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Bereits zahlreiche Unfälle verzeichnet

Wander-Apps: Darum solltet Ihr Euch nie blind auf die Tools verlassen

Wandern Bergtour Wanderapp Deutscher Alpenverein
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Wander-Apps sind hilfreiche Tools für Bergsportler. Doch der DAV warnt davor, sich ausschließlich auf die digitalen Karten zu verlassen.

Immer häufiger kommt es zu Bergunglücken, weil Wanderer fehlerhaften Wegbeschreibungen einer App gefolgt sind. Der Deutsche Alpenverein mahnt daher zur Vorsicht bei den Tools – und erklärt, worauf man stattdessen achten sollte.

Ob Skitouren, Kletterrouten, Mountainbike-Ausfahrten oder Wanderungen: Viele Bergsportler verlassen sich mittlerweile bei der Tourenplanung auf Apps wie Komoot, Strava oder Bergfex. In den Apps werden schon vorgeplante Touren zur Auswahl vorgeschlagen und in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt. Mittels GPS-Signal kann man dann bei der Tour sicherstellen, dass man sich auch auf dem richtigen Weg befindet. Bei vielen Anwendungen lassen sich die Kartendaten auch herunterladen – selbst wenn das Internet mal nicht verfügbar ist, kann die Karte dann noch benutzt werden.

Zahlreiche Unfälle wegen Wander-Apps

Eigentlich ein gutes Tool – doch Wander-Apps haben ihre Tücken, die im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Unfällen in den Bergen sorgen können. Erst Anfang Mai verunglückten zwei junge Frauen in den Chiemgauer Alpen. Sie wollten zum Hochstaufen über den Goldtropfsteig aufsteigen, die Route hatten sie in einer Wander-App gefunden. Doch der Goldtropfsteig ist eigentlich nur für geübte Bergsteiger geeignet und war lange Zeit nur unter den Einheimischen bekannt. Das bekamen die 17- und 19-jährigen Wanderinnen schnell zu spüren. Vor lauter Höhenangst trauten sie sich nicht mehr vom Fleck und mussten von der Bergrettung gerettet werden. Ein noch tragischerer Vorfall ereignete sich im vergangenen Sommer in den Berchtesgadener Alpen. Dort verunglückte ein Bergwanderer in einer ähnlichen Situation tödlich.

Wander-Apps bieten zwar einen guten ersten Anhaltspunkt, wenn es um die Tourenplanung geht, blind auf sie verlassen sollte man sich aber nicht. Das liegt daran, dass die meisten Wander-Apps auf die Daten der OpenStreetMap, kurz OSM, zurückgreifen. Das ist eine kostenlos offen verfügbare digitale Karte, die von Freiwilligen gepflegt wird, und inzwischen laut eigenen Angaben die größte freie Geodatenbank der Welt ist. Doch weil die Karte auf die Angaben von Freiwilligen angewiesen ist, ist sie nicht immer auf dem neuesten Stand: Es können zum Teil Wege eingezeichnet sein, die es schon längst nicht mehr gibt.

Schwierigkeitsgrade und Wetterverhältnisse oft falsch eingeschätzt

Ein zweites Problem: bei den von Privatpersonen eigenhändig erstellten Touren sind die Schwierigkeitsgrade nicht immer entsprechend angegeben. Was für einen erfahrenen Bergsportler vielleicht eine Tour mit lediglich mittlerem Schwierigkeitsgrad ist, kann für Bergneulinge zu einer großen Herausforderung werden – und gerade letztere verlassen sich für den Einstieg in die Bergwelt gerne auf die digitalen Wanderkarten.

Und zuletzt spielen die Wetterverhältnisse am Berg immer eine große Rolle. Ein Weg mag bei trockenen Verhältnissen problemlos zu begehen sein, doch sobald es regnet oder Schnee liegt verändert sich der Schwierigkeitsgrad stark – auch das ist etwas, worauf nicht immer in den einzelnen Wander-Apps hingewiesen wird.

Darauf solltet Ihr bei der Tourenplanung achten

Sollten die Apps folglich also am besten ganz gelöscht werden? Nein – doch bei der Verwendung und der Tourenplanung sollten auch andere Dinge bedacht werden. Das empfiehlt der Alpenverein:

  • Mehrere Quellen vergleichen: Verlasst Euch bei der Tourenplanung nie nur auf eine App. Vergleicht die Route auf verschiedenen Karten und zieht vielleicht auch einen analogen Bergführer zurate.
  • Den Ersteller der Tour überprüfen: Wurde die Tour von einer offiziellen Stelle veröffentlicht, oder von einer Privatperson? Ist letzteres der Fall, sollte man die Bewertungen, die Kommentare sowie andere, von der Person geplanten und veröffentlichten Touren unter die Lupe nehmen. Außerdem fällt es dann leichter, den Schwierigkeitsgrad einer Tour realistisch einzuschätzen – scheint die Person ein geübter Bergsteiger zu sein, sind die Touren für die Person vermutlich einfacher zu bewältigen als für einen Anfänger, und dementsprechend auch leichter eingestuft.
  • Wetterverhältnisse miteinbeziehen: Bei Regen oder Schnee, beziehungsweise nach Schlechtwetterereignissen können Wanderwege zum Teil gesperrt sein. Bevor Ihr also aufbrecht, solltet Ihr Euch über die Verhältnisse informieren. Dabei helfen Wetter-Apps, aber auch Touristinfos vor Ort können ein guter Anlaufpunkt sein.
  • Auf zusätzliche Hilfsmittel setzen: Neben dem Handy sollte bei unbekannten Touren immer auch eine analoge Karte und am besten noch ein Höhenmesser mitgenommen werden – für den Fall, dass das Internet streikt oder der Akku leer ist.

Diese App ist besonders empfehlenswert

Wenn es eine Wander-App sein soll, empfiehlt der DAV zudem die eigene „Alpenvereinaktiv“-Anwendung. Der Vorteil: neben Privatpersonen veröffentlichen dort auch geschulte und erfahrene Autoren ihre Touren. Außerdem werden dort bevorzugt offizielle Karten zur Verfügung gestellt, zum Beispiel die amtlichen Topo-Karten von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich. Ein eigenes Team ist mit der Wartung der App beschäftigt und stellt so sicher, dass Wege, die nicht mehr begehbar sind, auch zuverlässig aus den Karten entfernt werden.

Zu guter Letzt ist der wichtigste Begleiter am Berg aber der eigene Kopf und eine gesunde Portion Vorsicht – lieber dreht man einmal zu oft um als einmal zu wenig. Hat man wirklich genug Kondition für eine Tageswanderung mit vielen Höhenmetern? Ist das Wetter stabil genug? Schafft man nicht nur den Aufstieg, sondern auch den Abstieg? All diese Fragen sollte man sich ehrlich beantworten – und im Zweifelsfall lieber die Tour abbrechen.

fso mit Material des DAV

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