein gesetzlich geregeltes Widerrufsrecht für Online-Käufe gibt. Doch wann genau könnt Ihr Eure Bestellung zurückgeben – und wann nicht?

Wie sieht das Widerrufsrecht beim Online-Kauf aus?

Das Widerrufsrecht erlaubt es Euch, Online-Verträge innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Die gesetzliche Grundlage dafür findet sich in § 355 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). 

Voraussetzung: Es handelt sich um einen sogenannten Fernabsatzvertrag, also einen Kauf über das Internet, Telefon oder Katalog. Laut Bundesministerium der Justiz (BMJ) bedeutet das konkret: „Verbraucherinnen und Verbraucher können ihre Bestellung binnen 14 Tagen widerrufen, sofern keine Ausnahmeregelung greift.“

Wie läuft ein Widerruf ab?

Wenn Ihr von Eurem Widerrufsrecht Gebrauch machen wollt, genügt eine eindeutige Erklärung – per E-Mail, Online-Formular, Fax oder Brief. Ein Grund muss nicht angegeben werden. Entscheidend ist, dass die Erklärung innerhalb der 14-Tage-Frist beim Händler eingeht.

Der Händler muss Euch dann innerhalb von 14 Tagen nach Eingang des Widerrufs den Kaufpreis inklusive Lieferkosten erstatten. Viele Online-Shops übernehmen auch die Rücksendekosten – gesetzlich verpflichtet sind sie dazu aber nur, wenn sie Euch darüber nicht vor Vertragsschluss informiert haben (§ 357 Abs. 6 BGB).

Wann beginnt die Widerrufsfrist?

Die Frist beginnt am Tag nach Erhalt der Ware – nicht schon mit der Bestellung. Bei Teillieferungen zählt der Tag, an dem Ihr die letzte Teillieferung erhalten habt.

Achtung: Die Frist kann sich laut Verbraucherzentrale verlängern, wenn der Händler Euch nicht korrekt über das Widerrufsrecht informiert. Dann habt Ihr bis zu 12 Monate und 14 Tage Zeit, Eure Bestellung zu widerrufen.

Wann gilt das Widerrufsrecht nicht?

Das Widerrufsrecht ist zwar verbraucherfreundlich, aber nicht grenzenlos. Es gibt wichtige Ausnahmen, bei denen Ihr keinen Anspruch auf Rückgabe habt:

  • Individuell angefertigte Produkte (z. B. Maßanzüge, gravierte Schmuckstücke)
  • Versiegelte Hygieneartikel nach Öffnung (z. B. Zahnbürsten, Unterwäsche)
  • Lebensmittel und verderbliche Waren
  • Digitale Inhalte, wenn Ihr dem Download ausdrücklich zugestimmt habt
  • Zeitschriften, Zeitungen (außer bei Abo-Verträgen)

Ein Widerruf kann auch ausgeschlossen sein, wenn Ihr die Ware nachhaltig verändert oder beschädigt habt – etwa, wenn Ihr einen Fernseher aufbaut und anschließend Gebrauchsspuren hinterlasst.

Was tun, wenn der Händler den Widerruf verweigert?

Manche Online-Shops reagieren nicht oder stellen sich quer. Dann habt Ihr mehrere Möglichkeiten:

  • Schriftlich erinnern und Frist setzen, zum Beispiel sieben Tage.
  • Verbraucherzentrale einschalten. Sie bietet Musterschreiben und Beratung.
  • Beschwerde bei der Verbraucherzentrale oder Online-Streitbeilegungsplattform der EU.
  • Rechtsanwalt oder Schlichtungsstelle (vor allem bei höheren Streitwerten sinnvoll)

Tipp: Dokumentiert die Rücksendung immer – mit Sendungsnummer und bestenfalls einem Screenshot des Widerrufs. Im Zweifel helfen Euch Verbraucherschützer zum Beispiel von der Verbraucherzentrale weiter. (as)

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